Bad Kissingen
Gardetanz gehört zum Fasching wie der Gaudiwurm
Im Kreis sind mehr als 1100 Tänzerinnen und Tänzer in Karnevalsclubs aktiv. Ein Blick auf den Aufwand, der hinter drei Minuten Show steckt.

Die meiste Zeit des Jahres wird trainiert. stundenlang, jede Woche. Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Tanzschritte, Hebefiguren. Während der närrischen Zeit kommt dann der großen Augenblick für hunderte Gardetänzerinnen im Landkreis: Rathausstürme, Elferratssitzungen, Faschingsumzüge. Es dauert mehr als zwei Stunden vor jedem Auftritt, bis die Mädchen sich zurechtgemacht haben, bis sie geschminkt sind und die Haare sitzen. "Jede will die Schönste sein", sagt Gardetrainerin Steffi Wegmann vom BTC-Garitz. Es ist ein enormer Aufwand, der für drei bis fünf Minuten Show betrieben wird.
Und warum? Weil es zu Fasching dazu gehört, findet BTC-Vorsitzender Nico Sauer. "Jeder Verein, der etwas auf sich hält, hat eine Garde. Stellen Sie sich vor, die Elferräte würden beim Rathaussturm alleine vor dem Bürgermeister stehen", sagt er. Das sähe doch komisch aus, oder? Nur nicht wirklich lustig. Der Fasching braucht die Garden als ästhetischen Gegenpart zu den politischen Büttenreden. "Wenn man der Politik ständig den Spiegel vorhält, braucht es immer auch etwas zur Auflockerung", meint Sauer.
Gardetanz ist in der Region ein Breitensport. Wo bei anderen Vereinen immer mehr Kinder und Jugendliche fehlen, ist die Nachfrage bei den Garden ungebrochen. Bei manchen gibt es sogar Wartelisten. "Nachwuchs haben wir jede Menge", weiß beispielsweise Matthias Bühner, Vorsitzender der Fidelia Reiterswiesen. Bei der Minigarde müsse der Verein teilweise schon den Kindern absagen.
Von Purzelgruppen über Tanzmariechen und Männerballetts bis zu den Showtanz- und Prinzengarden: Im Landkreis sind mehr als 1100 Tänzerinnen und Tänzer in 85 Gruppen von 16 Faschingsvereinen aktiv. Hinzu kommen mehrere hunderte Gardemädchen, die sich in den Faschingsabteilungen von Sport- und Heimatvereinen oder einfach beim Büttenabend der örtlichen Feuerwehr engagieren.
Die Euerdorfer Karnevalsgesellschaft hat derzeit die zweitgrößte Tanzabteilung in der Region. "Wir nehmen jeden auf, der tanzen möchte", sagt Simone Sell. Der Vereins- und Gemeinschaftsgedanke stehe im Vordergrund. Bei der EuKaGe ist der Gardetanz wie in den übrigen Faschingsvereinen überwiegend eine Frauenangelegenheit. Es finden sich aber auch immer wieder Jungs, die Interesse daran haben, und: "Die Garden sind für uns ein gutes Instrument zur Integration", berichtet sie. In der Minigarde tanzen im Moment sechs Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit.
In Garitz beginnt die Vorbereitung im Sommer. "Zur Mitte des Jahres legt der Vorstand das Motto für die nächste Faschingssession fest", erklärt Nico Sauer. Dann machen sich die Trainerinnen Nadja Fischlein-Köth und Bettina Glöckler (Minis), Angie Kiesel (Jugend) sowie Steffi Wegmann an die Liedauswahl, erstellen Choreografien und wählen Kostüme aus. Die Großen starten im Juli ins Training, die Kinder im Herbst, für die Jugendlichen geht es bereits an Pfingsten los. "Da sind immer wieder Neue dabei. Die müssen wir erst auf einen ähnlichen Stand wie die Älteren bringen", sagt Kiesel.
