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Thundorf
Thundorfer Wald steht ganz gut da
Der Klimawandel ist auch hier schneller und heftiger angekommen als angenommen. Dennoch kann sich die Gemeinde glücklich schätzen, dass sie auf eine Baumart gesetzt hat.
FOI Matthias Lunz (re.) und FD Hubert Türich (Mitte) erkläutern den Zustand des Waldes und die Maßnahmen.       -  FOI Matthias Lunz (re.) und FD Hubert Türich (Mitte) erkläutern den Zustand des Waldes und die Maßnahmen.
Foto: Robert Peukert | FOI Matthias Lunz (re.) und FD Hubert Türich (Mitte) erkläutern den Zustand des Waldes und die Maßnahmen.
Philipp Bauernschubert
 |  aktualisiert: 26.11.2024 12:25 Uhr

Auch wenn der Klimawandel den Bäumen zusetzte, steht der Wald von Thundorf ziemlich gut da. Das liegt vor allem an der seit Jahren vorangetriebenen Eigenverjüngung in den einzelnen Waldstücken, hieß es heuer bei der Waldbegehung.

Diese fand jetzt mit dem  Thundorfer Gemeinderat, mit Bürgerinnen und Bürgern, dem Revierleiter, Forstoberinspektor (FOI) Matthias Lunz, Forstdirektor (FD) Hubert Türich und dem gemeindlichen Forstwirt Wolfgang Fuchs statt.

Zukunftsfähig gestalten

Nach der Begrüßung von Bürgermeisterin Judith Dekant im gemeindlichen Bauhof, ergriff Hubert Türich kurz das Wort und merkte an, dass auch in Thundorf die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle spielt.

Besonders die Nachhaltigkeit erhält durch den zum Teil extremen Klimawandel und der anhaltenden Wettereskapaden eine immer höhere Bedeutung. Nachhaltige Bewirtschaftung heißt: „Der Wald soll zukunftsfähig gestaltet werden“.

Gefahr durch Hitze, Trockenheit, Stürme

In der Gemeinde Thundorf setzt man auf Vielfalt und eine naturnahe, ökologische Waldwirtschaft, die sich auf ca. 234,8 Hektar Waldfläche erstreckt. Bei der Baumartzusammensetzung steht die Eiche unangefochten an der Spitze.

Beim Waldbegang kam aber auch die Bedrohung des Waldes zur Sprache. „Der Klimawandel ist auch in der Gemeinde Thundorf schneller und heftiger angekommen als angenommen“, sagte Türich.

Vermehrt auf Eiche gesetzt

Die Häufung und Verschärfung von Witterungsextremen wie Hitze, Trockenheit und Stürme bedeuten eine große Gefahr für den Wald , die sich auch im Forst der Kommune widerspiegelt. Trotzdem darf sich die Gemeinde Thundorf glücklich schätzen, dass sie vermehrt auf Eiche setzt.

Auch im Gemeindewald von Thundorf sind abgestorbene und dürre Bäume sichtbar. Türich erklärt dazu, dass der Klimawandel nicht nur den Lebensraum Wald und damit auch seine ganze Artenvielfalt , sondern auch die Erholungs-, die Klimaschutz-, die Bodenschutz- und die Nutzfunktion bedroht.

Pflanzen sind gekeimt

Unter der fachkundigen Führung von Revierleiter Matthias Lunz wurden dann zwei Waldbilder in den Waldabteilungen „Morschreisig in Rothhausen“ und „Stegholz“, in Thundorf unter die Lupe genommen. „Dort hat sich die Eichenverjüngung gut entwickelt“, so der FOI.

Jetzt muss dort zum Teil weiter aufgelichtet werden, um den Lichtbedürfnissen der jungen Eichenpflanzen gerecht zu werden. Nach der Eichenmast 2018 sind im Sommer 2019 in weiten Bereichen Eichen gekeimt. Dies hat sich im letzten Jahr wiederholt.

Fichten haben gelitten

Leider haben die wenigen Fichtenbestände der Gemeinde heuer stark unter Borkenkäfer und Trockenschäden gelitten, so Lunz. Es ist davon auszugehen, dass die Fichte in den nächsten Jahren weitestgehend verschwindet.  

Nach der Waldbegehung traf sich der Gemeinderat erneut im Bauhof, um von Matthias Lunz die Nachweisung 2023 und die Vorstellung des Jahresbetriebsplanes 2024 zu erfahren. Der Gesamteinschlag 2023 lag bei 1070 Festmeter (fm), trotz hohem Schadholzanteil leicht unter den zu hohen Vorgaben der Forsteinrichtung mit 1100 fm.

Schadholzanfall bei Fichte

Der Haupteinschlag waren die Durchforstung Reinhardsschloss und Krengel, sowie die Eichenverjüngung im Stegholz. Der relativ hohe Schadholzanfall bei Fichte und der Rückstand bei den Jungdurchforstungen, die dank hoher Selbstwerbenachfrage gemindert wurden.

Wegen zu feuchtem Waldboden fielen die geplanten Harvesterdurchforstungen in Rothhausen aus. Bei der Holzsubmission wurden 11,23 fm Eiche aus Theinfeld aufgelegt, mit einem Durchschnittserlös von knapp 900 Euro.

Zaunbau und Egängzungspflanzungen

Beim Blick auf den Jahresbetriebsplan 2024 wird sichtbar, dass die Holzernte mit circa 941 fm geplant ist. Aufgeteilt wird diese Menge auf die Verjüngungsnutzung (470 fm), Altdurchforstung 13,6 ha und 390 fm, Jungdurchforstung 3,5 ha und 65 fm und die Jugendpflege mit 16,8 ha.

Geplant sind für die kommende Periode Ergänzungspflanzungen und Zaunbau. Schon einige Jahre ein Thema ist der Wegebau. Da muss mittelfristig Instand gesetzt werden.

Zum Thema Naturschutz führen Lunz und Türich die 52 Biotopbäume und das Totholz in der Abteilung Dürreberg in Theinfeld an.

Thundorf nimmt am Förderprogramm teil

Der Gemeinderat hat zu diesem Thema beschlossen, an dem Bundesförderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ teilzunehmen.

Voraussetzungen hierfür sind unter anderem das Anreichern von Totholz, das Belassen einer gewissen Anzahl an Biotopbäumen und die Stilllegung von fünf Prozent des Gemeindewaldes auf 20 Jahre.

Abschied von Matthias Lunz

Bevor es traditionell zum Ende der Waldbegehung Bratwurst vom Grill gab, verabschiedete Bürgermeisterin Judith Dekant den ausscheidenden Forstoberinspektor Matthias Lunz, der sich ab 1. November beruflich in seine Heimat Mittelfranken verändert und nicht mehr für den Forstbetrieb der Gemeinde Thundorf zuständig ist.

Dekant bedankte sich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und überreichte ein Präsent.

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