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BAD KISSINGEN
Gemeindehaus ist nicht mehr zu sanieren
ta
 |  aktualisiert: 02.05.2014 19:30 Uhr

Es war der Schreck am Morgen, als mitten in die Pfarramtsbesprechung die Meldung platzte, dass im evangelischen Gemeindehaus an der Salinenstraße der Keller unter Wasser steht. „Wir sind sofort rübergegangen und haben uns die Lage angeschaut“, sagt Pfarrer Jochen Wilde. Und das Nötigste getan: Keller ausräumen, Wasser rauspumpen und große Trockner aufstellen.

Die Ursachensuche endete überraschend. An einem undichten Dach konnte es trotz starken Regens nicht liegen. Das hätte man gesehen. Also konnten's nur Kanalarbeiten vor der Tür sein. Für die Gemeinde wäre das die beste Lösung gewesen: ein Versicherungsschaden für die Stadt. Aber die wurde hellhörig: „Wir haben sofort eine TV-Kanalbefahrung durchgeführt und festgestellt, dass der Kanal in Ordnung war, dass aber der Hausanschluss so zugesetzt war, dass nur noch ein Rinnsal durchkam“, sagt Tiefbauchef Thomas Hornung. Regen aus dem Haussammler konnte nicht abfließen. Also doch ein Schaden zu Lasten der Gemeinde.

Jetzt ist der Keller wieder einigermaßen trocken. Aber ein Ortstermin mit den Bauleuten des Kirchenamtes in München hat mehr oder weniger das Todesurteil für das Gebäude gebracht. Das Urteil der Experten: „Eine Sanierung ist wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.“ Jochen Wilde: „Wir werden in dieses Gebäude keinen Euro mehr investieren.“

Ganz ungelegen, wenn auch zu früh, lässt Wilde durchblicken, kam der Schaden nicht: „Wir haben den Zustand schon immer als verbesserungswürdig betrachtet.“ Als das Gebäude 1968 von dem Stararchitekten Hans-Busso von Busse (Flughafen München) geplant wurde, musste es schnell gehen. Denn es war ein Modell-Gemeindehaus, und wenn die Kissinger gezögert hätten, hätten es andere bekommen. „Da war keine Zeit, sich über Raumprogramm und Ausstattung groß Gedanken zu machen.“ So war das Haus schnell von Zeit und Anforderungen überholt.

Zudem hat der Kirchenvorstand beschlossen, einen Standort näher an der Kirche zu suchen. Freie Flächen gibt es da nicht, obwohl sich Wirtschaftsförderer Michael Wieden das Rixen-Areal durchaus „als Entwicklungsfläche“ vorstellen kann. Aber Wilde denkt auch in eine andere Richtung. Er kann sich ein Joint Venture mit einem der benachbarten Hotels vorstellen, um deren Infrastruktur für Gemeindeveranstaltungen zu nutzen. „Aber dort ist man gedanklich noch nicht so weit.“

Bleibt die wichtigste Frage, die der Kosten. Die Gemeinde hat genug andere Baustellen: Kirchenrenovierung, große Orgel, Glocken, Pfarramtsrenovierung – und die beiden letzten Raten für die Bockleter Johanneskirche müssen auch noch bezahlt werden. „Wir werden schon angesichts der demografischen Entwicklung – wir verlieren jedes Jahr 100 Gemeindeglieder – sehr zurückhaltend planen“ sagt Wilde. Im äußersten Fall will er die Häuser hinter dem Gemeindehaus verkaufen: „Die Pfarrer können auch in gemieteten Wohnungen leben. Die Dienstwohnungen sind ja auch nicht kostenlos.“ Und wenn gar nichts anders geht, wird an alter Stelle irgendwann ein neues Gemeindehaus stehen.

 
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