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MAßBACH
Gitter für die Frauen-Empore
Die alte Synagoge in Maßbach.
Foto: Repro: Klaus Bub | Die alte Synagoge in Maßbach.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 17.10.2017 10:19 Uhr

Die Geschichte der Maßbacher Synagoge ist lang. Spätestens seit der Zeit um 1700 soll ein solcher Betsaal in Maßbach vorhanden gewesen sein, haben die Heimatforscher Reinhard Klopf und Klaus Bub herausgefunden. Zunächst soll es eine solche Betstube im Haus eines gewissen Barthel Hunefeldt gegeben haben. Später richtete man einen Betsaal im „kleinen Schloss“ ein. Kurz vor 1716 wurde dann eine neue Synagoge gebaut. In alten Dokumenten heißt es, dass die Herren von Rosenbach das Bauholz gaben und dass das Gebäude auf fürstlich sachsen-eisenach'schem Grundstück stand.

1747 brannte die Synagoge ab. Trotz des Protestes des evangelischen Pfarrers wurde sie wieder aufgebaut. Um 1860 ist das Gebetshaus dann umfassend renoviert worden. Dabei wurden offenbar die traditionellen Gitter der Frauenempore entfernt, denn es ist verbürgt, dass im Jahr 1865 der orthodoxe Rabbiner Bamberger die Gemeinde dazu drängen wollte, die Gitter wieder anzubringen.

Hierzu fanden die beiden Heimatforscher einen Artikel aus der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“, in dem es heißt: „Mittlerweile haust Bamberger als Verweser im Rabbinatsbezirke wie ein Pascha. Er stellt eine förmliche Hetzjagd auf alle Synagogen an, die ihren Frauen eine freie Aussicht in die unteren Räume gestatten. Schon musste die Gemeinde Unsleben dem durch gerichtliche Maßregeln unterstützten Ansinnen Bambergers sich fügen und ihre schöne, neue Synagoge durch Vergitterung der Frauengalerie verunstalten. Und wieder sucht man die Gemeinde Maßbach, welche wahrlich nicht zu den sogenannten 'Neuen' gehört, jedoch gesunde und vernünftige Elemente in sich birgt, zu nötigen, ihre kürzlich renovierte Synagoge mit denselben Tugendwächtern zu versehen. Die stets mit der Hierarchie gepaarte Orthodoxie liebt nun einmal das Oktroyieren.“

Eine neue Synagoge wurde 1899 eingeweiht. Bis 1938 wurden in ihr Gottesdienste gefeiert. Im Januar 1938 predigte letztmals Bezirksrabbiner Dr. Menachem Ephraim in der Synagoge. In der Pogromnacht im November 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge von SA-Leuten zerstört. Tora-Rollen wurden zerrissen und zertrampelt. Eine Anzahl von rituellen Gegenständen wurde aus der Synagoge geholt und an einen unbekannten Ort gebracht. Die Toraschrein-Vorhänge und die Silbergeräte, die noch aus den Anfängen der Gemeinde stammten, wurden vernichtet. Anschließend zogen die SA-Leute nach Poppenlauer weiter.

 
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