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Bad Kissingen
Gewappnet für die Erkältungszeit
Jetzt ist die Zeit, in der sich das Erkältungsrisiko wieder erhöht. Umso wichtiger, etwas dagegen zu unternehmen. Händewaschen ist eine gute Vorbeugung.
Regelmäßiges Händewaschen ist eine gute Vorbeugung gegen Erkältungen. Im Kindergarten in Brünn lernen das die Mädchen und Buben von Anfang an. Es gehört für sie zum Kindergartenalltag dazu.Heike Beudert       -  Regelmäßiges Händewaschen ist eine gute Vorbeugung gegen Erkältungen. Im Kindergarten in Brünn lernen das die Mädchen und Buben von Anfang an. Es gehört für sie zum Kindergartenalltag dazu.Heike Beudert
| Regelmäßiges Händewaschen ist eine gute Vorbeugung gegen Erkältungen. Im Kindergarten in Brünn lernen das die Mädchen und Buben von Anfang an. Es gehört für sie zum Kindergartenalltag dazu.Heike Beudert
Matthias Litzlfelder, Heike Beudert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 23:30 Uhr

Der Kopf brummt, der Hals kratzt und die Nase ist zu: Wenn das Wetter nasskalt wird, haben viele Menschen wieder mit Erkältungen zu kämpfen. Manchmal sind aber auch Influenza-Viren die Ursache für eine Erkrankung - mit heftigeren Symptomen. Denn die echte Grippe legt einen oft von jetzt auf gleich flach.

Damit es überhaupt nicht so weit kommt, gilt sowohl bei Grippe als auch Erkältung zunächst vor allem eins: Hygiene.

Grippe-Viren gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen eines Erkrankten in kleinsten Tröpfchen in die Luft und können von anderen Menschen in der Nähe eingeatmet werden. Auch über die Hände werden sie weiterverbreitet, wenn diese mit den virushaltigen Sekreten in Kontakt gekommen sind.

Wer dann anschließend Mund, Nase oder Augen berührt, ermöglicht den Grippeviren, über die Schleimhäute in den Körper einzudringen.

Der wichtigste Tipp - auch als Vorbeugung gegen simple Erkältungen : Immer gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen und sie danach sorgfältig mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Vor allem dann, wenn man zuvor Kontakt zu Erkrankten hatte oder Gegenstände angefasst hat, die Erkrankte zuvor berührt haben. Ratsam ist es daneben, so wenig wie möglich mit den Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase zu berühren.

Das staatliche Gesundheitsamt Bad Kissingen bereitet deshalb gerade ein Informationsblatt vor, das an alle Schulen und Kindergärten weiter geleitet wird, erklärt Dr. Ingo Baumgart. Seine Behörde weist darin auch nochmals daraufhin, dass ausreichend Seife zur Verfügung stehen muss, damit diese einfache Hygieneregel effektiv ist, sagt der Mediziner. Durch regelmäßiges Händewaschen könne eine Keimverschleppung verhindert werden. Er weiß, dass in den Kindergärten sehr darauf geachtet werde. Dort ist es aber auch leichter, weil die Buben und Mädchen in den Einrichtungen altersbedingt mehr beaufsichtigt werden. In den Schulen sei es deshalb wichtig, die Kinder und Jugendlichen immer wieder an diese Regel zu erinnern.

Händewaschen gehört für die Brünner Kindergartenkinder zum Alltag, bestätigt Erzieherin Daniela Nöth. Nach dem Spielen im Freien, vor und nach dem Essen sowie natürlich nach jedem Toilettengang werden Hände gewaschen. Schon die Kleinsten gewöhnen sich schnell an diesen Rhythmus.

Nichts hält der Dr. Ingo Baumgart allerdings von Hände-Desinfektionsgels, die es auch in Drogerie- und Supermärkten märkten gibt und die sich zwischenzeitlich in manchem Schülermäppchen finden. " Desinfektionsmittel gehören in den medizinischen Bereich", betont Baumgart.

