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LKR Bad Kissingen
Gasumlage: So viel kostet es Sie mehr - und das sagen die Stadtwerke
Die Gasumlage kostet Verbraucherinnen und Verbraucher 2,419 Cent pro Kilowattstunde mehr. Wie sich das auf die jährlichen Kosten auswirkt und was die Stadtwerke Bad Kissingen und Hammelburg bisher dazu sagen können.
Der Gasverbrauch auf einem Zähler in einem privaten Haushalt. Foto: Symbolbild: Bernd Weißbrod/dpa       -  Der Gasverbrauch auf einem Zähler in einem privaten Haushalt. Foto: Symbolbild: Bernd Weißbrod/dpa
| Der Gasverbrauch auf einem Zähler in einem privaten Haushalt. Foto: Symbolbild: Bernd Weißbrod/dpa
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 28.09.2022 03:37 Uhr

Landkreis Bad KissingenEs ist beschlossen: Um systemrelevante Gasimporteure zu retten, sollen Verbraucherinnen und Verbraucher ab Oktober 2,419 Cent pro Kilowattstunde mehr zahlen. Das gilt vorerst bis 1. April 2024. Die gesetzliche Grundlage dafür läuft allerdings weiter bis zum 30. September 2024. Die Umlage könnte also bis dahin verlängert werden.

Stadtwerke: Klärungen notwendig

Was das genau für die Stadtwerke als regionale Gaslieferanten bedeutet, ist noch nicht klar. Nachdem das Umlagegesetz bekannt gegeben wurde, müssen sich beispielsweise die Bad Kissinger Stadtwerke mit der Thematik befassen. "Das Thema ist mit besonders heißer Nadel gestrickt worden", sagt Manfred Zimmer, Geschäftsführer der Bad Kissinger Stadtwerke.

"Es stehen noch einige Fragen offen, wie im Verhältnis mit den verschiedenen Kundengruppen umzugehen ist." Der Stadtwerke-Chef betont: "Auf Seiten der Verbände und Unternehmen ist erst noch eine entsprechende Klärung notwendig, die mit Hochdruck vorangetrieben wird."

Bestenfalls könnten gegen Ende der kommenden Woche Details zur Umsetzung an die Öffentlichkeit kommuniziert werden. "Hierbei ist zu beachten, dass seitens der Bundesregierung noch nicht einmal geklärt ist, ob die Gasumlage Umsatzsteuerpflichtig ist."

"Es gibt viele Fragezeichen"

Auch bei der Stadtwerke GmbH Hammelburg ist laut Geschäftsführer Matthias Metz eine verstärkte Verunsicherung der Verbraucher spürbar. Etliche Anrufer wollen wissen, wie sich die Gasumlage auf ihre Heizkostenrechnung auswirken wird. Für verbindliche Antworten sei es noch zu früh.

"Es gibt viele Fragezeichen", sagt Metz. Wegen der zahlreichen Unwägbarkeiten bei der Anwendung der Umlage sei wohl erst Anfang Oktober mit einer Auswirkung auf den Geldbeutel der Gaskunden zu rechnen. Genauere Zahlen zur Höhe der künftig angesetzten Preise erwartet Metz erst kommende Woche.

Dies liege auch daran, dass zur Neuberechnung neben der Beschaffungsumlage auch eine Bilanzierungsumlage und eine Speicherungsumlage herangezogen werden müssten. Unklar sei zudem noch, ob dazu jeweils die Umsatzsteuer fällig wird. Und weil neue Gaspreise üblicherweise sechs Wochen vor ihrer Erhöhung veröffentlicht werden müssen, werden sie samt Umlage voraussichtlich erst Anfang Oktober wirksam, blickt er voraus.

Nahwärmekunden betroffen?

Aufklärungsbedarf spürt der Stadtwerke-Geschäftsführer auch zur künftigen Preisgestaltung bei den Nahwärmekunden, die an Blockheizkraftwerke der Stadtwerke angeschlossen sind. Ob die Gasumlage auch dafür fällig wird, sei noch nicht ganz heraus.

