Wenn ein Spielplatz in der Ritterstraße liegt, der Blick hinauf zur Burgruine fällt, wo eine Fahne mit mittelalterlichem Wappen auf dem Turm weht, dann ist man zweifelsfrei in Reiterswiesen . Führt der Höhleneingang dort unter der Linde dann vielleicht unterirdisch hinauf zur Burg? Zu einem verborgenen Schatz, oder vielleicht gar zum Verlies, in dem das Skelett des ungetreuen Kochs vermodert, der damals die Burg verraten hat?
Emelie, Benedikt und Stefanie sind leider aber schon nach wenigen Metern wieder aus der Höhle gekommen, den Geheimgang haben sie nicht entdeckt, aber zu Burgfestzeiten ist die Fantasie Reiterswiesener Kinder auf jeden Fall schon mal angeregt.
Ulrike Kiesel und Jessica Wolter vom Bad Kissinger Familienbeirat haben ihre Kinder mitgebracht auf den Spielplatz an der Ritterstraße. Die etwas größeren Sprösslinge haben heute als Spielplatztester eine wichtige Aufgabe. Die Acht- bis Elfjährigen haben durchaus ihre eigene Meinung. "Äktschen ist wichtig", meint Emilie. "Rennen, verstecken, klettern", ergänzt Benedikt. Die Mamas notieren das auf dem Testbogen, halten dazu ihre eigenen Eindrücke fest.
Für den Spielplatz in der Ritterstraße notieren sie die günstige Lage inmitten der Wohnbebauung. Gut erreichbar, aber kein Verkehr. Eine schöne kleine grüne Oase. Gibt einen dicken Pluspunkt in der Beurteilung. Der Spielplatz ist schattig und sauber, macht insgesamt einen gepflegten Eindruck , wird festgehalten. Das kleine Areal hat seinen besonderen Charme, weil die wellige Geländeform aufgenommen wurde, um beispielsweise eine kleine Höhle zu schaffen, meint Jessica Wolter. Der abfallende Zugang zum Platz eignet sich als kleine Skateboardpiste. Benedikt führt stolz vor, dass man ganz schön Schwung kriegt. Die Spielgeräte sind für größere Kinder ausreichend, stellt Ulrike Kiesel fest. Sie notiert aber auch, dass für kleinere Kinder wenige Möglichkeiten bestehen. "Wie bei einigen anderen Plätzen sollte zumindest eine Babyschaukel vorhanden sein", meint die engagierte Familienbeirätin. Das will sie in die Zusammenfassung einbringen. Dass der Familienbeirat gehört wird, zeigt der neue Wasserspielplatz an der Schützenstraße. "Wasser fehlt auf den Spielplätzen der Stadt", war eine Anregung des Familienbeirats, bestätigt die Reiterswiesenerin.
Der Spielplatz in der Ritterstraße ist der letzte in einer längerfristig angelegten Reihe von Spielplatzbegehungen. Die Ergebnisse werden zusammengetragen, am kommenden Dienstag mit Karin Reinshagen, der Familienbeauftragten des Stadtrats, diskutiert, um dann in eine Vorlage für das Stadtratsgremium einzufließen.
