Zum vierten Mal will Dorothee Bär für die CSU in den Bundestag einziehen. Die 35-Jährige ist in Bayern stellvertretende Generalsekretärin ihrer Partei und in Berlin die Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Intensiv hat sich die Mutter dreier Kinder mit dem Ausbau der Kinderbetreuung befasst. „Wir haben versucht, den Elternwillen umzusetzen“, sagt sie. Denn es gebe unstrittig einen Betreuungsbedarf für Kleinkinder – mit teils extremen Ausformungen. Sie kenne Fälle zum Beispiel aus Berlin, da geben Mütter ihre Kleinkinder morgens um sieben in der Kita ab und holen sie abends um Sieben wieder ab. Ob sie selbst das gut findet? „Wir können hier nicht pauschal sagen, was richtig oder falsch ist. Es gibt eben auch andere Lebensmodelle, denen der Staat auch gerecht werden muss. Das muss jeder für sich entscheiden.“
Für sich privat hat die junge Mutter die Entscheidung getroffen: Die Kinder werden in der Familie betreut. Sie versuche, so viel Zeit wie möglich mit den Kleinen zu verbringen. Wenn sie und ihr Mann beruflich unterwegs seien, dann gebe es zum Glück die Großeltern in Ebelsbach, die einspringen. Der Bindung zwischen Kind und Eltern/Großeltern werde heutzutage leider kaum noch Bedeutung beigemessen, klagt Bär. Die SPD behaupte gar, dass derjenige seinem Kind Bildungschancen vorenthalte, der es nicht schon als Kleinkind ganztägig in die Kita steckt. „Dabei braucht es erst Bindung für die Bildung“, sagt Dorothee Bär.
Einen bundesweiten Namen hat sich Bär inzwischen auch als Netz-Aktivistin gemacht. Die Ebelsbacherin gehört zu jener Riege junger Abgeordneter quer durch alle Parteien, die in beachtlich hoher Frequenz nahezu täglich in den sozialen Netzwerken unterwegs sind. Ihre durch eigene Praxis gewonnene Erfahrung macht sie zu einer gefragten Expertin. Seit dem Jahr 2010 ist Dorothee Bär die Vorsitzende des CSU-Netzrates, ein Beratungsgremium, das sich als Denkwerkstatt der CSU für eine intelligentere Netzpolitik sieht. Ein Jahr später wurde Bär auch zur Vorsitzenden des neuen CSUnet gewählt. In dem virtuellen Verband können sich CSU-Mitglieder vernetzen, die sich wegen ihrer beruflich bedingten Mobilität nicht immer dauerhaft an einem Ort engagieren können.
Interessant wird es, wo sich die beiden Themen, die Familien- und die Netzpolitik, überschneiden. „Ich halte es für sehr wichtig, den Kindern schon in der Schule neben Rechnen und Schreiben eine grundlegende Medienkompetenz beizubringen“, macht Dorothee Bär klar. Es sei aber auch entscheidend, wie Eltern zuhause ihren Kindern den Umgang mit elektronischen Medien näher bringen. Sie habe kein Verständnis, wenn Fernsehen, Internet oder Videospiele als Babysitter-Ersatz herhalten müssten. Sie persönlich erziehe ihre Kinder in diesem Punkt „total streng“. Und so hat sie zuhause feste Zeiten für die Mediennutzung ihrer Kinder eingeführt. „Stromstunden“ heißt das im Hause Bär.
Dorothee Bär
In die Junge Union trat Dorothee Bär 1992 und 1994 in die CSU. Sie gehört seit 2001 dem CSU-Parteivorstand an und war von 2003 bis 2007 stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Union Bayern. Seit Februar 2009 ist sie stellvertretende Generalsekretärin, seit 2010 Vorsitzende des CSU-Netzrates und seit 2011 Vorsitzende des CSUnet. Vom 2002 bis 2005 war Bär erstmals Bundestagsabgeordnete. 2005 gelang ihr über die Liste zunächst nicht der Wiedereinzug in den Bundestag, sie rückte dann aber für Günther Beckstein nach. 2009 wurde sie als Direktkandidatin in den Bundestag gewählt.