Es war noch nie eine Liebesgeschichte und wird es wohl auch nicht mehr werden. Hallenturniere nach Futsal-Regeln finden bei den meisten Vereinen im Kreis Rhön keinen Zuspruch, weder bei den Herren noch bei den Juniorenmannschaften. So auch nicht am Wochenende bei den Kreismeisterschaften der Altersklassen U-13 bis U-19 in Münnerstadt . Die Teilnehmerzahlen waren übersichtlich, noch geringer der Zuschauerandrang. Im Sportzentrum saßen auf der Tribüne meist Spieler und Betreuer, die gerade Spielpause hatten.
„Da wir nicht unter Futsal-Bedingungen trainiert haben, fällt es den Spielern schwer, sich kurz nach Ende der Freiluftsaison auf die andere Spielweise einzustellen“, monierte Alexander Gensch, Betreuer der B-Junioren des TSV Aubstadt . So mancher Akteur packte bei Zweikämpfen verbotenerweise doch die Grätsche aus, was die Unparteiischen auf den Plan rief.
So berichteten die Schiedsrichter Thomas Edelmann und Udo Loibersbeck, dass in den ersten Spielen der Teams Regelkunde angesagt war, so mancher junger Kicker zeigte sich überrascht vom Regelwerk. „Was aber zu vermeiden gewesen wäre. Der Verband hat ein 20-seitiges Schreiben an die Vereine versendet“, berichtete Großbardorfs U19-Betreuer Kai Steinmetzer. Darin wird beispielsweise erläutert, dass der Torhüter den Ball bei einer Offensivaktion seines Teams nur einmal berühren darf.
„Das stößt bei mir auf Unverständnis. Bei Futsal soll doch die spielerische Komponente im Vordergrund stehen und nicht der Hauruck-Fußball“, meinte Thomas Wäcke, ebenfalls Betreuer der „kleinen Gallier“. So hatten in den Halbfinals der U17 die Torhüter den Ball oft über die gesamte Hallenlänge Richtung gegnerisches Tor geworfen. „Von einem geordneten Spielaufbau kann da nur selten die Rede sein“, kritisierte Peter Keidel, Trainer des TSV Brendlorenzen .
„Ein Spielaufbau fällt halt schwer, wenn du nicht die passenden Spieler in deinen Reihen hast. Es ist schwer, aus einem Normalfußballer auf die schnelle einen Futsal-Könner zu formen. Andererseits hast du den Spielern in der Freiluftsaison Zweikampfvermögen beigebracht und von ihnen gefordert“, sagte Ralf Adelsbach, Trainer der U-17 der SG Fuchsstadt.
Viele Mannschaften verzichteten auf Stammkräfte, auch in Richtung Verletzungsvermeidung. Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht, im Laufe des Turniers musste zweimal der Krankenwagen anrücken. Allerdings beruhten die Knieverletzungen nicht auf Fouls. Für Diskussionen unter den Beteiligten sorgte auch die Frage der richtigen Torgröße. Augenfällig war, dass beim U-13-Turnier, wo größere Tore aufgestellt waren, vergleichsweise viele Treffer fielen.
„Das Pilotprojekt sollte auf die anderen Altersklassen ausgeweitet werden“, forderte aufgrund der Torarmut in den anderen Altersklassen Peter Bötsch, Coach der Münnerstädter A-Junioren. „Bei Handballtoren fällt das Toreschießen natürlich schwer. Gerade wenn ein favorisiertes Team auf einen Underdog trifft, der sein Tor vielbeinig verrammelt“, folgerte sein Kollege Stefan Greubel vom FC 06 Bad Kissingen , der Futsal gar nicht so schlecht findet, „weil es doch die technischen Fähigkeiten fördert“.
„Der Hallenfußball ist für Mannschaften und Zuschauenden interessanter, wenn mit Bande und Wand gespielt wird“, weiß Schiedsrichter Sebastian Back. Ohne Bande und ohne Wand wurde in Münnerstadt kaum ein Angriff ohne Einwurfunterbrechung vorgetragen. Das wird wohl bei der Herren-Meisterschaft nicht anders sein.
Drei Podestplätze für die Landkreis-Teams
Turniersieger bei den U19-Junioren – gemeldet hatten neun Mannschaften - wurde der Nachwuchs des TSV Großbardorf mit dem 4:3-Erfolg im Prestige-Duell mit dem TSV Aubstadt . Den dritten Platz sicherte sich die SG Bad Kissingen mit einem 3:2-Erfolg über den TSV Münnerstadt . Schon in der Gruppenphase hatten die Kurstädter die Lauerstädter besiegt (3:0). In der Gruppenphase ohne Punkt und Tor gescheitert war die SG Maßbach.
Ebenfalls neun Teams gingen bei der U17 an den Start. Den Titel des Kreismeisters sicherte sich der TSV Aubstadt mit einem 3:1-Finalsieg über die Lokalmatadoren vom TSV Münnerstadt . Das kleine Finale gewann der TSV Großbardorf mit 5:0 gegen den TSV Oberelsbach , der sein Halbfinale gegen die Mürschter mit 1:2 verloren hatte. Das Parallel-Duell der Grabfeld-Teams ging mit 2:0 an die Aubstädter. Nicht über die Gruppenphase hinaus kam die SG Hammelburg als dritter Landkreis-Vertreter.
Im Modus Jeder gegen Jeden wurden die Wettbewerbe der U15 und U13 mit jeweils sieben Teams ausgetragen. Bei der U15 stellte der TSV Großbardorf das dominierende Team, das sich mit fünf Siegen und einem Remis den Titel sicherte vor dem TSV Bad Königshofen und der SG Wollbach/Bad Neustadt.
Bestes Landkreis-Team war die SG Bad Kissingen als Vierter, Sechster wurde die SG Münnerstadt . Bei der U13 feierte ebenfalls der TSV Großbardorf die Kreismeisterschaft mit fünf Siegen und einer Punkteteilung. Auf den Plätzen folgten die SG Heustreu und der TSV Wollbach. Fünfte wurde die SG Nüdlingen, Sechster der SV Garitz.
Dass nur die U19 der SG Bad Kissingen (3.), die U17 des TSV Münnerstadt (2.) und die U13 des TSV Wollbach (3.) auf dem Podest standen, unterstreicht, dass die Teams aus dem Landkreis Bad Kissingen mit den Rhön-Grabfeld-Vertretungen nicht mehr mithalten können. Dass alle Titel an den TSV Großbardorf und den TSV Aubstadt gingen, ist längst keine Überraschung mehr.