Gefäll
Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot: Verein gegründet
Mehr als 25 Metzger, Gastronomen und Direktvermarkter aus Franken waren bei der Gründung des Vereins Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot dabei.
Die spinnen, die Franken. Das mag sich so manch einer gedacht haben, als er davon erfuhr, dass ein "Verein Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot e.V." gegründet werden soll. Doch ganz so spinnert, wie sie auf den ersten Blick wirkt, ist die Idee nicht. Schließlich sollen sich die Vereinsmitglieder dazu verpflichten, bei der Wurstherstellung künftig ganz auf Geschmacksverstärker wie etwa Glutamat zu verzichten - freiwillig und unabhängig von irgendwelchen Kontrolleuren.
Hört sich doch gut an, nicht nur für die Verbraucher. "Mir gefällt der Gedanke sehr gut. Es ist vielleicht ein Siegel für uns", sagt Alfred Kaiser dazu, Metzger aus Aidhausen bei Hofheim in Unterfranken und Innungsobermeister der Region Hassberge. Mit seiner Meinung steht er am Freitagabend nicht alleine da. "Ich bin durchaus positiv eingestellt und gespannt, was sich in der Diskussion ergibt", sagt der Burkardrother Raymund Kirchner.
Mehr als 25 fränkische Metzger, Direktvermarkter und Gastronomen hatten sich auf den Weg nach Gefäll gemacht, einem Ortsteil des Marktes Burkardroth in der bayerischen Rhön. Dort findet im Vereinsheim des örtlichen Sportvereins die Gründungsversammlung des "Verein Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot e.V." statt. Initiator ist Kilian Ludwig, gebürtiger Gefäller und Professor an der Universität Würzburg. Er hatte die Idee dazu, ein Reinheitsgebot für die Wurstherstellung festzulegen.
"Außer, dass ich Eure Wurst so mag, habe ich nichts damit zu tun. Ich bin kein Metzger, nur der Papa der Idee", sagte er zu den Anwesenden. Die waren aus etlichen fränkischen Regionen gekommen - aus dem Spessart, aus Oberfranken, aus dem Haßfurter und Schweinfurter Raum, aus den Hassbergen und natürlich auch aus den Landkreisen Bad Kissingen sowie Rhön-Grabfeld.
Die weiteste Anreise hatte Beate Wolf hinter sich "Ich komme aus dem Fichtelgebirge, bin zweieinhalb Stunden hierher gefahren", erzählt sie. Dort betreibt sie in dritter Generation die Waldgaststätte "Steinhaus", vermarktet parallel dazu die Produkte ihrer Landwirtschaft selbst, darunter auch Brot und Wurst. Geschmacksverstärker oder Zusatzstoffe kennt die 47-Jährige nicht. Denn der Familienbetrieb arbeitet so wie die Generationen vor ihm.
"Wir haben noch nie etwas anderes gemacht", sagt Beate Wolf. Von der Vereinsgründung hat sie durch eine E-Mail erfahren, die Kilian Ludwig gesendet hat. Für die Oberfränkin stand sofort fest: Da muss ich hin, da muss ich dabei sein. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch wenn es ein langer Abend wurde. Denn es dauerte mehr als vier Stunden, bis der Verein gegründet war.
Zunächst gab es zur Stärkung eine zünftige Brotzeit. Dafür hatten einige Metzger Wurst mitgebracht, Familie Gensler aus Unsleben brutzelte frische Bratwürste vor Ort und Markus Alles aus Frauenroth hatte eine deftige Schlachtschüssel vorbereitet. Hungrig musste niemand die kommenden Stunden ausharren. In diesen wurde die von Moritz ausgearbeitete Satzung ausgiebig diskutiert. Jede einzelne Formulierung wurde besprochen, unter anderem, wer dem Verein beitreten darf. Man einigte sich darauf, dass auch nichtfränkische Metzger Mitglied werden können. "Da haben wir eine Duftmarke gesetzt", kommentierte Moritz diesen Beschluss.
