FC 06 Bad Kissingen – SV-DJK Oberschwarzach 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Simon Müller (27.), 1:1 Luis Hüfner (71.). Rot: Philipp Mend (67., Oberschwarzach). Gelb-Rot: Lukas Halbig (FC 06., 90.+3).
Der Kampf der Systeme war ein extrem emotionaler. Da die Bad Kissinger, die sich der Spielkultur verschrieben haben und eher mit der feinen Klinge den Gegner besiegen wollen. Dort die Steigerwald-Kicker, die sich auch aufs Grobe verstehen, gerne mal am Rand des Erlaubten unterwegs – und damit erfolgreich sind.
Einigkeit fanden die Kombattanten nur in ihrer jeweiligen Schiedsrichter-Schelte. Der Unparteiische Christian Wetz musste sich samt seiner Assistenten immer wieder kritische Töne von beiden Trainerbänken gefallen lassen. „Gegen Oberschwarzach muss man auch auf emotionaler Ebene dagegen halten, sonst überpowern sie einen“, weiß FC 06-Trainer Tim Herterich.
Drei Spiele in Folge hatten die 06er keinen Treffer erzielt, aber mit mutigem Offensivspiel wurde vom Anpfiff weg aktiv am Ende dieser vermaledeiten Serie gearbeitet. Mehrmals hatte insbesondere Julius Albert den Führungstreffer auf den Fuß, und es passte ins Bild, dass Jakob Fischer zwar traf, aber aufgrund einer Abseitsstellung doch nicht jubeln durfte.
Mauern und kontern wollten die Gäste, deren Minimalismus mit freundlicher Unterstützung der 06er sogar Erfolg hatte: Nach einem Fehler von FC 06-Keeper Tedi Kokalari im Aufbauspiel hatte Simon Müller bei seinem Kopfball aufs leere Tor leichtes Spiel. Bis zur Pause sollte von den Kurstädtern offensiv nicht mehr viel kommen, sieht man von einer guten Gelegenheit für Jakob Fischer ab, für den der Winkel vor Keeper Jozsef Kiss etwas zu spitz wurde. Die Unzufriedenheit von Tim Herterich bekam eine Pylone zu spüren, die aus der Coaching-Zone gekickt wurde.
Vielversprechend geriet der Start in die zweite Halbzeit, weil erst Luis Hüfner Oberschwarzachs Keeper prüfte, dann die Gäste in Unterzahl gerieten mit der Roten Karte für Philipp Mend, der sich eine verbale Entgleisung gegen einen Bad Kissinger Spieler erlaubt hatte. Eine Dummheit mit Folgen. Knapp am Tor vorbei zischte ein Schuss von Luis Hüfner, um dann doch den Ausgleich zu markieren nach einem Flankenball von Jonas Schmitt: Den Ball aus der Luft anzunehmen und herrlich im Eck zu versenken, war schön anzusehende Fußballkunst.
Konditionell abbauende Oberschwarzacher hatten zwar noch Luft zum Diskutieren, aber keine Kraft mehr für gezieltes Umschaltspiel. Die Zeitschinderei wurde nicht mehr bestraft, weil Hüfner sowie die eingewechselten Leon Schmitt und Kirill Ride gute Gelegenheiten ungenutzt ließen gegen ein tabellarisches, aber spielerisch enttäuschendes Topteam der Liga.
„Die Leistung gegen den Tabellenzweiten war in Ordnung, mit dem einen Punkt sind wir aber nicht zufrieden , weil wir das Spiel über 90 Minuten dominiert haben. Wir müssen weiter am Abschluss arbeiten. So laufen seit Wochen unsere Spiele, das ist einfach ärgerlich“, bilanzierte Tim Herterich. Ihr nächstes Spiel bestreiten die 06er am kommenden Sonntag beim FC Strahlungen. Vielleicht rutscht dann auch mal ein ganz krummes Ding rein, ganz ohne Kunst und feines Füßchen.
FC 06: Kokalari – Fella, Halbig, Füller, J. Hüfner (60. L. Schmitt) – L. Hüfner, Bäßler, J. Schmitt, Rödl – Fischer (79. Ride), Albert.
Die Tabelle der Bezirksliga Ost
TSV Münnerstadt – DJK Altbessingen 0:0 Spielabbruch .
Die Begegnung „Am Kleinfeldlein“ wurde in der 40. Minute auf Bitte der Gäste und mit sofortiger Zustimmung der Münnerstädter abgebrochen. Grund war die Verletzung von DJK-Keeper Jannik Hofmann nach einem Luftkampf mit Simon Snaschel. Beide Spieler krachten mit den Köpfen zusammen und blieben am Boden liegen. Während Snaschel eine blutende Kopfplatzwunde erlitt, blieb der Goalie bewusstlos am Boden liegen, gezeichnet von Gesichtsverletzungen mit Verdacht auf Kieferbruch.
Ein Mitspieler äußerte den Verdacht, der Torwart könnte die Zunge verschluckt haben, was allerdings zunächst nicht zu verifizieren war. Hofmann und Snaschel wurden beide per Sanka ins Krankenhaus nach Bad Kissingen respektive Schweinfurt eingeliefert.
Bis zum Spielabbruch bohrte der Spitzenreiter dicke Bretter. Die Gäste waren zunächst an einer Torabsicherung interessiert, mit einer Fünferkette hinter einer Viererkette und mit ihrem Spielertrainer Michael Winkler als einzige Spitze waren sie darauf erpicht, nicht in Rückstand zu geraten.. Das hätte ins Auge gehen können, hätte Samuel Radi bei einem Flachschuss (5.) und nach Rückpass von Sebastian Schubert (14.) mehr Präzision im Abschluss an den Tag gelegt.
Die DJK lauerte auf Konter, die sie ab der 20. Minute liefen, und das nicht ungefährlich. Kurz vor Spielabbruch grätschte Snaschel nach flacher Hereingabe von Janik Markert um Zentimeter an der Kugel vorbei. Die Begegnung wird nun neu angesetzt.