Münnerstadt
Zum 70.: Gesundheit und noch viele Jahre
Altbürgermeister Eugen Albert feiert am Donnerstag, 30. März, seinen 70. Geburtstag. Ersollte Pfarrer werden, dann entschied er sich für den Lehrerberuf.
Das Haus steht allen offen. Eugen Albert freut sich über jeden Gratulanten. Und davon wird es am Donnerstag, 30. März, viele geben. Denn Eugen Albert ist ein geselliger Mensch. Obwohl nicht in Münnerstadt geboren, ist ihm die Stadt ans Herz gewachsen. Nur die Familie ist ihm noch ein bisschen wichtiger. Gesundheit wünscht er sich für die Zukunft. "Und eine lange gemeinsame Zeit mit meiner Anneliese." Mehr als 50 Jahre sind die beiden nun schon ein Paar. Da ist der 70. Geburtstag doch genau der richtige Zeitpunkt, mit dem sich hartnäckig haltenden Gerücht aufzuräumen, dass er wegen ihr die Klosterschule verlassen hat. Die Wahrheit sieht ein wenig anders aus. "Blöde Weiber" und eine "Bratkartoffelbeziehung" spielen dabei eine wichtige Rolle.
Aber von vorn: "Ich bin ein Sonntagskind", sagt Eugen Albert mit einem Strahlen im Gesicht. Der 30. März 1947 war Palmsonntag. Er wuchs in Waldfenster auf, besuchte dort vier Jahre die Volksschule und ging danach zwei Jahre auf die Klosterschule nach Fährbrück. Ein Onkel war Augustinerpater, zwei Onkel Benediktinerbrüder. Der Pfarrer und der Lehrer taten ihr Übriges, und so war Eugen Alberts Weg scheinbar vorgezeichnet. Nach Fährbrück kam er in die 3. Klasse (heute 7. Klasse) des Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasiums und lebte in der Klosterschule.
Aber nach der 6. Klasse (heute 10. Klasse) war Schluss. Eugen Albert zog aus der Klosterschule aus und wurde ein sogenannter Stadtschüler. Das heißt, er wohnte zur Miete in der Stadt. Warum? "Die Pubertät", sagt er. "Ich hatte in den Ferien Mädchen kennengelernt und wusste, dass die Sache mit dem Priester und dem Zölibat schwierig werden könnte." Und nicht nur das: "Das mit dem absoluten Gehorsam eines Mönches ist mir schwergefallen." Regens und Präfekten hatten absolute Entscheidungshoheit. "Sie duldeten keinerlei Widerspruch."
Es war also nicht Anneliese Schmitt, wegen der er die Klosterschule verlassen hat. Sie spielte erst später eine Rolle. Und Eugen Albert musste erkennen, dass ein geregelter Schulalltag durchaus etwas für sich hat. Als Stadtschüler ließ er es ruhiger angehen, und die Rechnung folgte prompt: Er musste die 7. Klasse (11. Klasse) wiederholen. Das Durchfall-Zeugnis in der Hand, traf er Anneliese Schmitt und ihre Freundin, die eine Klasse unter ihm waren. "Da kommst du halt zu uns", haben sie gesagt. "Wir wollten ihn trösten", erinnert sich Anneliese Albert. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Zu euch blöden Weibern komm ich nicht."
Ist er aber doch, und Anneliese hat sich um ihn gesorgt, ihm von ihrem Essen abgegeben. Dem späteren Schulleiter Elmar Schuster blieb das nicht verborgen. "Hier bahnt sich ein Bratkartoffel-Verhältnis an", hat er gesagt, sagt Anneliese Albert. Als sie wissen wollte, was das ist, habe sie zur Antwort bekommen: "Das wirst du noch erfahren."
