Im sportlichen Dress mit Kopfhörern in den Ohren füllt sich Franz Ostermeier gerade seine Trinkflasche mit Heilwasser aus dem Maxbrunnen. " Bad Kissingen hat mich angenehm überrascht", sagt der Heilpraktiker aus Augsburg, der für drei Tage in der Kurstadt ist. Er trinke regelmäßig das Maxwasser, "weil es bei Magen-Darm-Beschwerden helfen soll."
Viele Menschen füllen sich die Bad Kissinger Heilwässer an den öffentlichen Brunnen ab, sogar in großen Flaschen. Doch was sollte man bei der Selbstmedikation mit Kissinger Wasser beachten? - Wir haben nachgefragt.
Nur als Kuranwendung
"Am besten erst einmal mit dem Hausarzt sprechen", empfiehlt Dr. Ralph Brath, einer der ansässigen Badeärzte. Der eigene Hausarzt kenne den Patienten am besten und wisse, ob etwas dagegen spricht, Heilwasser zu trinken. "Grundsätzliche rate ich Heilwasser nur als Kuranwendung und nicht auf Dauer zu trinken, vor allem bei den salzhaltigen Quellen Rakoczy und Pandur und beim Luitpoldsprudel wegen des Eisengehaltes. Das Maxwasser kann wie Mineralwasser getrunken werden", erklärt Brath.
Für Trinkkuren kann Bad Kissingen mit den Heilquellen Rakoczy, Pandur, Luitpoldsprudel und dem Max-Brunnen aufwarten, zudem gibt es noch das Kissinger Bitterwasser, das kein eigener Brunnen ist, sondern auf der Basis des Rakoczy-Wassers unter Zusatz von Magnesium- und Natriumsulfaten hergestellt wird. Sie helfen bei Verdauungsproblemen, bei Erkrankungen der Atemwege, bei Erschöpfungszuständen oder bei Blutarmut.
Einiges zu beachten
Auf Empfehlung der Staatsbad Bad Kissingen GmbH sollte eine Trinkkur idealerweise vier bis sechs Wochen dauern und zwei- bis dreimal pro Jahr wiederholt werden. Bei Mineralstoffmangel kann Heilwasser auch täglich getrunken werden - bis zur individuell empfohlenen Tageshöchstmenge. Das Heilwasser sollte zu festen Tageszeiten genossen und während der Trinkkur auf Nikotin und Alkohol verzichtet werden, so die Staatsbad GmbH in einer Erklärung.
Zudem solle man die unterschiedlichen Wirkungsweisen beachten: angewärmtes Wasser sei besonders magenfreundlich und habe eine entgiftende Wirkung, in anderen Fällen könne kaltes Wasser hilfreicher sein. Auch mache es einen Unterschied, ob man langsam oder schnell, in großen oder kleinen Schlucken trinkt.
Nebenwirkungen möglich
"Auch bei Unklarheiten und möglichen Nebenwirkungen sollte man immer mit dem Hausarzt sprechen", betont Badearzt Brath. "Beim Rakoczy-Wasser ist aufgrund des enthaltenen Magnesiums Durchfall eine typische Nebenwirkung, aber das ist ja zum Teil auch gewollt, zum Beispiel bei Entschlackung." An den Heilwasser-Entnahmestellen wird auf Schildern auf die zu empfehlende maximale Trinkmenge hingewiesen. Diese liegt bei den Heilwässern Pandur und Rakoczy bei 0,4 Liter bzw. 0,6 Liter am Tag, welche nicht überschritten werden sollte.
Laut Staatsbad ist es erlaubt, Heilwasser auch flaschenweise abzufüllen - eine Höchstmenge gibt es nicht. Auskunft und Rat können sich Interessierte vorher bei den Brunnenfrauen in der Brunnenhalle, bei den Gesundheitslotsen der Staatsbad GmbH oder durch die ansässigen Badeärzte holen.
Hausarzt fragen
"Insgesamt kann man sagen, dass die Heilwasser bei einer Selbstmedikation immer nur kurmäßig angewendet werden sollten, also nur für ein paar Wochen und nicht auf Dauer - dann kann man nicht viel falsch machen. Dabei sollte man immer mit dem Hausarzt im Gespräch bleiben", lautet der Rat des Badearztes. Franz Ostermeier hat die Heilquellen von Bad Kissingen neben der Trinkkur für die Verdauung auch in Therme und Gradierwerk für eine gesunde Atmung genutzt. Wiederkommen will er auf jeden Fall.
Die Heilwasser-Entnahmestelle ist täglich von 8Uhr bis 18Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter: https:// www.badkissingen.de/gesundheit/heilwasser