"Wir haben davon nichts", sagt Metz zu dem erheblichen Aufwand für die Einkalkulierung der Gasumlage. "Aber unsere Risiken steigen", sieht er eine Herausforderung für die Stadtwerke. Nicht ausgeschlossen sei auch, dass es eine Klage gegen die Umlage gebe und damit wieder neue Rahmenbedingungen einträten.

In Bad Brückenau führen die Stadtwerke die Umlage ab 1. Oktober ein. Eine Härtefallregel wird es nicht geben. Die Kunden sollen entsprechend informiert werden.

Kostensteigerung für Verbraucher

Um welchen Betrag die Kosten steigen werden, ist von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich. Der Gasverbrauch ist abhängig von verschiedenen Parametern - darunter Dämmung und Größe der Wohnung, das Heizverhalten aber auch die Effizienz und das Alter der Gasheizung spielen eine Rolle.

Auch ist noch nicht geklärt, ob auf die Gasumlage eine Mehrwertsteuer anfällt. Finanzminister Christian Lindner ( FDP ) verwies auf das Europarecht, das sie vorschreibt. Er beantragte jedoch eine Ausnahme.

Rund 600 Euro mehr

Nach derzeitigem Stand kann mit folgenden Mehrkosten gerechnet werden: Ein Single-Haushalt, der etwa 5000 Kilowattstunden verbraucht, hat durch die Gasumlage jährlich rund 120 Euro Mehrkosten (ohne Mehrwertsteuer). Ein Zweipersonenhaushalt zahlt bei einem Verbrauch von 7000 Kilowattstunden 170 Euro zusätzlich.

Eine vierköpfige Familie in kleinerer Mietwohnung, die sparsamer lebt und daher 15.000 Kilowattstunden verbraucht, zahlt etwa 360 Euro mehr im Jahr. Eine Familie in einem Haus mit größerer Wohnfläche, die 25.000 Kilowattstunden verbraucht, zahlt rund 610 Euro mehr.

Artikel von Wolfgang Dünnebier, Ellen Mützel und Johannes Schlereth

 
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  • M. G.
    Das Gejammer über steigende Enegiepreise ist heuchlererisch. Der Ukrainekrieg liefert der Regierung lediglich einen bequemen Vorwand, von ihrem lang geplanten Vorhaben abzulenken. Klare aussage war und ist: Die Verbraucher werden sich mit steigenden Preisen für Benzin, Gas oder Strom abfinden müssen. Das ist durch die immer weiter steigende CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe politisch gewollt. Es lst nur dem dem unbedarften Bürger noch kein Licht aufgegangen, dass auch ohne Putin der Weg in die Ökodiktatur vorgegeben ist. Er wird sich noch sehr wundern, was er mit seiner Wahlentscheidung befördert hat. Er hätte nur genauer hinhören und mal die Parteiprogramme ansehen sollen. Aber das war ihm doch zu mühsam.
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  • G. L.
    Für die Mehrheit der Deutschen kann diese Umlage gar nicht hoch genug sein. So ist das eben, wenn man geisteswissenschaftlichen Studienversagern hinterherläuft, die noch nicht einmal den Wirkungsgrad einer Maschine definieren können, aber trotzdem und ohne jede Sachkenntnis die Lunte an die Energieversorgung einer Industrienation gelegt haben. Leid tut es mir nur für diejenigen, die ihre Kreuze bei der Partei mit dem A vorne gemacht haben.
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  • R. E.
    DAS ist Deutschland: die Regierung stützt Unternehmen - namentlich UNIPER - die nachweislich in erheblichem Anteil mit russischen Gaslieferanten schon Jahre Geschäfte machen. Ein Teufelskreislauf! Und wir - die deutschen Gaskunden - zahlen das in multimodaler Weise und mit kraftvoller Unterstützung der deutschen Regierung.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Das ist Deutschland. Etwas beschließen, keiner weis, wie es umgesetzt werden soll.

    Gas über Nordstream 1 wollen wir haben.
    Gas durch Nordstream2 wird abgeleht.

    Wer soll das verstehen?
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