zurück
Bad Kissingen
Bad Kissingen: Passion lässt sie nicht mehr los
Die gebürtige Bad Kissingerin Beatrice Petrik hat über die Oberammergauer Passionsspiele geschrieben. Darum weinen selbst gestandene Journalisten.
Die Theologin Beatrice Petrik (28), Autorin des Buches „Meine Passion“       -  Die Theologin Beatrice Petrik (28), Autorin des Buches „Meine Passion“
Foto: Privat/Selfie | Die Theologin Beatrice Petrik (28), Autorin des Buches „Meine Passion“
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 14.06.2024 12:55 Uhr

Als 15-Jährige besuchte die gebürtige Kissingerin Beatrice Petrik die Passionsspiele in Oberammergau. Mitte Mai veröffentlicht die nun 28-jährige Theologin im Würzburger Echter Verlag ihr Buch „Meine Passion“.

Darin beschreibt sie, wie die nur alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele mit der Symbiose von Glaube, Kultur und Tradition in einer ungewöhnlichen Kombination von Theaterstück, Gemeinschaftserlebnis und Event sowohl bei Mitwirkenden als auch bei Zuschauern zu einem emotional einmaligen und unvergesslich nachhaltigen Erlebnis werden.

Von der ersten Sekunde an gefesselt

Noch heute erinnert sich Petrik lebhaft an ihr damaliges Erlebnis als Teenager. „Ich war von der Idee, fünf Stunden im eisigen Passionstheater sitzen zu müssen, nicht sonderlich begeistert. Aber dann war ich von der ersten Sekunde an, als der Chor auf die Bühne trat und zu singen begann, gefesselt und höchst fasziniert. Es hat mich emotional mitgerissen.“

Gleich danach hielt sie im Religionsunterricht am Jack-Steinberger-Gymnasium , wo sie 2013 ihr Abitur machte, ein Referat und Jahre später orientierte sie während ihrer studienbegleitenden Pastoralpraktika Kreuzwege thematisch an den Passionsspielen . Nach Ende des Studiums an der Universität Würzburg wählte sie die Festspiele schließlich als Thema ihrer Dissertation, an der sie aktuell noch arbeitet. „Es gibt bislang kaum theologische Untersuchungen darüber.“

Hinter den Kulissen

Als Theologin interessiert sich Petrik vor allem für die Frage, „warum diese Jesus-Story in Oberammergau so gut funktioniert und hunderttausende Besucher aus aller Welt anzieht“. Mit ihrem Buch will die Autorin aber auch zeigen, wie es hinter den Kulissen der Passionsspiele zugeht.

„Man sieht als Zuschauer doch nur den Darsteller auf der Bühne, nicht den Menschen hinter seiner Rolle.“ Auch vielen anderen Fragen wie nach dem Ursprung der Spiele und ihrem Wandel bis in die heutige Zeit, Fragen nach der Darsteller-Auswahl, dem bekannten Haar- und Bart-Erlass für die Darsteller oder der Dauer der Probenzeit geht sie auf den Grund.

Die Autorin befragte viele Mitwirkende auf und hinter der Bühne, prominente und nicht prominente Besucher sowie Fachleute aus der Musik-, Theater- und Liturgiewissenschaft. So werden die Leser in den Gesprächen von Spielleiter Christian Stückl und Jesus-Darsteller Frederik Mayet hinter die Kulissen mitgenommen und erfahren, welchen Einfluss die Passion auf deren Alltag hat oder wie es sich anfühlt, als Jesus am Kreuz zu hängen. Auch über manche Pannen während der Aufführungen und andere Anekdoten erfährt man in den Gesprächen mit den Darstellern.

Plasbergs Tränen

Prominente Zuschauer wie Ministerpräsident Markus Söder , Landtagspräsidentin Ilse Aigner , Journalist Frank Plasberg , Schauspielerin Jutta Speidel oder Skirennläufer Markus Wasmeier überraschen mit offenen Antworten. Was hat ein Olympiasieg mit dem Oberammergauer Jesus zu tun? Warum sind die Passionsspiele ein Schmankerl oberbayerischer Kultur und Landschaft?

Manche Antwort ist emotional berührend wie die von Frank Plasberg , der erst im zweiten Anlauf zum Gespräch bereit war: Er habe über seine überwältigenden Eindrücke eigentlich gar nicht sprechen, sie lieber in seinem Inneren bewahren wollen. Die Passion habe aber so in ihm „nachgeglüht“, dass er dann doch etwas von diesem „Glühen“ weitergeben wollte. „Man kennt Oberammergau, man hat so viele Bilder gesehen“, war der Journalist vor der Aufführung überzeugt.

„Und dann war es in Wirklichkeit noch so viel schöner, so viel größer und so viel berührender als ich es mir vorgestellt habe.“ Obwohl er doch ein gestandener Mann sei, seien ihm bei der Aufführung Tränen gekommen.

Diese einmalige Faszination der Passionsspiele begreifbar zu machen, ist der Autorin mit ihrem sachlich interessanten, aber auch unterhaltsam geschriebenen Debüt „Meine Passion“ durchaus gelungen. „Ich möchte mit diesem Buch meine Begeisterung teilen und zeigen, dass ich nicht die einzige bin, die für die Passion brennt.“ Deshalb ist ihr Werk ganz bewusst einer breiten Leserschaft gewidmet – ob jung oder alt, ob gläubig oder weniger gläubig.

Das Buch:

Beatrice Petrik: „Meine Passion“,

Echter Verlag , gebunden, 400 Seiten, farbig bebildert,

Preis: 19,90 Euro,

ISBN 978-3-429-05891-3; ET: 13. Mai 2023

Lesen Sie auch:

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Christian Stückl
Echter Verlag
Frank Plasberg
Ilse Aigner
Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Markus Söder
Markus Wasmeier
Oberammergauer Passionsspiele
Passionsspiele
Theater Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top