Der TSV Münnerstadt gehört inzwischen zur Upperclass der Bezirksliga Ost . Nach dem dritten Platz in der Saison 2021/22 und dem fünften Platz in der vergangenen Runde überwintern die Lauerstädter als Tabellen-Zweiter mit 35 Punkten aus 17 Spielen.
Daheim sind die Mürschter mit sechs Siegen und zwei Unentschieden sogar noch unbesiegt. Was natürlich auch an den Abschluss-Qualitäten von Simon Snaschel liegt, der die Torschützenwertung der Bezirksliga Ost anführt mit 23 Treffern in 17 Spielen. Im Interview spricht der 33-jährige TSV-Spielertrainer aber über weit mehr als die eigene Treffsicherheit.
Die Winterpause ist die traditionelle Zeit für Neuigkeiten vom Spieler- und Trainermarkt. Wie intensiv verfolgen Sie diese Zeit aus Trainer-Sicht?
Simon Snaschel : Ich lese den Sportteil der Zeitung und verfolge die Informationen auf den einschlägigen Portalen. Und zwar deshalb, weil es mich prinzipiell interessiert und nicht, weil ich Spielertrainer einer Mannschaft bin.
Dann hört man zum Beispiel, dass ein Martin Halbig in Fuchsstadt aufhört. Wenn Sie nicht schon beim TSV Münnerstadt für die neue Runde zugesagt hätten, wäre das ein interessanter Job für Sie gewesen?
Eher nicht. In die Trainer-Rolle bin ich ja eher reingerutscht. Ich fühle mich aktuell sehr wohl beim TSV Münnerstadt und es macht Spaß, gemeinsam mit den Jungs etwas zu entwickeln. Außerdem habe ich nach wie vor große Lust, selbst als Spieler auf dem Platz zu stehen. Das wäre bei einem Landesliga-Verein wie Fuchsstadt sicher schwieriger. Je höher die Liga, desto anspruchsvoller wird es als Spielertrainer .
Können Sie sich prinzipiell vorstellen, noch einmal höherklassig anzugreifen? Sie waren ja auch schon Torschützenkönig der Bayernliga Nord für den TSV Großbardorf.
Ich sehe mich mit jetzt 33 Jahren nicht mehr als Spieler in einer höherklassigen Mannschaft, das ist vorbei. Es gab auch keine Angebote, weshalb ich in keinen Zugzwang geraten bin.
Sie haben ja auch schon für den FC 05 Schweinfurt in der Regionalliga gekickt. Wie nah dran sind Sie an Ihren Ex-Vereinen?
Was den FC 05 angeht, verfolge ich natürlich, wie die Jungs gespielt haben. Aber viel Kontakt ist da nicht, zumal ich dort auch nur eine Saison war und aus dieser Zeit nur Kevin Fery noch da ist. Dem TSV Großbardorf werde ich immer besonders verbunden bleiben, auch wenn sich dort, gerade im Kader, natürlich auch viel getan hat in all den Jahren. Wenn ich TSV-Funktionäre wie Bernhard Leicht oder Gerhard Schüler sehe, freue ich mich umso mehr.
Blicken wir auf die aktuelle Saison. Seit einem halben Jahr sind Sie hauptverantwortlicher Trainer. Lief alles so, wie Sie sich das vorgestellt haben?
Ja, definitiv. Wir hatten vor der Saison eher softe Ziele. In den Spielzeiten davor hat sich die Mannschaft oft von selbst aufgestellt. Da musste selbst unser Trainer Goran Mikolaj oft aushelfen. Deshalb wollten wir in dieser Runde eine ordentliche Kaderstärke – und haben diese auch.
Außerdem ziehen alle Spieler mit. Wer Bezirksliga spielen will, muss sich im Training reinhängen. Das Gesamtpaket passt und die Zusammenarbeit mit meinem Co-Trainer Christoph Then ist hervorragend. Wir tauschen uns auf Augenhöhe aus und er ist ein absoluter Gewinn für uns.
Was war bis zur Winterpause gut?
Es ist toll zu sehen, dass bei den Spielern die Erkenntnis gereift ist, dass man mehr investieren und auch das eigene Ego zurückstellen muss, um den nächsten Schritt in der Entwicklung zu gehen. Gestiegen ist zudem die Bereitschaft, individuell zu arbeiten, wenn man nicht zum Training kommen kann.
Prinzipiell investieren die Jungs viel, um überhaupt beim Training dabei zu sein wie ein Niklas Markart, der mittwochs bis 18 Uhr in Würzburg arbeitet und dennoch zum Training kommt. Dass wir in Mürscht kicken können, ist nichts neues. Aber bei einigen Sachen haben wir noch einmal ‚draufgesattelt‘, weshalb ich uns auf einem sehr guten Weg sehe.