Worauf kommt es an? "Beim Showtanz ist es das Wichtigste, dass er eine Geschichte erzählt", meint Wegmann. Ein Gardetanz hat dagegen synchron und gleichmäßig zu sein. Es brauche komplexe Schrittfolgen, viele Wechsel, Hebefiguren, Einlagen wie Spagate oder Räder. Und, natürlich: "Wichtig ist, dass das Bein beim Schmeißen so hoch wie möglich geht", sagt die Trainerin. Im Idealfall bis zum Kopf, für ein ordentliches Helau.
Und warum? Weil es zu Fasching dazu gehört, findet BTC-Vorsitzender Nico Sauer. "Jeder Verein, der etwas auf sich hält, hat eine Garde. Stellen Sie sich vor, die Elferräte würden beim Rathaussturm alleine vor dem Bürgermeister stehen", sagt er. Das sähe doch komisch aus, oder? Nur nicht wirklich lustig. Der Fasching braucht die Garden als ästhetischen Gegenpart zu den politischen Büttenreden. "Wenn man der Politik ständig den Spiegel vorhält, braucht es immer auch etwas zur Auflockerung", meint Sauer.
Gardetanz ist in der Region ein Breitensport. Wo bei anderen Vereinen immer mehr Kinder und Jugendliche fehlen, ist die Nachfrage bei den Garden ungebrochen. Bei manchen gibt es sogar Wartelisten. "Nachwuchs haben wir jede Menge", weiß beispielsweise Matthias Bühner, Vorsitzender der Fidelia Reiterswiesen. Bei der Minigarde müsse der Verein teilweise schon den Kindern absagen.
Garde als Integrationshelfer
Von Purzelgruppen über Tanzmariechen und Männerballetts bis zu den Showtanz- und Prinzengarden: Im Landkreis sind mehr als 1100 Tänzerinnen und Tänzer in 85 Gruppen von 16 Faschingsvereinen aktiv. Hinzu kommen mehrere hunderte Gardemädchen, die sich in den Faschingsabteilungen von Sport- und Heimatvereinen oder einfach beim Büttenabend der örtlichen Feuerwehr engagieren.
Die Euerdorfer Karnevalsgesellschaft hat derzeit die zweitgrößte Tanzabteilung in der Region. "Wir nehmen jeden auf, der tanzen möchte", sagt Simone Sell. Der Vereins- und Gemeinschaftsgedanke stehe im Vordergrund. Bei der EuKaGe ist der Gardetanz wie in den übrigen Faschingsvereinen überwiegend eine Frauenangelegenheit. Es finden sich aber auch immer wieder Jungs, die Interesse daran haben, und: "Die Garden sind für uns ein gutes Instrument zur Integration", berichtet sie. In der Minigarde tanzen im Moment sechs Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit.
In Garitz beginnt die Vorbereitung im Sommer. "Zur Mitte des Jahres legt der Vorstand das Motto für die nächste Faschingssession fest", erklärt Nico Sauer. Dann machen sich die Trainerinnen Nadja Fischlein-Köth und Bettina Glöckler (Minis), Angie Kiesel (Jugend) sowie Steffi Wegmann an die Liedauswahl, erstellen Choreografien und wählen Kostüme aus. Die Großen starten im Juli ins Training, die Kinder im Herbst, für die Jugendlichen geht es bereits an Pfingsten los. "Da sind immer wieder Neue dabei. Die müssen wir erst auf einen ähnlichen Stand wie die Älteren bringen", sagt Kiesel.
Worauf kommt es an? "Beim Showtanz ist es das Wichtigste, dass er eine Geschichte erzählt", meint Wegmann. Ein Gardetanz hat dagegen synchron und gleichmäßig zu sein. Es brauche komplexe Schrittfolgen, viele Wechsel, Hebefiguren, Einlagen wie Spagate oder Räder. Und, natürlich: "Wichtig ist, dass das Bein beim Schmeißen so hoch wie möglich geht", sagt die Trainerin. Im Idealfall bis zum Kopf, für ein ordentliches Helau.
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