
Im Herbst ist es unausweichlich, dass Bäume und Büsche ihre Blätter abwerfen. In ausgedehnten Gärten, Parkanlagen oder Friedhöfen mit reichem Baumbestand sammelt sich eine beträchtliche Menge an Laub an, die häufig mithilfe von Laubbläsern und Laubsaugern entfernt wird. Diese Geräte sind jedoch umstritten.
Argumente gegen das Entfernen von Laub
Der Bund Naturschutz rät von der Nutzung ab: „Dieses Gartengerät schädigt Umwelt und Gesundheit und stört den Naturhaushalt.“
Die Lärmbelastung vergleicht der Bund Naturschutz mit der eines Presslufthammers. Hinzu komme die Emission von Abgasen, insbesondere, wenn die Geräte von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Wenn Blätter und Äste nicht auf natürliche Weise auf dem Boden verrotten können, werde die Bodenbiologie gestört.
Rechen statt Laubsauger
Laubsauger haben noch weitere Nachteile: „Die lauten Ordnungshalter saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Empfehlung: „Zu Rechen und Harke zu greifen.“
Nicht akribisch aufräumen
Wir haben bei mehreren Gemeinden des Landkreises nachgefragt, wie der Einsatz solcher Geräte gehandhabt wird. Keine der Gemeinden, die auf die Anfrage antworte, setzt Laubsauger ein.
Es werden ausschließlich Laubbläser genutzt, wobei der Trend zunehmend zu akkubetriebenen Geräten geht, die erheblich leiser sind.
Nichtstun ist für keine der Kommunen eine Option. „In den Parkanlagen fällt zu viel Laub an, um es liegenzulassen. Wir räumen aber nicht akribisch auf, es bleibt auch Laub liegen, das verrotten kann“, erklärt Bad Bocklets Geschäftsleiter Thomas Beck . Im Herbst sei der Bauhof zweimal im Einsatz – in den Parkanlagen, beim Kindergarten, der Schule und am Friedhof. Das Laub werde aus den Beeten auf Haufen geblasen und zur Kompostierung abgefahren.
Ein gesundes Mittelmaß
Beck betont: „Wir setzen auf ein gesundes Mittelmaß. Es ist bei der Bevölkerung kein Thema, anscheinend wird so gearbeitet, dass die Leute zufrieden sind.“
Das Thema Lärm sei in Bad Bocklet seit Jahren keines mehr. „Wir haben vor einigen Jahren Akkugeräte angeschafft. Die Zeiten, dass Laubbläser Lärm verursachen, sind vorbei.“
Die Kosten für die Laubentsorgung werden nicht gesondert erfasst, es gebe keine Kostenstelle, das laufe unter den allgemeinen Bauhofleistungen.
Laub wird zur Seite geblasen
Die Stadt Bad Brückenau hat seit diesem Jahr ein großes Laubgebläse für das Schmalspurfahrzeug im Einsatz. „Damit wird das Laub vom Bahnradweg und den Kurwegen entfernt und in die Randbereiche geblasen. Hiermit wird vermieden, dass das Laub aufwendig aufgefangen und abgefahren werden muss“, teilt dritter Bürgermeister Heribert Übelacker mit.
Dieses Gerät spare Zeit und Kosten ein. Laubsauger werden im Friedhofsbereich und auf den Spielplätzen genutzt.
Verkehrssicherheit ist wichtig
Für die Stadt Bad Kissingen hat die Verkehrssicherheit auf Wegen und befestigten Flächen oberste Priorität, erklärt Pressesprecher Thomas Hack . Eingesetzt werde ein externer Dienstleister, der nur Laubblasgeräte nutze. „Laubsauggeräte kommen aus ökologischen Gründen nicht zum Einsatz.“
Alle befragten Gemeinden nutzen Laubbläser , um Laub aus den Grünanlagen und von den Wegen zu Park zu holen und entsorgen das Laub auf Grüngutsammelstellen. Laubsauger sind tabu.
Akkus auf dem Vormarsch
Dem Thema Lärmbelästigung begegnen die Kommunen durch die Anschaffung von akkubetriebenen Geräten. Die Stadt Bad Kissingen rüste nach und nach auf Akku-Betrieb um, derzeit liege der Anteil bei etwa 40 Prozent, erklärt Pressesprecher Thomas Hack . Die Kosten seien mit dem Laden eines E-Bikes vergleichbar. Bei mit Kraftstoff betriebenen Geräten könne mit 32 Euro an Kraftstoff im Tages-Vollbetrieb gerechnet werden.
Durch die Umstellung auf Akku-Geräte sei die Lärmbelästigung für Anwohner und Spaziergänger deutlich zurückgegangen.
Naturschutz im Blick
Um dem Naturschutz im Stadtgebiet Rechnung zu tragen, werden nur Flächen aus Gründen der Verkehrssicherheit und aufgrund „gärtnerischer Notwendigkeit“ vom Laub befreit, erklärt Hack.

Die städtischen Grünflächen seien in Pflegeklassen eingeteilt. „Auf naturnah bewirtschafteten Grünflächen kann das Laub liegen bleiben. In den meisten Pflanzflächen bleibt das Laub ebenfalls liegen. Es bietet gerade den Stauden Winterschutz und den Flächen werden Nährstoffe und Humus zugeführt. Auf Rasenflächen führt eine zu starke Laubauflage zu Pilzerkrankungen der Gräser, daher wird hier immer das Laub beseitigt“, so Hacks Erläuterungen.
Laub wird nur auf größeren Flächen beseitigt
Ähnlich hält es die Bayerische Staatsbad GmbH: „Die Geräte werden genutzt, um Laub aus Heckenbereichen, unter Baumscheiben sowie auf größeren Flächen, auf denen sich Mobiliar oder ähnliches befindet, zu entfernen“, beschreibt Pressesprecherin Theresa Preisendörfer die Vorgehensweise.
Kostengünstiger Einsatz
„Der Einsatz von Laubbläsern ist allerdings eine der kostengünstigen Varianten, um Laub maschinell von den genannten Flächen zu entfernen.“
Auch die Staatsbad GmbH setze verstärkt akkubetriebene Laubbläser ein, die mit bis 80 dB(A) Schalldruckpegel nur halb so laut empfunden werden, wie benzingetriebene Geräte. Um dennoch Lärmbelästigung so weit es geht zu vermeiden, kommen die Laubbläser in den Herbstmonaten nur außerhalb der gesetzlichen Ruhezeiten zum Einsatz.
Und auch in den Parkanlagen wird nicht jedes Blättchen weggepustet. „Aus Tierschutzgründen werden in einigen Bereichen, unter anderem an unauffälligen, exponierten Stellen, keine Laubbläser eingesetzt“, so Preisendörfer.
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