Und was war nicht so gut?
Rein vom sportlichen Abschneiden waren die letzten drei Spiele vor der Winterpause mit nur einem Punkt natürlich nicht so gut. Wir hätten uns als Tabellenführer von der Konkurrenz absetzen können. Sonst waren es die üblichen Sachen wie verletzte Spieler, aber das ist unter dem Strich Jammern auf hohem Niveau, zumal Rückschläge einkalkuliert sind.
Die Tabelle der Bezirksliga Ost
Was hat Sie in der Liga bislang am meisten überrascht?
Im Prinzip hält die Liga das, was alle erwartet haben, nämlich eine ausgeglichene Saison. Für einige überraschend ist das gute Abschneiden der Strahlunger als Aufsteiger. Mich erstaunt das nicht, weil unsere Nachbarn einfach eine gute Truppe haben.
Wo liegt das meiste Potenzial für die noch ausstehenden Spiele dieser Saison?
Wenn es im Februar losgeht, die Plätze nicht so gut sind und es noch mehr auf den Kampf und Willen ankommt, müssen wir richtig dagegen halten. Du kannst nicht alles spielerisch lösen. Wir wissen das aber und arbeiten daran. Das ist ja auch immer den Charakteren einer Mannschaft geschuldet.
Schauen wir mal präzise auf die Mannschaft. Wie beurteilen Sie die bisherige Leistung von Torwart und Abwehr?
Ich tue mir prinzipiell schwer, das Defensivverhalten auf Torwart und Abwehr zu beschränken. Vergangene Saison haben wir definitiv zu viele Gegentore bekommen, weshalb ganz oben auf der Agenda stand, das in den Griff zu bekommen.
Mit Erfolg, denn wir haben deutlich weniger, vor allem einfache Gegentore bekommen und einige Spiele auch zu Null gespielt. Letzte Saison haben wir zweimal 7:4 gewonnen, was für die Fans natürlich unterhaltsam ist. Aber auf Dauer kannst Du so viele Gegentore nicht kompensieren. Daher ist es wichtig, einen stabilen Kader zu haben mit Fix-Größen wie Nico Weber.
Ihre Bilanz zu Mittelfeld und Angriff?
Mit dem Gesamtauftreten bin ich total zufrieden. Wir haben mit 54 Toren in 17 Spielen auch eine sensationelle Torquote. Wir sind als gesamte Mannschaft sehr viel geschlossener unterwegs.
Neuzugänge? Abgänge?
Nein, nicht dass ich wüsste.
Welcher Ihrer Spieler hat Sie in der Vorrunde am meisten überrascht?
Lukas Schmittzeh hat eine überragende Hinrunde gespielt, aber das hat mich nicht überrascht. Sebastian Schubert bringt inzwischen deutliche Konstanz in sein Spiel und setzt seine Wucht cleverer ein. Ähnlich ist das bei Niklas Sperlich, unserer Allzweckwaffe. Egal auf welcher Position, bringt er verlässlich gute Leistungen. Ich könnte aber auch andere Spieler nennen, die den großen Willen haben, sich zu entwickeln.
Hallenfußball oder Futsal?
Weder noch, wenn es nach mir als Trainer geht. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich für Hallenfußball entscheiden, den ich früher gerne selbst gespielt habe, auch mit Bande. Aus heutiger Sicht kann ich die Einwände meiner damaligen Trainer aber verstehen. Als Coach sieht man die Verletzungsgefahr und will, dass die Spieler in der Winterpause regenerieren.
Wann beginnt die Vorbereitung. Gibt es schon irgendwelche Termine?
Wir legen mit dem Training los am 14. Januar, das ist ein Sonntag. Am 21. Januar spielen wir gegen Lengfeld und am 27. Januar gegen Karlburg, jeweils auf Kunstrasen in Strahlungen. Am 31. Januar spielen wir daheim gegen den FC Rottershausen und am 3. oder 4. Februar bei der FT Schweinfurt .
Am 9. Februar spielen wir in Strahlungen gegen Strahlungen und am 16. Februar daheim gegen den FC Eibstadt. Um Punkte geht es wieder am 25. Februar mit dem Heimspiel gegen den FC Gerolzhofen .
23 Treffer haben Sie bislang in 17 Spielen der Bezirksliga Ost erzielt. Was davon war ein typischer Snaschel-Treffer?
Typische Snaschel-Treffer sind oft Ein-Kontakt-Tore nach einem Steilpass oder haben etwas mit Intuition zu tun. So wie am ersten Spieltag gegen Strahlungen, als Marco Nöth zu seinem Keeper zurück köpfen wollte und ich dazwischen komme und das Tor mache.
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