
Am 25. September 825 schenkte und übergab ein Orintil vom Gut Uithtungun im Grabfeldgau für sein und das Seelenheil seiner Gattin Francswinde dem Kloster Fulda ein Grundstück mit angrenzenden zwei Huben Weideflächen und alles, was dazugehört.
Der Name, der in anderen Urkunden ’Wichtunge, Withungen, Wythunen’ geschrieben wird, könnte sich so deuten lassen: Siedler, die die Gefahrenstelle gemieden haben oder vor ihr zurückgewichen sind.
Die Nachsilbe -ungen ist typisch für die Zeit der Landnahme der Franken, die durch ihre Wanderung vom heutigen Frankreich aus den Thüringern das Gebiet streitig machten - so heißt es auf der Homepage der Marktgemeinde Maßbach.
Wegen dieser Schenkung ist am 4. Mai die Ortsdurchfahrt von Weichtungen komplett gesperrt, denn das Dorf feiert ganz groß seine erste Erwähnung in einer Urkunde vor 1200 Jahren im sogenannten Codex Eberhardi.

Dieses von dem Fuldaer Mönch Eberhard angelegte, zwei Bände umfassende Verzeichnis der Güter und Einkünfte des Reichsklosters Fulda entstand etwa zwischen 1150 und 1160. Es ist heute eines der ganz besonderen Schätze im hessischen Generalslandesarchiv in Marburg. Der Codex wurde sogar digitalisiert und ist komplett über das Internet öffentlich zugänglich.
Das Festprogramm
Die Vorbereitungen für dieses große Fest, in das alle Vereine und Organisationen und damit praktisch alle Bürgerinnen und Bürger des 400-Seelen-Dorfes mit seinen zwölf Vereinen und Institutionen eingebunden sind, laufen seit über einem Jahr. Es gab zwei Infoabende in der Halle. Die Flyer sind bereits gedruckt und im Ort weisen Plakate auf das Jubiläum hin.
„Erlebt mit uns in Weichtungen einen Tag voller Geschichte, Unterhaltung und Genuss“, heißt es im Flyer für den 4. Mai 2025. Der Jubiläumstag beginnt um 10.30 Uhr auf dem Festplatz mit der Begrüßung durch Matthias Klement , dem Bürgermeister der Marktgemeinde Maßbach. Schließlich wurde Weichtungen 1972 eingemeindet und ist seitdem ein Ortsteil des Marktes.

Kulinarisches und Unterhaltung
Auf dem Festplatz spielt der Musikverein Poppenlauer , dort gibt es auch ein Weißwurstfrühstück. Die Essensstände werden um 11 Uhr geöffnet. Ab 11.30 Uhr gibt es Mittagstisch in der Dorfhalle, die Cafébar ist ab 12 Uhr geöffnet. Aber auch sonst ist dafür gesorgt, dass die Besucherinnen und Besucher, die Hunger und Durst haben, nicht zu kurz kommen.
Unter anderem gibt es Gyros, Pommes, Steaks, Bratwurst. Sogar ein Extra-Fest-Bier wird zum Jubiläum gebraut. Auch die Kinder kommen nicht zu kurz, denn für sie gibt es eine Hüpfburg, ein Spielmobil und mehr.
Ausstellungen und Geschichte
Eine eigene Ausstellung ist Pater Lucius (Konrad) Roth gewidmet, der 1890 in Weichtungen geboren wurde und 1950 in den Kerkern von Pyonyang in Nordkorea hingerichtet wurde.
Die Geschichte des Dorfes wird in einer weiteren Ausstellung gezeigt. Hier wird deutlich, dass zum Beispiel die Ortsdurchfahrt nicht immer so gut befahrbar war wie heute. Weichtungen war früher ein reines Bauern-Dorf. Die Ausstellung „Landwirtschaft früher und heute“ vermittelt den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick, wie früher gearbeitet wurde und wie es in der modernen Landwirtschaft zugeht.

Kirchenführungen und Sehenswürdigkeiten
Kirchenführungen gibt es um 13 und 15 Uhr. Schließlich ist die zwischen 1698 und des 1708 erbaute Kirche St. Josef etwas ganz Besonderes. Ihre historische Orgel wurde von Johann Rudolf Voit gefertigt und ist eine echte Rarität, denn sie gehört zu den letzten zwei Exemplaren ihrer Art in ganz Unterfranken. Sehenswert sind zum Beispiel auch das ehemalige Rathaus in der Mitte des Dorfes und die Ransbachgrotte im malerischen Ransbachtal.
Musikalische Unterhaltung und Abschluss
Natürlich ist auch für die musikalische Unterhaltung gesorgt. Ab 13.30 Uhr zieht das Quetschgebläse aus Aubstadt durch das Dorf, und ab 17 Uhr spielen dann die Wülfershauser Musikanten. Das Fest endet um 22 Uhr.
Nicht zu vergessen: Das Jubiläumsfest in Weichtungen steht dieses Jahr im Mittelpunkt der eingebunden in die Aktion „Wunderbar wanderbar" der Interkommunalen Allianz Schweinfurter Oberland.
Wie schon erwähnt, ist die Ortsdurchfahrt angesichts dieses Jubiläumsprogramms am 4. Mai total gesperrt. Für die Verkehrsregelung sorgt die Freiwillige Feuerwehr aus Thundorf. Die Weichtunger Wehr wird sich bei passender Gelegenheit für die Hilfe revanchieren.