Einen halben Zentner wird Ruth Schneider heute ernten. Durchschnitt in der Saison. Rot , gelb, spitz, dick, oval, prall und in jedem Gramm eine ordentliche Portion Aroma. "Yellow Submarine", "Berner Rose", "Tica", "Ochsenherz": die Ausbeute hat klangvolle Namen. 20 verschiedene Sorten reifen unter den Dächern der Gärtnerei - und unter den Augen der Chefin. Ruth Schneider umsorgt mit ihrer Gärtner-Mannschaft im Kloster Maria Bildhausen kernige Gewächse. Als Verfechterin der Vielfalt ist sie immer auf der Suche nach der nächsten Geschmacks-Explosion. Kein Grund, rot zu werden!
Wem hier nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, hat garantiert Tomaten auf den Augen. Die Geschmäcker fallen aber ganz unterschiedlich aus, meint Ruth Schneider. Sie hat den Einruck: Männer mögens sauer. Verkaufsschlager bleiben aber die Tomaten-Sorten mit einem ausgewogenen Süße-Säure-Verhältnis - wie die Ruthje. Was die Kloster-Gärtnerei erntet, landet auf dem Teller von privater Kundschaft, in den Regalen von Naturkostläden oder in der Küche des Klostergasthofs. Hinter der Gärtnerei steckt eine lange Tradition in Maria Bildhausen .
Früher haben die Schwestern im Kloster als Selbstversorger die Beete bewirtschaftet. Heute beschäftigt die Klostergärtnerei zwölf Menschen mit Behinderung. Die Frauen und Männer können kreativ sein, sie sind draußen und arbeiten selbstverantwortlich. "Das entspricht unserem ganzen Konzept: Nachhaltigkeit", sagt Benjamin Schmitt vom Kloster. Die Tomaten-Stöcke in der Gärtnerei sind sogenannte samenechte Sorten. Was geerntet wird, ist "Bio". Die Kundschaft kauft Pflänzchen, Stückware oder hat gleich ein Abo für eine "Grüne Kiste" vollgepackt mit frischem Saisongemüse. Von dem Paradiesapfel liegen da gleich mehrere Exemplare drin - ein spezielles "Förderprogramm" der Gärtnermeisterin.
"Unser Essen ist so arm. Kinder kennen oft nur noch eine Sorte. Das ist eigentlich traurig", sagt Ruth Schneider. Sie windet sich zwischen den Stöcken, bückt sich, reckt sich, schleppt die den Korb vom Folienhaus in die Gärtnerei. Rot , grün, gelb - alles dabei. Jetzt noch für die Kundschaft herrichten. Sie selber genießt die roten Früchtchen am liebsten ganz einfach auf einem Butterbrot. Ihr Tipp: ein bisschen Knobi-Schnittlauch drüber, Thymian oder Basilikum , und das Schmankerl ist perfekt. Ein Tomaten-Salat aus verschiedenen Sorten: für sie eine Aroma-Explosion.
Crostini mit Tomaten und Ziegenkäse
Zutaten für 20 Stück: 500 g Cherry-Tomaten, Salz, Pfeffer, Chili, frischer Oregano und Basilikum , 2 EL Olivenöl , 2 EL Balsamico , 1/3 Tasse trockener Rotwein, 1 Baguette, 50 g Butter, 150 g Ziegenfrischkäse, Basilikum , fein geschnitten
Zubereitung:
1. Den Ofen auf 200 Grad vorheizen.
2. Die Cherry-Tomaten halbieren oder vierteln, in einer Schüssel mit Salz, Pfeffer, Oregano und Basilikum , Olivenöl , Balsamico und Rotwein mischen.
Alles in eine ofenfeste Form füllen und 25 bis 30 Minuten rösten.
3. Inzwischen das Baguette in Scheiben schneiden. Butter und Knoblauch und noch etwas fein gehackten Oregano mischen und auf jede Scheibe eine dünne Schicht streichen.
4. Die Brotscheiben mit Ziegenkäse bestreichen und darauf die Tomatenmischung verteilen. db
Pflanze Die Tomate ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Damit ist sie eng mit anderen Speisegewächsen wie Kartoffel, Paprika und Aubergine verwandt.
Herkunft Das Ursprungsgebiet der Tomate ist Mittel- und Südamerika.
Inhaltsstoffe Tomaten sind reich an den Vitaminen A, B1, B2, C, E, Niacin, sekundären Pflanzenstoffe sowie Mineralstoffen und Spurenelementen.
Anzucht Die Kultivierung der Jungpflanzen sollte nicht zu früh erfolgen. Zum Pflanztermin im Mai kommt es nicht auf die Länge der Pflanzen an. Es ist sehr wichtig, dass sie kräftig und gedrungen sind. Erst Mitte März ist es genügend hell für gute Wachstumsbedingungen. Mit genügend Wärme und Licht dauert es von der Aussaat bis zur pflanzfertigen Jungpflanze nicht länger als acht Wochen. Bei einem Pflanztermin Mitte Mai genügt deshalb die Aussaat am 10. bis 15. März. Sortenwahl Es gibt noch keine wirklich resistenten Tomaten gegen die gefürchtete Kraut- und Braunfäule, auch wenn das oft behauptet wird. Als robust kann man die Sorte Vanessa bezeichnen. Auch zu empfehlen sind die italienische Fleischtomate Contry Taste sowie Phantasia und Philovita. Ein Regenschutz ist wichtig. Tomaten , die mit Rasenschnitt gemulcht sind, gedeihen besonders gut und bleiben viel gesünder. Pflege Tomaten gehören laufend aufgebundenen. Alle Geiztriebe, die aus dem Blattachseln kommen, sind auszubrechen. Die Tomaten brauchen einen nährstoffreichen Boden und den sonnigsten Standort im Garten. Der Wasserbedarf ist höher als meistens angenommen wird. Eine altbewährte Methode ist das Eingraben von Tontöpfen neben der Pflanze bis knapp unter dem oberen Topfrand. Dadurch wird ein Trichter gebildet, der das Gießwasser aufnimmt.
Jupp Schröder