
Seit fast 100 Jahren gibt es den Volkstrauertag. Er war einst zum Gedenken der Verstorbenen und Vermissten des 1. Weltkriegs gedacht. Seit Anfang der 50er Jahre wird an diesem „stillen Gedenktag“ der Opfer der beiden Weltkriege gedacht. Für Bad Kissingen ist auf dem Parkfriedhof eine zentrale Gedenkstätte, die den Rahmen dafür bietet.

Es versammelten sich politische und kirchliche Vertreter, Abordnungen der Hammelburger Infanterieschule der Bundeswehr , der Polizei , der Reservistenkameradschaft Arnshausen-Bad Kissingen sowie Fahnenabordnungen von Feuerwehren und Vereinen. Musikalisch mitgestaltet wurde die Gedenkfeier vom Städtischen Jugendmusikkorps und vom Männergesangverein Garitz. Im Zentrum der Veranstaltung stand Oberbürgermeister Dirk Vogel, der inmitten der Gedenktafeln und Grabstätten nicht nur einen Kranz niederlegte, sondern an die beiden Weltkriege erinnerte, die eine Zeit symbolisieren, „in der Krieg ein grauenvolles, aber eben auch gängiges Mittel der Politik war“.
Fassungslos angesichts der aktuellen Kriege
Aus den eigenen Erinnerungen der davon betroffenen Generation blieben überlieferte Geschichten und die Hoffnung, dass man solche Zeiten hinter sich gelassen habe. Dass dies nicht so sei, mache fassungslos mit Blick auf die begonnenen Kriege in letzter Zeit, so das Stadtoberhaupt in seiner Gedenkrede.

Auch wenn diese wie alle Kriege irgendwann vorbei sein würden, werde es neue Verletzte, neue Gräber und eine körperlich und seelisch gebrandmarkte Kriegsgeneration geben. Auswirkungen auf die nächsten Generationen seien belegt, denn Kriegstraumata führen zu Veränderungen in der Hirnstruktur und in den Genen der nachfolgenden Generation.

Auch wenn der Einfluss Bad Kissingens auf die Kriege in der Welt gering sei, „so ist es unsere Aufgabe, dass die Grundlagen von Krieg erst gar nicht einstehen können“. Im Umgang miteinander dürfe sich kein Nährboden für gesellschaftliche Konflikte entwickeln, vielmehr müsse für alle ein neues Miteinander geschaffen werden: „Wir müssen stärker betonen, was uns verbindet als was uns trennt“ – und wenn dies geschafft sei, dann habe man von einer verstorbenen Generation gelernt, der man zum Glück nie angehören musste und „der ich nie angehören möchte“.
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