
Anfang Oktober erreichte Familie Bischof ein überraschender Anruf: Die elfjährige Luisa darf als Rollstuhlfahrerin zu einem Spiel des BVB in das Westfalenstadion . Und das ist nicht alles. Als Einlaufkind begleitet sie die Spieler des BVB auf den Platz.
„Die Nachricht kam völlig überraschend“, sagt Mutter Katrin Bischof immer noch ganz überwältigt. Als Rollstuhlfahrer gibt es nur die Möglichkeit, an einer Verlosung für eine Platzkarte teilzunehmen. „Die Plätze sind begrenzt und es ist nicht einfach, an eine Karte zu kommen“, sagt Katrin Bischof .
Anruf aus Dortmund
Doch offenbar gibt es Menschen, die das Schicksal der Elfjährigen bewegt. In einem Bericht in dieser Zeitung über eine Spendenaktion und das Leben von Luisa machte Mutter Katrin Bischof darauf aufmerksam. Aufgrund ihrer Krankheit erleidet das Mädchen körperlich immer wieder Rückschläge. Sie benötigt therapeutische Unterstützung, um ihre Muskelfähigkeit aufrechtzuerhalten und musste bisher mehrfach operiert werden.
„Der Behindertenbeauftragte des Vereins hat uns angerufen und gefragt, ob Luisa gerne als Einlaufkind mit den Spielern auf den Platz möchte“, sagt Katrin Bischof . „Das musste ich Luisa natürlich erstmal fragen, denn vor so vielen Menschen auf den Platz zu laufen, dazu gehört schon Mut.“
Keine Sekunde gezögert
Als größtes Fußballstadion Deutschlands, sagt Bischof , fasse es immerhin über 81.300 Zuschauer. Luisa konnte das Angebot, ihren Stars ganz nah zu sein, kaum fassen. Sie zögerte keine Sekunde und sagte zu.
Am 21. Oktober war es dann so weit. Luisa und ihre Eltern fuhren nach Dortmund. An einem Seiteneingang des Signal Iduna Stadions war der Treffpunkt der „Einlaufkinder“. Luisa und ein weiteres Kind mit Behinderung wurden durch zwei Volunteer abgeholt und die ganze Zeit vor Spielbeginn betreut. Im Stadion „Rote Erde“ bekamen allen Einlaufkinder eine Einweisung in den. Dann war noch Zeit, den Sportlern beim Aufwärmen zuzuschauen, bevor Luisa zu ihnen gebracht wurde.
Mit Kapitän auf dem Platz
Dann ging es los: Unter dem Fangesang eines vollen Stadions führte Kapitän Emre Can Luisa auf den Rasen. Dann ein Foto mit der Gegnermannschaft Werder Bremen und die Betreuerin holte Luisa zurück auf ihren Platz am Spielfeldrand. „Das war total überwältigend und für Luisa unvergesslich“, erinnert sich Katrin Bischof .
Das Spiel verlief dann ganz nach Luisas Geschmack. Der BVB siegte, ihr Lieblingsspieler Julian Brand schoss das 1:0. Am Ende des Spiels kam es dann zu einer kniffligen Situation. Denn „alle Fans strömten in die eine Richtung, wir mussten aber zu einem Ausgang am anderen Ende.“ Sobald die Fans gesehen haben, dass Luisa im Rollstuhl sitzt, machten die Massen Platz. „Es war ein überaus achtsamer und toller Umgang der Fans“, erinnert sich Katrin Bischof .
Im Hotel schlief Luisa die Nacht über äußerst gut. Für den nächsten Tag stand schließlich noch eine Führung durch das Stadion an, wo Luisa und ihre Eltern dann ausführlich den Fanshop und das Borusseum , das Museum des BVB, besuchen konnten. „Das war etwas ganz Einmaliges für Luisa.“ Eine Erinnerung, von der die ganze Familie noch sehr lange erzählen kann.
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