Die einzige Konstante beim FC Fuchsstadt (11./22) in der Vorrunde der Landesliga Nord war die Inkonstanz. Das änderte sich auch zum Ende hin nicht, als nach der Energieleistung beim 3:2-Derbysieg über Schwebenried/Schwemmelsbach eine dürftige Vorstellung bei der 1:3-Niederlage bei Schlusslicht Oberhaid folgte. „Dadurch haben wir uns ein Stück weit wieder selbst in eine Drucksituation gespielt. In den letzten Spielen vor der Winterpause müssen wir punkten, um weiter Abstand nach hinten zu haben“, meint Trainer Martin Halbig .
Siegen wollte man vor Wochenfrist unbedingt auch gegen die DJK Don Bosco Bamberg , doch der Gegner bat wegen vieler kranker Spieler kurzfristig um Verlegung. „Dem sind wir dann nachgekommen, da geht es ums Fairplay. Wir hoffen ja, dass man uns auch entgegenkommt, wenn mal so etwas wäre“, erklärt Halbig. So heißt der Gegner zum ersten Spiel der Rückrunde an diesem Samstag (14 Uhr) TuS Röllbach (6./27), von dem man sich im ersten Saisonspiel 1:1 trennte. Halbig: „Das ist eine über Jahre hinweg eingespielte Truppe, die im Moment einen Lauf hat. Auf eigenem Platz haben wir uns gegen sie immer schwergetan. Doch wir wollen uns wieder unseren Heimnimbus erarbeiten. Dazu brauchen wir Engagement auf dem Platz und den Willen das Spiel für uns zu entscheiden“.
Den hatten die Füchse vor zwei Wochen in Oberhaid ganz und gar nicht. Da enttäuschte vor allem die Offensive, die jetzt auf dem Kohlenberg Röllbach wieder das Fürchten lehren soll. Aber auch drei Gegentore waren zu viel und die passierten, „weil wir im Mittelfeld keinen Zugriff hatten und in der Defensive zu viele einfache Fehler gemacht haben“, sagt mit Nikolas Herold der Neuzugang aus Schwebenried, der die vergangenen drei Partien das Tor der „Fuschter“ hütete. „Schon die Vorbereitung auf die Partie war alles andere als optimal, weil wir durch Krankheiten schwer gebeutelt waren. Aber letztlich hatten wir elf Spieler auf dem Platz, die Oberhaid hätten schlagen können, aber eben nicht mit nur sechzig Prozent Leistung. Alles in allem war es einfach schlecht von uns“, sucht der 33-Jährige keine Ausreden.
Schwer erklärbare Schwankungen
Warum die Leistungen der Schwarz-Roten in der Hinrunde so von Schwankungen geprägt waren, ist auch dem zweifachen, verheirateten, Familienvater ein Rätsel: „Gut , das Level der vergangenen Saison zu halten, ist natürlich schwer. Da schwebt man auch mal auf einer Welle und vieles läuft für einen. Das ist in dieser Saison auch nicht unbedingt der Fall. Ansonsten sind die Schwankungen auch für mich schwer zu erklären.“
Für Herold selbst waren seine ersten drei Einsätze im Fuchsstädter Trikot ein Fingerzeig, dass er nach knapp zwei Jahren fußballerischer Abstinenz, die durch die Corona-Pandemie , den Beruf und eine Hüft-Operation zustande kam, als Landesliga-Keeper noch gut konkurrenzfähig ist: „Ich will es mir eine Saison beweisen und der Mannschaft helfen. In Schwebenried wurde mir vom Trainerstab signalisiert, dass ich keine Einsätze mehr in der Landesliga bekommen würde und so kam nochmals der Kontakt nach Fuchsstadt auf.“ Dieser bestand schon seit seinem Weggang von seinem Heimatverein Greßthal. Aber der Karriereweg führte den Sales- und Applicationsingenieur erst nach Schwebenried und über Dampfach erneut zurück nach Schwebenried, wo er bis zu seiner Zwangspause die Nummer eins war.
