Untererthal
Gemüse-Küche: "Brennnessel ist der bessere Spinat"
Karin Weitzel ist Kräuterhexe und Botschafterin der Natur. Die 57-Jährige will wilde Kräuter salonfähig machen und erklärt, warum die Brennnessel der bessere Spinat ist.

Dieses Geräusch, wenn die Rasenmäher in diesen Tagen über die Wiesen scheppern: "Es tut mir in der Seele weh, wenn ich das höre", sagt Karin Weitzel. Die 57-Jährige ist Wildkräuter-Expertin und erklärt, warum manches Gewächs auf dem Teller oder im Glas besser aufgehoben ist als in der Auffang-Box des Gartengeräts - nach dem Motto: aufessen statt rausreißen. Die Wildkräuterpädagogin verrät außerdem, wieso die Brennnessel der bessere Spinat ist.
Wenn Karin Weitzel zusammen mit einer Handvoll Leuten die Stiefel schnürt und sich zur Kräuterwanderung aufmacht, beobachten sie gemeinsam, was da blüht und wächst - an den Auenwiesen bei Diebach oder entlang der Thulba. "Ich erkläre alles, was am Wegesrand steht." Anders bei ihren Kochkursen.
Zehn, zwölf Pflanzen analysieren die Kräuter-Köche dann genau. "Ich will den Teilnehmern die Vielfalt nicht mit einem Mal aufstülpen, sie sollen nicht überhäuft werden", sagt die Expertin. Und das könnte bei der Fülle schnell passieren. Karin Weitzel kennt über 500 Kräuter und entdeckt selber immer wieder etwas Neues, erzählt sie. Ihr Wissen will sie in Kursen und Seminaren teilen. Wie am Wochenende: Bei einem Kochkurs hat sie zusammen mit ein paar wissbegierigen Damen die Schürzen umgebunden und aus Spinat, Bärlauch & Co. Smoothies, Suppen und Süßes gezaubert.
Pilze, Heidelbeeren...: Von ihrer Großmutter hat sie gelernt, was draußen wächst und drinnen schmeckt. Bei ihren Eltern im großen Garten tobte sich Karin Weizel zum ersten Mal als Jugendliche mit Harke und Rechen aus. Später während ihres Jobs im Außendienst kann sie die Natur nur noch am Abend genießen, erzählt sie. Wer die ganze Woche unterwegs ist, lernt das sehr zu schätzen, meint sie. Wenn sie zum Feierabend oder am Wochenende auf ihr Rad gestiegen oder durch Feld und Flur spaziert ist, richtete sie ihre Aufmerksamkeit ganz automatisch auf das, was um sie herum sprießt. "Es bleibt gar nicht aus, sich zu fragen, was man da eigentlich sieht. Kann man das essen?" Gemeinsam mit ihrem Mann machte sie einen Kräuterkurs. Heute veranstaltet sie selbst welche. Zur Natur hat sie eine besondere Beziehung: "Wenn ich im Garten bin, bin ich eins mit meinen Pflanzen. Das ist wie meditieren."
Wer zu Karin Weitzel nach Untererthal kommt, will lernen, wie und welche Wildkräuter sich in den Speiseplan einbauen lassen. Die 57-Jährige hat es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, Kräutern eine Lobby zu bieten. Sie will ihnen dazu verhelfen, "salonfähig" zu werden - als Botschafterin der Natur. "Man kann mit Kräutern etwas Leckeres zaubern und sich auch noch etwas Gutes tun", sagt die Expertin. Dabei könnte das ein oder andere Kraut so manchen Klassiker überholen.
Ihren Kindern hat Spinat am besten mit Kartoffeln und Eiern geschmeckt, erzählt sie. Aber sie meint: Brennnessel ist der bessere Spinat. Ein höherer Eiweißgehalt, mehr Vitamine, mehr Bitterstoffe - "Bei allem, was der Spinat hat, setzt die Brennnessel noch mal eins drauf." Gerade die Bitterstoffe seien besonders wertvoll - vor allem für die Verdauung - und aus konventionellem Gemüse längst herausgezüchtet. Die Fachfrau rät: "Keine Angst vorm Pflücken!"
Spinat-Wildkräuter-Smoothie Zutaten für vier Portionen: eine Handvoll Spinat, eine Handvoll Wildkräuter (junge, zarte Blätter von z. B. Wegerich, Löwenzahn, Giersch, Labkraut, Brennnessel, Vogelmiere, Brunnenkresse oder Gänseblümchen), eine Birne oder Banane, halber Liter Wasser (oder Eiswürfel/crushed Ice); Zubereitung: Spinat und Wildkräuter waschen, in Salatschleuder trocknen, feste Stiele abzupfen, Blätter und Obst kleinschneiden und im Mixer sämig häckseln, Wasser oder Eiswürfel dazugeben; individuell abschmecken beispielsweise mit geriebener Zitronenschale, Minze, Ingwer, Salz, Pfeffer und Agavendicksaft - kühl genießen!
Spinat-Bärlauch-Nockerln Zutaten für vier Portionen: 3 Handvoll Spinat, 2 Handvoll Bärlauch, 100 g Butter, 4 Brötchen, 200 ml Milch, 50 g geriebener Bergkäse, 20 g Parmesan, 1 Ei, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Semmelbrösel; Zubereitung: Brötchen zerkleinern, mit erwärmter Milch übergießen, zerdrücken und ruhen lassen, Spinat und Bärlauch blanchieren, ausdrücken und fein hacken. Salz, Muskatnuss, Pfeffer, Ei und Bergkäse verrühren, unter den Brötchenteig mengen und 30 Minuten ruhen lassen. Zu Nockerln formen (evtl. mit Semmelbrösel verfestigen), in siedendem Salzwasser ziehen lassen, bis die Nockerln an die Oberfläche steigen, weitere fünf Minuten ziehen lassen, abschöpfen und abtropfen lassen. Mit ausgelassener Butter und Parmesan-Krone servieren. Dazu passt: Gemüse aus Möhren, Sellerie, Zuckerschoten oder Petersilienwurzeln.