"Ich bin nicht damit einverstanden, dass jeder Betrieb beitreten kann", sagte Klaus Arnold, der gemeinsam mit seinen Söhnen Tobias und André eine Metzgerei in Gefäll betreibt. "Ich möchte nicht, dass beispielsweise ein großer Industriebetrieb beitritt und das Ganze aufweicht", sagte er. Ebenso sahen es auch die anderen Metzger. Robert Schmitt, Innungsmeister aus Bad Kissingen, schlug schließlich vor, die Bezeichnung handwerkliche Betriebe zu verwenden. "Denn ein Wursthersteller muss kein Metzger, sondern kann auch ein Direktvermarkter sein." Dieser Vorschlag wurde ebenso wie die restlichen zwölf Punkte der Satzung von der Versammlung angenommen. Als Vereinshymne wurde das Lied "Morgenrot, Morgenrot, unsere alte Sau ist tot", bestimmt.
Blieb abschließend noch die Frage nach dem Vorstand. Doch die war recht schnell gefunden. Markus Alles, Metzgermeister aus Frauenroth, erklärte sich bereit, als erster Vorsitzender tätig zu sein, Alfred Kaiser aus Aidhausen als zweiter. Für das Amt des Schriftführers stellte sich Jürgen Straub zur Verfügung, der Geschäftsführer der Metzgerinnungen Rhön-Grabfeld und Schweinfurt ist. Als Kassier wird Metzger Mirko Gensler aus Unsleben fungieren. Alle vier wurden einstimmig gewählt. Parallel dazu traten 18 Anwesende sofort dem Verein bei. "Es ist einfach durchweg positiv und erfreulich", freute sich Initiator Kilian Moritz darüber. "Aber ich habe damit gerechnet, es wird so groß", fügt der 51-Jährige selbstbewusst hinzu.
Auch die anwesenden Metzger, Gastronomen und Direktvermarkter zeigten sich erfreut darüber, dass die Vereinsgründung so erfolgreich verlief. "Damit haben wir etwas, was prestigeträchtig ist", fasste Metzger Matthias Freund aus Sommerkahl bei Aschaffenburg zusammen. Nicht zuletzt, weil Moritz ganze Arbeit geleistet hat. Denn der Freund fränkischer Wurst hat er nicht nur die Satzung vorbereitet, sondern auch gleich ein Logo von der Grafikerin Babs Müller-Schleich aus Hergolshausen entwerfen lassen. "Für verrückte Ideen bin ich immer zu haben", erklärte sie.
Hört sich doch gut an, nicht nur für die Verbraucher. "Mir gefällt der Gedanke sehr gut. Es ist vielleicht ein Siegel für uns", sagt Alfred Kaiser dazu, Metzger aus Aidhausen bei Hofheim in Unterfranken und Innungsobermeister der Region Hassberge. Mit seiner Meinung steht er am Freitagabend nicht alleine da. "Ich bin durchaus positiv eingestellt und gespannt, was sich in der Diskussion ergibt", sagt der Burkardrother Raymund Kirchner.
Initiator gebürtig aus Gefäll
Mehr als 25 fränkische Metzger, Direktvermarkter und Gastronomen hatten sich auf den Weg nach Gefäll gemacht, einem Ortsteil des Marktes Burkardroth in der bayerischen Rhön. Dort findet im Vereinsheim des örtlichen Sportvereins die Gründungsversammlung des "Verein Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot e.V." statt. Initiator ist Kilian Ludwig, gebürtiger Gefäller und Professor an der Universität Würzburg. Er hatte die Idee dazu, ein Reinheitsgebot für die Wurstherstellung festzulegen. "Außer, dass ich Eure Wurst so mag, habe ich nichts damit zu tun. Ich bin kein Metzger, nur der Papa der Idee", sagte er zu den Anwesenden. Die waren aus etlichen fränkischen Regionen gekommen - aus dem Spessart, aus Oberfranken, aus dem Haßfurter und Schweinfurter Raum, aus den Hassbergen und natürlich auch aus den Landkreisen Bad Kissingen sowie Rhön-Grabfeld.