Das hat sie auch. 1970 wurde geheiratet, drei Jahre später folgte die Geburt von Annabell. "Das war mein erster Tag als Lehrer", weiß Eugen Albert noch. Die Söhne Andreas (1977) und Michael (1981) folgten. Anneliese und Eugen arbeiteten als Lehrer, zwölf Jahre sogar gemeinsam an der Grundschule Münnerstadt. Für Anneliese war das die schönste Zeit, aber Eugen wollte mehr. Er wurde 1987 Rektor in Nüdlingen und war von 1996 bis 2008 Bürgermeister von Münnerstadt. Bereits seit 1990 saß er im Stadtrat, seit 1996 bis heute ist er Mitglied des Kreistags. In seine Amtszeit in Münnerstadt fallen die Sanierungen des Deutschordensschlosses und der Volksschule. "Wir haben zwölf Straßen neu gemacht, allen voran die Schindbergstraße", sagt er. Und 24 Millionen Euro sind in die Bereiche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung einschließlich Kläranlage geflossen.
Sehr aktiv war Eugen Albert beim BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband). Von 1975 bis 1996 war er 1. Kreisvorsitzender, sechs Jahre lang auch 3. Vorsitzender des unterfränkischen Verbandes. Er war ab 1978 Personalrat der Volksschullehrer im Landkreis Bad Kissingen, von 1982 bis 1996 Vorsitzender. Eugen Albert ist im Elferrat der Kolpingsfamilie aktiv, war fünf Jahre Sitzungspräsident. In seine Zeit als Stiftungsratsvorsitzender des Juliusspitals mit der damaligen Leiterin Karola Back fallen die Errichtung des Erweiterungsbaus und die Umgestaltung des Klosters ins Betreute Wohnen. Seit 1978 ist er als Flüchtling beim Heimatspiel aktiv, ebenso als Darsteller bei den Hans-Sachs-Spielen.
Politisch hat er seine Heimat schon früh bei den Freien Wählern gefunden, für die er im Stadtrat saß und im Kreistag noch immer sitzt. Eugen Albert war von 1991 bis 2005 Ortsvorsitzender in Münnerstadt, von 1994 bis 2016 Kreisvorsitzender und von 1995 bis 2016 Beisitzer im Bezirksverband Unterfranken. Dafür ist ihm auch die höchste Auszeichnung der Freien Wähler in Platin verliehen worden. Eugen Albert trägt den Titel "Altbürgermeister" und legt Wert auf die "dritte Halbzeit" der Mittwochsfußballer.
Noch immer verfolgt Eugen Albert mit großem Interesse die Kommunalpolitik. Aber: "Aus der aktuellen Stadtpolitik halte ich mich bewusst raus." Dafür widmet er sich seinem Lieblings-Hobby: dem Gärtnern. "Er kümmert sich um alles, auch um die Balkonkästen", lobt Anneliese Albert.
Neben den drei Kindern werden vier Enkel ihrem Opa gratulieren. Der älteste Enkel will demnächst in eine eigene Wohnung im Haus der Großeltern einziehen. Das findet Eugen Albert richtig gut. Denn die Familie war und ist für ihn immer noch das Allerwichtigste.
Ein Sonntagskind
Aber von vorn: "Ich bin ein Sonntagskind", sagt Eugen Albert mit einem Strahlen im Gesicht. Der 30. März 1947 war Palmsonntag. Er wuchs in Waldfenster auf, besuchte dort vier Jahre die Volksschule und ging danach zwei Jahre auf die Klosterschule nach Fährbrück. Ein Onkel war Augustinerpater, zwei Onkel Benediktinerbrüder. Der Pfarrer und der Lehrer taten ihr Übriges, und so war Eugen Alberts Weg scheinbar vorgezeichnet. Nach Fährbrück kam er in die 3. Klasse (heute 7. Klasse) des Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasiums und lebte in der Klosterschule. Aber nach der 6. Klasse (heute 10. Klasse) war Schluss. Eugen Albert zog aus der Klosterschule aus und wurde ein sogenannter Stadtschüler. Das heißt, er wohnte zur Miete in der Stadt. Warum? "Die Pubertät", sagt er. "Ich hatte in den Ferien Mädchen kennengelernt und wusste, dass die Sache mit dem Priester und dem Zölibat schwierig werden könnte." Und nicht nur das: "Das mit dem absoluten Gehorsam eines Mönches ist mir schwergefallen." Regens und Präfekten hatten absolute Entscheidungshoheit. "Sie duldeten keinerlei Widerspruch."