Wenn Karin Weitzel zusammen mit einer Handvoll Leuten die Stiefel schnürt und sich zur Kräuterwanderung aufmacht, beobachten sie gemeinsam, was da blüht und wächst - an den Auenwiesen bei Diebach oder entlang der Thulba. "Ich erkläre alles, was am Wegesrand steht." Anders bei ihren Kochkursen.
Fülle und Vielfalt
Zehn, zwölf Pflanzen analysieren die Kräuter-Köche dann genau. "Ich will den Teilnehmern die Vielfalt nicht mit einem Mal aufstülpen, sie sollen nicht überhäuft werden", sagt die Expertin. Und das könnte bei der Fülle schnell passieren. Karin Weitzel kennt über 500 Kräuter und entdeckt selber immer wieder etwas Neues, erzählt sie. Ihr Wissen will sie in Kursen und Seminaren teilen. Wie am Wochenende: Bei einem Kochkurs hat sie zusammen mit ein paar wissbegierigen Damen die Schürzen umgebunden und aus Spinat, Bärlauch & Co. Smoothies, Suppen und Süßes gezaubert.
Was wächst denn da?
Pilze, Heidelbeeren...: Von ihrer Großmutter hat sie gelernt, was draußen wächst und drinnen schmeckt. Bei ihren Eltern im großen Garten tobte sich Karin Weizel zum ersten Mal als Jugendliche mit Harke und Rechen aus. Später während ihres Jobs im Außendienst kann sie die Natur nur noch am Abend genießen, erzählt sie. Wer die ganze Woche unterwegs ist, lernt das sehr zu schätzen, meint sie. Wenn sie zum Feierabend oder am Wochenende auf ihr Rad gestiegen oder durch Feld und Flur spaziert ist, richtete sie ihre Aufmerksamkeit ganz automatisch auf das, was um sie herum sprießt. "Es bleibt gar nicht aus, sich zu fragen, was man da eigentlich sieht. Kann man das essen?" Gemeinsam mit ihrem Mann machte sie einen Kräuterkurs. Heute veranstaltet sie selbst welche. Zur Natur hat sie eine besondere Beziehung: "Wenn ich im Garten bin, bin ich eins mit meinen Pflanzen. Das ist wie meditieren."
Salonfähige Zutat
Wer zu Karin Weitzel nach Untererthal kommt, will lernen, wie und welche Wildkräuter sich in den Speiseplan einbauen lassen. Die 57-Jährige hat es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, Kräutern eine Lobby zu bieten. Sie will ihnen dazu verhelfen, "salonfähig" zu werden - als Botschafterin der Natur. "Man kann mit Kräutern etwas Leckeres zaubern und sich auch noch etwas Gutes tun", sagt die Expertin. Dabei könnte das ein oder andere Kraut so manchen Klassiker überholen.
Ihren Kindern hat Spinat am besten mit Kartoffeln und Eiern geschmeckt, erzählt sie. Aber sie meint: Brennnessel ist der bessere Spinat. Ein höherer Eiweißgehalt, mehr Vitamine, mehr Bitterstoffe - "Bei allem, was der Spinat hat, setzt die Brennnessel noch mal eins drauf." Gerade die Bitterstoffe seien besonders wertvoll - vor allem für die Verdauung - und aus konventionellem Gemüse längst herausgezüchtet. Die Fachfrau rät: "Keine Angst vorm Pflücken!"
Spinat-Wildkräuter-Smoothie Zutaten für vier Portionen: eine Handvoll Spinat, eine Handvoll Wildkräuter (junge, zarte Blätter von z. B. Wegerich, Löwenzahn, Giersch, Labkraut, Brennnessel, Vogelmiere, Brunnenkresse oder Gänseblümchen), eine Birne oder Banane, halber Liter Wasser (oder Eiswürfel/crushed Ice); Zubereitung: Spinat und Wildkräuter waschen, in Salatschleuder trocknen, feste Stiele abzupfen, Blätter und Obst kleinschneiden und im Mixer sämig häckseln, Wasser oder Eiswürfel dazugeben; individuell abschmecken beispielsweise mit geriebener Zitronenschale, Minze, Ingwer, Salz, Pfeffer und Agavendicksaft - kühl genießen!
Spinat-Bärlauch-Nockerln Zutaten für vier Portionen: 3 Handvoll Spinat, 2 Handvoll Bärlauch, 100 g Butter, 4 Brötchen, 200 ml Milch, 50 g geriebener Bergkäse, 20 g Parmesan, 1 Ei, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Semmelbrösel; Zubereitung: Brötchen zerkleinern, mit erwärmter Milch übergießen, zerdrücken und ruhen lassen, Spinat und Bärlauch blanchieren, ausdrücken und fein hacken. Salz, Muskatnuss, Pfeffer, Ei und Bergkäse verrühren, unter den Brötchenteig mengen und 30 Minuten ruhen lassen. Zu Nockerln formen (evtl. mit Semmelbrösel verfestigen), in siedendem Salzwasser ziehen lassen, bis die Nockerln an die Oberfläche steigen, weitere fünf Minuten ziehen lassen, abschöpfen und abtropfen lassen. Mit ausgelassener Butter und Parmesan-Krone servieren. Dazu passt: Gemüse aus Möhren, Sellerie, Zuckerschoten oder Petersilienwurzeln.
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