Anreise aus dem Fichtelgebirge
Die weiteste Anreise hatte Beate Wolf hinter sich "Ich komme aus dem Fichtelgebirge, bin zweieinhalb Stunden hierher gefahren", erzählt sie. Dort betreibt sie in dritter Generation die Waldgaststätte "Steinhaus", vermarktet parallel dazu die Produkte ihrer Landwirtschaft selbst, darunter auch Brot und Wurst. Geschmacksverstärker oder Zusatzstoffe kennt die 47-Jährige nicht. Denn der Familienbetrieb arbeitet so wie die Generationen vor ihm."Wir haben noch nie etwas anderes gemacht", sagt Beate Wolf. Von der Vereinsgründung hat sie durch eine E-Mail erfahren, die Kilian Ludwig gesendet hat. Für die Oberfränkin stand sofort fest: Da muss ich hin, da muss ich dabei sein. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch wenn es ein langer Abend wurde. Denn es dauerte mehr als vier Stunden, bis der Verein gegründet war.
Auch für Nicht-Franken offen
Zunächst gab es zur Stärkung eine zünftige Brotzeit. Dafür hatten einige Metzger Wurst mitgebracht, Familie Gensler aus Unsleben brutzelte frische Bratwürste vor Ort und Markus Alles aus Frauenroth hatte eine deftige Schlachtschüssel vorbereitet. Hungrig musste niemand die kommenden Stunden ausharren. In diesen wurde die von Moritz ausgearbeitete Satzung ausgiebig diskutiert. Jede einzelne Formulierung wurde besprochen, unter anderem, wer dem Verein beitreten darf. Man einigte sich darauf, dass auch nichtfränkische Metzger Mitglied werden können. "Da haben wir eine Duftmarke gesetzt", kommentierte Moritz diesen Beschluss."Ich bin nicht damit einverstanden, dass jeder Betrieb beitreten kann", sagte Klaus Arnold, der gemeinsam mit seinen Söhnen Tobias und André eine Metzgerei in Gefäll betreibt. "Ich möchte nicht, dass beispielsweise ein großer Industriebetrieb beitritt und das Ganze aufweicht", sagte er. Ebenso sahen es auch die anderen Metzger. Robert Schmitt, Innungsmeister aus Bad Kissingen, schlug schließlich vor, die Bezeichnung handwerkliche Betriebe zu verwenden. "Denn ein Wursthersteller muss kein Metzger, sondern kann auch ein Direktvermarkter sein." Dieser Vorschlag wurde ebenso wie die restlichen zwölf Punkte der Satzung von der Versammlung angenommen. Als Vereinshymne wurde das Lied "Morgenrot, Morgenrot, unsere alte Sau ist tot", bestimmt.
Auf Anhieb 18 Mitglieder
Blieb abschließend noch die Frage nach dem Vorstand. Doch die war recht schnell gefunden. Markus Alles, Metzgermeister aus Frauenroth, erklärte sich bereit, als erster Vorsitzender tätig zu sein, Alfred Kaiser aus Aidhausen als zweiter. Für das Amt des Schriftführers stellte sich Jürgen Straub zur Verfügung, der Geschäftsführer der Metzgerinnungen Rhön-Grabfeld und Schweinfurt ist. Als Kassier wird Metzger Mirko Gensler aus Unsleben fungieren. Alle vier wurden einstimmig gewählt. Parallel dazu traten 18 Anwesende sofort dem Verein bei. "Es ist einfach durchweg positiv und erfreulich", freute sich Initiator Kilian Moritz darüber. "Aber ich habe damit gerechnet, es wird so groß", fügt der 51-Jährige selbstbewusst hinzu.Auch die anwesenden Metzger, Gastronomen und Direktvermarkter zeigten sich erfreut darüber, dass die Vereinsgründung so erfolgreich verlief. "Damit haben wir etwas, was prestigeträchtig ist", fasste Metzger Matthias Freund aus Sommerkahl bei Aschaffenburg zusammen. Nicht zuletzt, weil Moritz ganze Arbeit geleistet hat. Denn der Freund fränkischer Wurst hat er nicht nur die Satzung vorbereitet, sondern auch gleich ein Logo von der Grafikerin Babs Müller-Schleich aus Hergolshausen entwerfen lassen. "Für verrückte Ideen bin ich immer zu haben", erklärte sie.
Themen & Autoren / Autorinnen