
Den größten Teil der jüngsten Gemeinderatsitzung nahm der Waldbegang mit Betriebsleiter Rupert Wolf und Revierleiter Christoph Uffelmann ein. Gestartet wurde bei einem heftigen Schneeschauer am Hallenparkplatz, erster Anlaufpunk war die "Wald-Bushaltestelle". Erste Station der wechselfeuchte Standort im Bestand Großseifertsholz. Mit der Standortkartierung werde der Wirtschafter in die Lage versetzt, einen Waldbau zu betreiben, der die ökologischen Eigenschaften des Standortes berücksichtigt. Denn die Forstwirtschaft müsse sich an den von der Natur vorgegebenen Bedingungen ausrichten, betonte Rupert Wolf. Uffelmann bezeichnete es als wichtig, in der Breite gut aufgestellt zu sein, was Baumarten und Altersstrukturen betreffe.
Im Großseifertsholz sollen die hiebsreifen und abgängigen Buchen entnommen und die Eichen mit dem Überhalt in die nächste Generation erhalten werden. Danach würden Weißtanne und Eiche in die vorhandenen Lücken gepflanzt. Die Gemeinde sei aufgrund des Klimawandels mit der Eiche wohl auf der sicheren Seite, aber ganz genau könne niemand sagen, wo die Reise hingehe. Der Buchenbestand sei hier rund 170 Jahre alt. Ein Versuch mit Douglasie sei in diesem Bestand gescheitert, ergänzte Wolf.
Mit dem Einschlag von 6581 Festmeter, Sturm/Käfer 1905 Festmeter lag die Gemeinde im Plan. Fast auf den Euro genau lagen Einnahmen und Ausgaben mit 391 700 Euro gleich auf. "Der Wald ist eine Generationenaufgabe. Da dürfen wir nicht nur auf ein Jahr schauen", zeigte sich Bürgermeister Mario Götz mit der schwarzen Null für das Jahr 2020 zufrieden. Für das aktuelle Jahr erwartet der Markt Oberthulba einen Gewinn aus der Forstwirtschaft in Höhe von rund 100 000 Euro. Haupteinnahmen kämen vom Holzverkauf und aus Fördermitten, unter anderem der Bundeswaldprämie mit 150 000 Euro.
Betriebs- und Revierleiter gingen noch auf das Betriebsergebnis der vergangenen 16 Jahre ein. In diesem Zeitraum habe die Gemeinde im Wald 2,25 Millionen Euro erwirtschaftet, dies entspreche rund 97 Euro pro Hektar und Jahr und könne sich durchaus sehen lassen. Aktuell seien erhöhte Nachfragen und Preissteigerungen nach frischem, schneidefähigem Kiefern- und Fichtenholz zu beobachten. Die Preise für Eichen- und Buchenstammholz seien stabil, für Käferholz dagegen weiterhin schlecht.
Nach dem zweistündigen Waldgang fuhren die Gemeinderäte im Pfarrsaal mit der Sitzung fort. Die Greenovative GmbH aus Nürnberg hat die Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage nördlich von Hassenbach beantragt. Hierfür sind die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Das Gremium gab den Anträgen des Vorhabenträgers statt.
Der Markt Oberthulba hat in seiner vergangenen Sitzung den Auftrag für die Sanierung der historischen Klostermauer in Thulba an die Firma Gartendesign Metz aus Burkardroth vergeben. Außerdem auch den Auftrag für die Erneuerung der Toranlagen im Bauhof und der Feuerwehr an die Firma Helbing Tortechnik GmbH aus Bad Tennstedt. Beide Baumaßnahmen sollen zeitnah beginnen.
Das angeschaffte Geschwindigkeitsmessgerät soll nun immer wieder an verschiedenen Punkten zum Einsatz kommen. Zuletzt stand es am Ortseingang von Thulba, Reither Straße. Dabei wurden insgesamt 3113 Fahrzeuge erfasst. Die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 44 Stundenkilometern. Die Geschwindigkeitsüberschreitung bei 24,7 Prozent. Die Geschwindigkeitskennzahlen hätten klar erkennen lassen, dass die meisten Überschreitungen im Bereich zwischen 51 und 60 Stundenkilometern lagen. "Scheinbar nimmt man die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge doch nicht immer exakt wahr", wunderte sich Alexander Muth über das für ihn moderate Ergebnis. Die Messungen würden zwar nicht verdeckt durchgeführt, aber die Verkehrsteilnehmer würden damit durchaus sensibilisiert, sagte Bürgermeister Götz.
In der Forststraße in Frankenbrunn wurde der Abbruch eines bestehenden Dachstuhls und anschließender Aufstockung inklusive Errichtung eines Treppenhauses beantragt. Durch die Aufstockung entstünde am Gebäude ein weiteres Vollgeschoss, insgesamt dann drei Vollgeschosse. Das Gremium stellte in Aussicht, dass das gemeindliche Einvernehmen erteilt werden könne, wenn die Wandhöhe des neu geschaffenen Vollgeschosses auf zwei Meter beschränkt wird.