
Es dauert etwa eine viertel Stunde von Messbeginn an, da ziehen die Polizeibeamten der Dienststelle Bad Brückenau den ersten Autofahrer aus dem Verkehr. Mit 115 Kilometer pro Stunde in der 70er-Zone auf der Staatsstraße bei Riedenberg wurde es mit dem Laser-Messgerät, das von Polizeioberkommissar Manfred Römmelt bedient wird, gemessen.
Das Münchner Kennzeichen dient hier wenig als Entschuldigung. Bereits im Vorfeld berichteten Medien deutschlandweit von dem jährlich stattfindenden „Blitzermarathon“. Dem Fahrer droht ein Fahrverbot.

„Im Vergleich zum europäischen Ausland sind wir, was die Strafen angeht, noch milde“, erklärt der stellvertretende Dienststellenleiter Heiko Vierheilig. Auch deshalb und insbesondere wegen der steigenden Unfallgefahr durch überhöhte Geschwindigkeit sind die regelmäßigen Kontrollen hilfreich.
Laserkontrollen auch während des Jahres
An Unfallstellen – wie hier auf der Staatsstraße 2289 an der Kreuzung zu Riedenberg – ist die Geschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert. Für große LKW über 7,5 Tonnen liegt die zulässige Höchstgeschwindigkeit außerorts zudem nur bei 60 Kilometer pro Stunde.

„Das wird oft überschritten“, weiß Polizeihauptmeister Florian Leimbach von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken. Nicht nur an solchen medienwirksamen Tagen stehen die Polizeibeamten an der Laser-Pistole. Auch unterm Jahr während des „normalen“ Dienstes stehen sie – soweit ausgebildet – an beliebten „Rennstrecken“ zur Prävention und um Präsenz zu zeigen.
Autofahrer nicht immer einsichtig
Die nächste Kontrolle lässt nicht lange auf sich warten. Ein Autofahrer wird mit nur einer kleinen Geschwindigkeitsüberschreitung rausgezogen. Hier reicht ein freundliches Gespräch – der Fahrer weiß um die geringe Überschreitung – und ein Hinweis.
„Punktuell bringt es durchaus was“, sagt Heiko Vierheilig aus der Erfahrung heraus. Wenig Einsichtige, mit besonders PS-starken Maschinen, die nur auf Geschwindigkeit ausgelegt sind, könne man allerdings auch damit nicht erreichen.

Das betreffe sowohl Motorrad- als auch Autofahrer. Solche „Rennstrecken“, wie beispielsweise die Staatsstraße 2790 bei Motten, werden von der Polizei besonders überwacht. Hier werden über das Jahr verteilt ebenfalls Kontrollen durchgeführt.
Wenig Möglichkeiten an „Rennstrecke“ in Motten
„Zum Glück“ gebe es dort nicht besonders hohe Unfallzahlen, doch das würden auch weitere Einschränkungen für Raser auf der Strecke verhindern. „In Südbayern gibt es auf solchen beliebten Straßen aufgrund der höheren Frequenz deutlich höhere Unfallzahlen“, sagt Vierheilig. Dennoch könne es für die Anwohner an warmen Tagen durch die Lärmbelästigung dort sehr ungemütlich werden. „Das ist natürlich ärgerlich“, weiß Vierheilig. Eingreifen darüber hinaus könne die Polizei allerdings nicht.
Am Ende des Tages fasst Florian Leimbach zusammen: „In den vier Stunden Messzeit über den ganzen Tag verteilt konnten die Kollegen von der PI Bad Brückenau sieben Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit aufnehmen“. Das sei laut Leimbach ein durchschnittlicher Wert für diese Messungen. Der PKW-Fahrer vom frühen Morgen mit 115 Kilometer pro Stunde in der 70er-Zone sei an diesem Tag die größte Geschwindigkeitsübertretung gewesen.