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Steinach
Gauly-Archiv befindet sich jetzt bei den Augustinern
Leben in einem Augustinerkloster des 18. Jahrhunderts - das klingt nach strengen Regeln, Gebetszeiten und Askese. Doch klösterliches Leben bedeutet mehr, zumal wenn der Mönch ein ausgefallenes Hobby pflegte.
Heinz Gauly (vorne, Mitte) übergab seine Materialsammlung an das Archiv der Deutschen Augustiner-Ordensprovinz. Dafür dankte Provinzial Pater Alfons Tony (Mitte) mit der Pius-Keller-Medaille. Mit auf dem Foto (von links) Anneliese Gauly, Pater Michael Wernicke und Carolin Oser-Grote.  Foto: Augustiner       -  Heinz Gauly (vorne, Mitte) übergab seine Materialsammlung an das Archiv der Deutschen Augustiner-Ordensprovinz. Dafür dankte Provinzial Pater Alfons Tony (Mitte) mit der Pius-Keller-Medaille. Mit auf dem Foto (von links) Anneliese Gauly, Pater Michael Wernicke und Carolin Oser-Grote.  Foto: Augustiner
| Heinz Gauly (vorne, Mitte) übergab seine Materialsammlung an das Archiv der Deutschen Augustiner-Ordensprovinz. Dafür dankte Provinzial Pater Alfons Tony (Mitte) mit der Pius-Keller-Medaille.
Redaktion.
 |  aktualisiert: 20.08.2022 22:35 Uhr
Pater Alexius Johann war ein solches Original. Gebürtig aus Steinach trat er nach dem Besuch des Münnerstädter Gymnasiums in den Orden der Augustiner-Eremiten ein, studierte in Freiburg Theologie und Philosophie und empfing die Priesterweihe.

Aber mindestens ebenso wie für Dogmatik und Pastoral begeisterte sich der junge Augustiner für Mathematik, Kosmologie und Mechanik. So nimmt es nicht Wunder, dass Alexius Johann, inzwischen Konventuale des Augustinerklosters Mainz und Professor am Kurfürstlichen Gymnasium, jede freie Minute rechnete, die Gesetzmäßigkeiten von Planeten, Pendeln und Zahnrädern untersuchte, bis er 1796 seine "Weltmaschine" präsentierte: eine große astronomische Uhr von bis dahin nicht gekannter Präzision. Acht weitere Uhren sollten folgen.

Heinz Gauly, 1931 in Würzburg geboren und langjähriger Verwaltungsdirektor des Bischöflichen Priesterseminars Mainz, hat der Lebensgeschichte des Alexius Johann und seines Bruders Baptist, ebenfalls Augustiner und Baumeister astronomischer Uhren, nachgespürt. Über die Johann-Brüder hinaus hat Gauly neues und bisher nur teilweise veröffentlichtes Quellen- und Bildmaterial über die Geschichte des Mainzer Klosters, vor allem während der französischen Herrschaft am Rhein und der Säkularisation, zusammengetragen.

Ruhestand in Salz

Gauly, der seit seinem Ruhestand in Salz lebt, fühlt sich den ehemaligen Mainzer Augustinern auch persönlich verbunden, weil ein Großteil von ihnen aus der Gegend um Münnerstadt stammte und drei Augustiner, darunter der Uhrenbauer Alexius Johann, nach ihrer Ausweisung aus Mainz, da sie den Freiheitseid auf die Franzosen verweigerten, im Münnerstädter Kloster unterkamen.

Große Verdienste hat sich Heinz Gauly auch erworben, dass er 1993 das Johann-Grabdenkmal vom Mainzer Hauptfriedhof nach Steinach überführen ließ. Das größte Anliegen Gaulys aber war die Restauration der Johannschen Weltuhr. Seit 2013 kann sie im Bischöflichen Dommuseum Mainz besichtigt werden kann.

Bei einer Feierstunde in der Bibliotheca Augustiniana in Würzburg hat Heinz Gauly, begleitet von seiner Frau Anneliese und Giesela Sendner, in deren Verlag mehrere von Gaulys Studien zur fränkischen Landesgeschichte erschienen sind, seine Materialsammlung dem Archiv der Deutschen Augustiner-Ordensprovinz übergeben. Pater Alfons Tony, Provinzial der Deutschen Augustiner, sowie Pater Michael Wernicke, Ordenshistoriker und Betreuer des Archivs, dankten für den wertvollen Zuwachs fürs Augustinerarchiv. Tony überreichte dem Sälzer die Pius-Keller-Medaille. Carolin Oser-Grote, Leiterin der Bibliotheca Augustiniana, dankte Heinz Gauly für die Überlassung zahlreicher Bände über die Geschichte der Stadt Mainz und ihres Augustinerklosters.

 
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