Der beste Schutz gegen die echte Grippe bleibt aber die Impfung - trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen Wirksamkeit. "Es gibt keine andere Impfung in Deutschland, mit der sich mehr Leben retten lässt", sagt Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts. Diese Empfehlung sei gut und mache Sinn, betont Ingo Baumgart. Die Impfung werde vor allem für Menschen über 60 Jahre und immungeschwächte Personengruppen empfohlen und auch für Schwangere. Aber sie hilft tatsächlich nur gegen die Grippe-Viren. Erkältungen mit Husten, Schnupfen Heiserkeit werden durch sie nicht verhindert.

Als Vorbeugung gegen Erkältung wiederum sind unzählige Ratschläge im Umlauf. Nicht alle helfen. Vitamin C und Zink haben zum Beispiel allenfalls geringe Vorteile. Der Mediziner vom Bad Kissinger Gesundheitsamt stellt fest: " Vitamintabletten machen keinen Sinn. Sie sind alle entbehrlich". Allerdings bleibt es sinnvoll, den Körper durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend mit Vitaminen zu versorgen. Obst und Gemüse seien wichtig, sagt Ingo Baumgart. Und eine gesunde Kost müsse nicht teuer sein. Auch Kartoffeln - wenn sie nicht gerade als Pommes Frites verspeist werden - hätten viele Vitamine.

Auch der Ratschlag, sich warm anzuziehen, um sich nicht zu erkälten, hat nur bedingt Aussagekraft. Forscher bestätigen regelmäßig, dass ein Zusammenhang zwischen Frieren und sich daraufhin erkälten wissenschaftlich nicht belegt ist. Mag sein, dass die Immunzellen bei Kälte Viren schlechter bekämpfen können. Aber Erkältungen und grippale Infekte werden immer noch durch Viren und nicht durch Kälte ausgelöst. Trotzdem gibt Dr. Ingo Baumgart den Ratschlag, aufzupassen, sich nicht zu verkühlen. Kinder beispielsweise sollten sich in der kalten Jahreszeit schon ordentlich anziehen, bevor sie ins Freie gehen.

Denn warme Füße sind sinnvoll, ebenso das Durch-die-Nase-Atmen. Warme Füße regen im ganzen Körper die Durchblutung an, wer durch die Nase atmet, filtert über die feinen Flimmerhärchen Viren heraus und erwärmt die Luft, so dass die Schleimhäute im Hals nicht austrocknen und sich besser gegen Keime wehren können.

Ganz wichtig ist frische Luft, nicht nur im Freien. Wer dreimal täglich zuhause - oder im Büro - für zehn Minuten die Fenster öffnet, reduziert die Anzahl der Viren in der Luft und verringert die Ansteckungsgefahr. Wer raucht, erklärt Ingo Baumgart, sollte dies zumindest nicht in Räumen tun.

Jeder sollte versuchen, sich regelmäßig, idealerweise täglich, an der frischen Luft zu bewegen, der Ratschlag von Dr. Ingo Baumgart. Drei bis fünf Kilometer am Tag werden empfohlen. Und das muss nicht unbedingt im Joggingtempo sein. Auch Spazierengehen ist schon positiv. Gerade Schüler bewegen sich oft zuwenig an der frischen Luft, weiß der Mediziner.

Grundsätzlich ist aber auch zu sagen, dass es einfach Menschen gibt, die sich schneller und öfters eine Erkältung einfangen als andere. Das hänge auch an der individuellen Veranlagung, sagt der Bad Kissinger Mediziner. Momentan auf jeden Fall schnieft es wieder überall ziemlich viel, hat auch der Fachmann vom Gesundheitsamt im dienstlichen wie im privaten Umfeld festgestellt.

Ein Allheilmittel, das alle Erkältungsbeschwerden verschwinden lässt, existiert laut Stiftung Warentest nicht. Wie schwierig es ist, sich zu schützen, zeigt alleine die Tatsache, dass für einen ganz normalen, aber ausgesprochen lästigen Schnupfen bis zu 200 Viren verantwortlich sein können.

Anstatt sich mit teuren Erkältungsmitteln einzudecken, raten die Experten, dem Körper vor allem Ruhe zu gönnen und viel zu schlafen.

 
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