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Hammelburg
Getanzte Lebensfreude
Internationale Volkstänze in historischem Gemäuer : Irronymus Bock sorgten mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten für Stimmung.
Alle hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung.  Fotos: Bianca Volkert       -  Alle hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung.  Fotos: Bianca Volkert
| Alle hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung. Fotos: Bianca Volkert
Bianca Volkert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 19:50 Uhr

Das Gasthaus "Goldenes Ross" in Diebach aus dem 16. Jahrhundert erwies sich als idealer Veranstaltungsort. So konnte man sich etwas in die Zeit zurückversetzen und den Flair bei Tanz und knarzenden Fußböden spüren. Viele Gäste hatten zunächst keine Vorstellung davon, wie dieser Abend mit ungewöhnlicher Musik und Tänzen verlaufen würde.

Martina Bay aus dem Vorstand des Vereins erfüllte sich mit dieser Veranstaltung einen lang gehegten Wunsch und begrüßte freudig die unerwartet große Besucherschar. Mit knapp 60 besetzten Plätzen war die Kapazität voll ausgeschöpft. Mit ihrem Lieblingszitat von Pina Bausch : "Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren", konnte der unterhaltsame Abend beginnen.

Aus dem Namen des Malers Hieronymus Bosch (um 1450-1516) und des Instruments "Bock", der Fränkische Dudelsack, setzt sich der Name der beiden Musikerinnen Ange Hauck und Christel West, Irronymus Bock, zusammen. Vor 27 Jahren begegneten sie sich bei einem Workshop des Instrumentenbauers und sind seitdem als Duo auf zahllosen Festivals und Musikertreffen zu hören.

Der "Bock", der Fränkische Dudelsack, hielt im 14. Jahrhundert Einzug in Franken. Traditionell besteht er aus echtem Ziegenfell und einem geschnitzten Holzkopf. Heute wird er hauptsächlich in Tschechien und Südböhmen gespielt, doch im Zuge der Wiederbelebung des Instrumentes erfreuen sich heute wieder zahlreiche Spieler an dem Instrument.

Zu Beginn kam das sehenswerte Instrument mit harmonischen Klängen - optisch eine Augenweide - zum Einsatz. Ange Hauck erklärte, was es mit Bal Folk auf sich hat. Folkmusik lädt zum Tanzen, in Reihen, Kreisen, Ketten oder paarweise ein. Auch wenn man alleine kommt, findet sich immer jemand zum Tanzen. Die Tänze haben tiefe Wurzeln aus ganz Europa, und man ist immer in Bewegung. Nachdem sich alle Tanzfreudigen zum ersten Tanz versammelten, einem bretonischen Kettentanz, folgten alle nach kurzer Einführung der Schrittfolge durch Ange Hauck der Musik. Alle hatten sichtlich Spaß, was nicht nur an den Fehlschritten lag, die im Verlauf bei erhöhtem Tempo der Musik für so manchen Lacher sorgte.

Im Reigen durch den Saal

Bereits nach dem zweiten Tanz waren alle restlos begeistert. Nur der Wirt hatte etwas Sorge, dass der Putz diese Erschütterung nicht aushält. Es folgten viele tänzerische und musikalische Ausflüge durch Europa und zurück nach Franken. "Mei Schatz, des is a Schlambberer, hat jeden Tag e andere...." eignete sich als einziger Paartanz, ohne Partnerwechsel oder Schritte zählen, zum Mitsingen, da man sich auf den gefälligen Text konzentrieren konnte. Nach der zweiten Wiederholung sangen und tanzen alle im Reigen durch den Saal.

Einige Tänze hatten den Charakter des Unterhaltungsspiels, denn bei nicht eingehaltener Schrittfolge kam es öfters vor, dass einige ohne Tanzpartner dastanden. Schritte zählen, links und rechts, Drehungen und Partnerwechsel erforderten viel Konzentration.

Wer ohne Tanzpartner dastand, trat zu den anderen Suchenden in die Mitte, und so kamen alle wieder zusammen. Jeder Tanz wurde neu formiert, von Ange Hauck angelernt, die dann ihre Musikalität an der Irischen Harfe, Drehleier, Flöte, dem Bretonischen Dudelsack und dem Fränkischen Bock eindrucksvoll zeigte. Immer von Christel West am Akkordeon begleitet. Die Liebe und die Souveränität der beiden steckte alle Gäste an, und nach drei Stunden schweißtreibenden und anstrengenden Tänzen warfen die ersten sprichwörtlich das Handtuch. Es war eine ungewöhnliche Veranstaltung mit ungewöhnlich hohem Spaßfaktor. Das Duo Irronymus Bock mit Ange Hauck und Christel West, schafften dies mit Leichtigkeit und erweckten eine neue Art von Lebensfreude unter allen Anwesenden. Diese Veranstaltung schreit förmlich nach Wiederholung.

 
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