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Untererthal
Gefährliche Tierliebe: Warum fränkische Pferdebesitzer um ihre Tiere bangen
Pferdebesitzer bangen um ihre Tiere auf den Weiden. Denn immer wieder werden die Pferde von Fremden gefüttert. Das ist gut gemeint, kann aber zu Krankheiten führen.
Sigrid Beyrichen ist seit 17 Jahren Pferdebesitzerin. Sie hat an ihren Koppeln in der Nähe von Untererthal Hinweise angebracht, dass man die Tiere auf keinen Fall füttern sollte.Bianca Volkert       -  Sigrid Beyrichen ist seit 17 Jahren Pferdebesitzerin. Sie hat an ihren Koppeln in der Nähe von Untererthal Hinweise angebracht, dass man die Tiere auf keinen Fall füttern sollte.Bianca Volkert
| Sigrid Beyrichen ist seit 17 Jahren Pferdebesitzerin. Sie hat an ihren Koppeln in der Nähe von Untererthal Hinweise angebracht, dass man die Tiere auf keinen Fall füttern sollte.Bianca Volkert
Bianca Volkert
 |  aktualisiert: 14.02.2024 00:02 Uhr

Das schöne Wetter lockt Familien und Ausflügler zu den verschiedensten Aktivitäten unter freiem Himmel. Was gibt es schöneres als eine Pause mit Picknicktaschen und allerhand Leckereien für die Liebsten? Auch Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und Alpakas samt Nachwuchs tummeln sich jetzt auf den Weiden. "Oh wie niedlich", ertönt es nicht nur aus so manchem Kindermund. Kaum steht man am Zaun kommen einige Tiere auch schon angelaufen. Die haben doch bestimmt Hunger, mag sich da so mancher denken. Eltern animieren die Kinder zum Füttern, fotografieren ihren Nachwuchs dabei auch noch.

Keine Beachtung finden die Schilder "Füttern Verboten", welche inzwischen aus gutem Grund an allen Weidezäunen angebracht sind. Es ist für die Tierbesitzer unfassbar, was sich alles am Koppelrand oder sogar in der Koppel findet. Wer bis vor das Tor kommt, betritt widerrechtlich Privatgrund. Leider werden die Tiere respektlos als Allgemeingut angesehen. Besonders groß ist der Andrang der Tierfreunde an Feiertagen oder langen Wochenenden.

Warum Tiere auf der Weide nicht gefüttert werden sollten

Auch Tiere haben wie wir Menschen Allergien und Krankheiten. Falsches Füttern verursacht Bauchschmerzen oder führt zum Ausbruch von Krankheiten. Der tägliche Futterbedarf aller Weidetiere ist von den Haltern je nach Tierart , Größe und Bedarf unter Berücksichtigung von Krankheiten oder Mängeln, bestens abgestimmt. Selbst ein Stück Apfel oder eine Möhre kann zu starken Koliken führen.

Das Gras vom Wegesrand enthält Giftpflanzen oder diente als Hundetoilette mit entsprechenden Verunreinigungen. Pferde erkennen oder schmecken Giftpflanzen. Im getrockneten Zustand verfliegen die Bitterstoffe und landen dann später doch im Magen. Pferde dürfen auch niemals gemähtes Gras bekommen. Bakterien vermehren sich massenhaft im warm gewordenen anfermentierten Heu und führt im Darm zu Fehlgährungen und den gefürchteten Koliken . Die Kosten für den Tierarzt gehen schnell in den vierstelligen Bereich und der Verlust eines Tieres ist nicht zu ersetzten.

Sigrid Beyrichen, seit 17 Jahren Pferdehalterin, appelliert gerade jetzt vor Pfingsten an alle Tierfreunde: "Füttert bitte niemals fremde Tiere ." Erst an Muttertag musste der Notarzt eines ihrer Pferde aufgrund schlimmer Koliken behandeln. Ursächlich war verunreinigtes Gras vom Koppelrand. "Für mein Pferd war das äußerst schmerzhaft. Von den Kosten möchte ich gar nicht sprechen. Man tut alles, um sein geliebtes Tier zu retten ", erzählt Beyrichen.

Futterneid führt zu Konkurrenzkampf

Sie sagt: "Futterneid führt zu Konkurrenzkampf mit Verletzungen, bringt Stress und Unruhe in die Tiere . Genau wie wir Menschen fühlen sich Tiere bedroht, wenn man den Sozialabstand nicht wahrt. Selbst ich würde meine Tiere niemals aus der Hand füttern oder mich unvorsichtig nähern. Pferde sind Fluchttiere!" Stellvertretend für alle Tierhalter bitte sie alle durch Aufklärung in Schulen, Kindergärten bei den Eltern , Tanten, Onkel und Nachbarn ihr Anliegen zu unterstützen.

"Wir wissen, dass die Tierfreunde es mit unseren Tieren nur gut meinen", ist sie sich sicher. Man könne die Tiere auch gerne vom Wegesrand beobachten, aber bitte auf keinen Fall füttern. Sigrid Beyrichen sorgt sich mit Blick auf Pfingsten wieder vor gut gemeintem Fremd-Füttern und setzt auf Informationen am Zaun, statt Verbote, um ihre Pferde zu schützen.

Die Alpakas sind zwar nicht so empfindlich, aber auch sie werden von Sigrid Beyrichen bestens versorgt. Ungeliebte Streicheleinheiten werden allerdings spuckend quittiert!

 
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Kommentare
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  • clubfan2@gmx.de
    da stehn dann quasi die Rindviecher
    auf der anderen Seite vom Zaun...
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  • TessaKraemer@t-online.de
    Hoffentlich kommt der Artikel in allen Zeitungen die zur Mediengruppe gehören.
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