Durchgefallen
Es war also nicht Anneliese Schmitt, wegen der er die Klosterschule verlassen hat. Sie spielte erst später eine Rolle. Und Eugen Albert musste erkennen, dass ein geregelter Schulalltag durchaus etwas für sich hat. Als Stadtschüler ließ er es ruhiger angehen, und die Rechnung folgte prompt: Er musste die 7. Klasse (11. Klasse) wiederholen. Das Durchfall-Zeugnis in der Hand, traf er Anneliese Schmitt und ihre Freundin, die eine Klasse unter ihm waren. "Da kommst du halt zu uns", haben sie gesagt. "Wir wollten ihn trösten", erinnert sich Anneliese Albert. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Zu euch blöden Weibern komm ich nicht."Ist er aber doch, und Anneliese hat sich um ihn gesorgt, ihm von ihrem Essen abgegeben. Dem späteren Schulleiter Elmar Schuster blieb das nicht verborgen. "Hier bahnt sich ein Bratkartoffel-Verhältnis an", hat er gesagt, sagt Anneliese Albert. Als sie wissen wollte, was das ist, habe sie zur Antwort bekommen: "Das wirst du noch erfahren."
Das hat sie auch. 1970 wurde geheiratet, drei Jahre später folgte die Geburt von Annabell. "Das war mein erster Tag als Lehrer", weiß Eugen Albert noch. Die Söhne Andreas (1977) und Michael (1981) folgten. Anneliese und Eugen arbeiteten als Lehrer, zwölf Jahre sogar gemeinsam an der Grundschule Münnerstadt. Für Anneliese war das die schönste Zeit, aber Eugen wollte mehr. Er wurde 1987 Rektor in Nüdlingen und war von 1996 bis 2008 Bürgermeister von Münnerstadt. Bereits seit 1990 saß er im Stadtrat, seit 1996 bis heute ist er Mitglied des Kreistags. In seine Amtszeit in Münnerstadt fallen die Sanierungen des Deutschordensschlosses und der Volksschule. "Wir haben zwölf Straßen neu gemacht, allen voran die Schindbergstraße", sagt er. Und 24 Millionen Euro sind in die Bereiche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung einschließlich Kläranlage geflossen.
Aktiv im Lehrerverband
Sehr aktiv war Eugen Albert beim BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband). Von 1975 bis 1996 war er 1. Kreisvorsitzender, sechs Jahre lang auch 3. Vorsitzender des unterfränkischen Verbandes. Er war ab 1978 Personalrat der Volksschullehrer im Landkreis Bad Kissingen, von 1982 bis 1996 Vorsitzender. Eugen Albert ist im Elferrat der Kolpingsfamilie aktiv, war fünf Jahre Sitzungspräsident. In seine Zeit als Stiftungsratsvorsitzender des Juliusspitals mit der damaligen Leiterin Karola Back fallen die Errichtung des Erweiterungsbaus und die Umgestaltung des Klosters ins Betreute Wohnen. Seit 1978 ist er als Flüchtling beim Heimatspiel aktiv, ebenso als Darsteller bei den Hans-Sachs-Spielen. Politisch hat er seine Heimat schon früh bei den Freien Wählern gefunden, für die er im Stadtrat saß und im Kreistag noch immer sitzt. Eugen Albert war von 1991 bis 2005 Ortsvorsitzender in Münnerstadt, von 1994 bis 2016 Kreisvorsitzender und von 1995 bis 2016 Beisitzer im Bezirksverband Unterfranken. Dafür ist ihm auch die höchste Auszeichnung der Freien Wähler in Platin verliehen worden. Eugen Albert trägt den Titel "Altbürgermeister" und legt Wert auf die "dritte Halbzeit" der Mittwochsfußballer.
Er hält sich raus
Noch immer verfolgt Eugen Albert mit großem Interesse die Kommunalpolitik. Aber: "Aus der aktuellen Stadtpolitik halte ich mich bewusst raus." Dafür widmet er sich seinem Lieblings-Hobby: dem Gärtnern. "Er kümmert sich um alles, auch um die Balkonkästen", lobt Anneliese Albert.Neben den drei Kindern werden vier Enkel ihrem Opa gratulieren. Der älteste Enkel will demnächst in eine eigene Wohnung im Haus der Großeltern einziehen. Das findet Eugen Albert richtig gut. Denn die Familie war und ist für ihn immer noch das Allerwichtigste.
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