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Ramsthal
Ramsthal stimmt gegen die Energie-Holding, will aber die Energie dennoch im Dorf lassen
Für einige Anlagen auf öffentlichen Gebäuden laufen die Verträge aus. Jetzt muss die Gemeinde entscheiden, ob sie selbst Anlagen auf Bauhof und Sporthalle nutzt.
Die Gemeinde Ramsthal hat Dachflächen für Photovoltaik verpachtet. Bald steht eine Entscheidung an, wie es weitergeht: Verpachten oder vielleicht selbst nutzen?       -  Die Gemeinde Ramsthal hat Dachflächen für Photovoltaik verpachtet. Bald steht eine Entscheidung an, wie es weitergeht: Verpachten oder vielleicht selbst nutzen?
Foto: SymbolMarijan Murat/dpa | Die Gemeinde Ramsthal hat Dachflächen für Photovoltaik verpachtet. Bald steht eine Entscheidung an, wie es weitergeht: Verpachten oder vielleicht selbst nutzen?
Andreas Lomb
 |  aktualisiert: 26.11.2024 12:30 Uhr

Der wirtschaftliche und sparsame Umgang mit Energie ist nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Kommunen Gebot der Stunde. Die Gemeinde Ramsthal hatte das Unternehmen Energievision Franken GmbH für ein Energiecoaching beauftragt.

Der Auftrag an das Unternehmen war, die gemeindlichen Gebäude und Verbrauchsstellen auf einen wirtschaftlichen Einsatz der Energie zu prüfen und Einsparpotentiale zu finden. In die ermittelten Werte fließen auch der Grad der Erzeugung erneuerbarer Energien am Verbrauch und die landes- und bundesweiten Vergleichszahlen ein.

Ralf Deuerling von der Energievision Franken GmbH informierte jetzt über den aktuellen Stand. Für die Gemeinde ist die Unterstützung durch das Beratungsunternehmen im Bereich Zuschüsse und Förderung von großer Bedeutung, da es schwierig ist hier einen Überblick zu bewahren. Auch bei der möglichen Realisierung eines Nahwärmekonzeptes ist diese Beratung hilfreich.

Kommunaler Wärmeplan bis 2028

Nach angekündigten Plänen der Bundesregierung sind Gemeinden in der Größe von Ramsthal verpflichtet, bis 2028 einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen, in dem es darum geht, die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien oder die Verwendung unvermeidbarer Abwärme umzustellen. Bei Auftragserteilung zur Planerstellung bis zum Jahresende werden die Kosten zu 100 Prozent gefördert.

Handlungsbedarf für Ramsthal

Im  vorgelegten Energiebericht wies Deuerling auf Handlungsbedarf im Bereich der Sporthalle, des Kindergartens, im Haus erLebenskunst und im Rathaus hin. Die Gemeinde hat Dachflächen im Bauhof und in der Sporthalle für die Photovoltaiknutzung verpachtet.

Da die Vertragsdauer an die Förderbedingungen zum Zeitpunkt des Baues der Anlage für 20 Jahre gebunden war, steht in nächster Zeit eine Entscheidung an, wie hier weiter verfahren werden soll. Es bestehe hier nach Deuerling die Möglichkeit, die Fläche weiter zu verpachten, sie dem Betreiber abzukaufen und selbst weiterzubetreiben oder einen Rückbau vornehmen zu lassen und eine eigene Anlage zu installieren. Die Gemeinde wird hier mit dem Betreiber Gespräche führen.

Beitritt zur Energie-Holding?

Bürgermeister Rainer Morper (ABBU/Interessengemeinschaft) präsentierte anschließend die Pläne des Landkreises zur Schaffung einer kommunalen Energie-Holding. Sinn dieser Holding sei die Beratung und Unterstützung der Gemeinden bei der Schaffung und wirtschaftlichen Nutzung erneuerbarer Energie.

Die Bürger sollen davon profitieren können und die Wertschöpfung in Landkreis bleiben. Man möchte die Energiewende im Landkreis selbst in die Hand nehmen und eine Alternative zu Projekten externer Betreiberunternehmen und Investoren schaffen.

In den Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften fehlt es hier meist an Kompetenz in diesem Bereich, so dass mögliche Chancen nicht genutzt werden können.

Zweifel an Höhe für Personalkosten

In einer Präsentation des Landkreises stellte Morper die Aufgaben, Zielsetzung und Struktur der geplanten GmbH vor. Bei der Diskussion im Gemeinderat ging es darum, welche Leistung die Gemeinde Ramsthal für die jährlich zu zahlenden geschätzten 10.000 Euro direkt erwarten könne und was passieren werde, wenn die angenommenen Gesamtkosten der Holding von 250.000 Euro nicht ausreichen würden.

Einige Gemeinderäte zweifelten an, dass dieser Betrag für die Personalkosten von entsprechend qualifiziertem Personal ausreichen würden.

Wohl weil viele Fragen nicht ausreichend beantwortet werden konnten, entschied sich der Gemeinderat mit einer Gegenstimme gegen eine Beteiligung an der geplanten Energie-Holding des Landkreises. Zehn Gemeinden von 23 im Landkreis haben sich nach Angaben des Bürgermeisters bislang für eine Beteiligung entschieden.

Kosten bei AELF niedriger

Der Gemeindewald wird bislang vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) beförstert. Morper legte dem Gremium nun eine Gegenüberstellung der Kosten im Vergleich zur Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale (FBG) vor. Die Kosten des AELF sind unter Berücksichtigung aller Zuschüsse rund 1200 Euro niedriger als die der FBG. Der Gemeinderat entschied sich für die weitere Beförsterung durch das AELF.

Keine Einwände gegen Pläne

Der Markt Euerdorf legte der Gemeinde Ramsthal vorgesehene Änderungen des Flächennutzungsplans und Bebauungsplans „Gewerbegebiet Satzinger“ zur Kenntnis und möglicher Stellungnahme vor. Der Gemeinderat erhob keine Einwände gegen die vorgelegten Pläne.
Die Baugenehmigung einer landwirtschaftlichen Lagerhalle   lag dem Gremium bereits in der letzten Sitzung vor. Hier waren von der Bauherrin weitere Informationen zur Entwässerung gefordert worden, die diese inzwischen vorgelegt hat. Der Gemeinderat stimmte dem Vorhaben nun zu.

Rettungstreppe für Kindergarten

Im gemeindlichen Kindergarten „Haus für Kinder“ gibt es bislang keine Notausgänge, über die das Gebäude verlassen werden kann. Das Haus soll grundlegend saniert und erweitert werden. Da hier noch kein konkreter Termin vorhergesehen werden kann, legte Bürgermeister Morper ein Angebot für eine Rettungstreppe in Gerüstbauweise vor, die eine Flucht aus allen Stockwerken Richtung Friedhof ermöglichen soll.

Bei einer möglichen späteren Baumaßnahme könne diese Treppe später wieder abgebaut und veräußert werden.  Der Gemeinderat stimmte der Anschaffung für 23.000 Euro zu.

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