„Dennoch stand ich schon zweimal kurz vor einem Wechsel nach Fuchsstadt. Die Rahmenbedingungen haben gepasst und die Mannschaft hat mich gut aufgenommen, so dass die Sache schnell klar war.“ Im zweiten Spiel gegen seinen Ex-Verein das Tor zu hüten, war schon etwas besonderes: „Ich war insgesamt acht Jahre dort, wohne in Schwebenried und bin der Schwiegersohn vom größten DJK-Sponsor, da schlagen schon zwei Herzen in der Brust. Aber im Spiel war das kein Thema.“
Zeitnah zurück ins zweite Glied
Zeitnah wieder ins zweite Glied zu rücken, ist für Herold kein Problem: „Die Rollen der Torhütern sind ganz klar verteilt. Leon Zwickl ist und bleibt die Nummer eins. Ich bin auch nicht nach Fuchsstadt gewechselt, um Leon den Stammplatz streitig machen zu wollen. Ich will der Mannschaft spielerisch helfen, wann immer ich gebraucht werde und wenn der Trainer es für richtig hält. Robin Pfriem gehört die Zukunft, er braucht aber noch zwei bis drei Jahre Training. Das Verhältnis unter uns Dreien passt sehr gut.“
Respektvoll, aber auch entschlossen
Dass der Mannschaft die kurzfristige Zwangspause gutgetan hat und man jetzt wieder bereit ist, davon ist Herold vollends überzeugt: „Kleine Blessuren konnten ausheilen und die erkältungstechnisch angeschlagenen Spieler sich erholen“. Den kommenden Gegner begegnet der Torwart mit Respekt, aber auch entschlossen: „Röllbach ist ein robustes Team, welches körperbetont spielt und vorne mit Alexander Grimm und Paul Scheifele über zwei starke Vollstrecker verfügt. Wenn wir den Kampf annehmen und die beiden Spitzen ausschalten, werden wir als Sieger vom Platz gehen. Wenn jeder seine Leistung abruft, wir von Anfang an hellwach sind und uns auf unsere Stärken konzentrieren, können wir in dieser Liga jede Mannschaft schlagen.“ Herolds Tipp für das Spiel: 3:1. Im Kader der Füchse wird Kevin Lormehs wohl fehlen. Fraglich ist der Einsatz von Marian Wiesler. Dafür kehren Yanik Pragmann und Michael Emmer zurück.
Der FC 06 tritt auf der Stelle
Der FC 06 Bad Kissingen (6./21) tritt derzeit etwas auf der Stelle. In den letzten vier Begegnungen teilten sich die Männer von Coach Tim Herterich dreimal die Punkte, unterlagen einmal und schossen dabei nur ein einziges Tor. Umso wichtiger, wäre ein Dreier in der Auswärtspartie an diesem Sonntag (15 Uhr) beim FC Strahlungen (8./20). Doch der Rückkehrer in die Bezirksliga Ost scheint sich dort wieder pudelwohl zu fühlen und liegt mit nur einem Zähler Rückstand auf die Nullsechser in Lauerstellung auf Platz acht. Die Kurstädter dagegen haben derweil eine regelrechte Abschlusspanik, gemessen an dem was die Offensive in dieser Saison schon alles hat liegengelassen.
Auch zuletzt gegen das Spitzenteam aus Oberschwarzach war dies wieder offensichtlich, wie Bad Kissingens Trainer befand: „Es war im Grunde ein Spiel auf ein Tor. Oberschwarzach wählte einen überraschend defensiven Ansatz, kam im Grunde nur zu einer Chance und die war unter gütiger Mithilfe von uns drinnen. Es ist schon ärgerlich, dass sich unsere gute Leistung nicht im Ergebnis widerspiegelt. Für das, was wir investieren, ist das zu wenig.“
Aufsteiger Strahlungen ist indes mittlerweile seit sieben Spielen ungeschlagen, holte zuletzt auch beim TSV Abtswind II einen Zähler (2:2). Bester Torschütze ist Max Grimm mit acht Treffern „Es ist eine sehr kompakte Mannschaft, die mit Max Grimm, Markus Neder, Daniel Schmitt und Daniel Leicht vier Spieler hat, die mit ihrer individuellen Klasse immer in der Lage sind, Tore zu erzielen“, weiß Herterich. Harald Bayer kehrt nach seiner beruflichen China-Reise wieder in den Kader zurück, in dem Vinzent Kiesel wegen muskulärer Probleme wahrscheinlich weiter fehlt.
TSV Münnerstadt: Das Drama abhaken
Nach dem Drama am vergangenen Wochenende mit dem Spielabbruch gegen die DJK Altbessingen versucht der TSV Münnerstadt (1./28) wieder zur Tagesordnung überzugehen und trifft am Sonntag (15.30 Uhr) beim SC Schwarzach (11./16) auf einen gänzlich unbekannten Gegner. Der Verein nahe dem Kloster Münsterschwarzach wurde aus der Bezirksliga West in die Ostgruppe umgruppiert und tut sich da überraschend schwer. Als einer der Geheimfavoriten eingestuft, muss das Team von Spielertrainer Tim Rainer im Moment eher nach hinten Acht geben. Zuletzt verlor man bei Kellerkind Eßleben mit 0:2. Neben dem zehnfachen Torschützen Tim Rainer ist auch der Ex-Schweinfurter Nico Scheidler Stütze der Mannschaft, ebenso wie Kapitän Mike Adrow. „Es ist tatsächlich einer der wenigen Vereine, mit denen ich sehr wenig anfangen kann. Von daher ist es für uns so etwas wie eine Reise ins Ungewisse. Man hört, dass sie eher den spielerischen Ansatz suchen, was uns grundsätzlich entgegenkommt, da wir eine ähnliche Denkweise haben. Aber wir müssen unsere Leistung auf den Platz bringen“, sagt TSV-Spielertrainer Simon Snaschel, der allerdings selbst nicht auflaufen kann. Zwar erwischte es ihn nach dem Zusammenprall mit Altbessingens Keeper Jannik Hofmann, dessen Kiefer mehrfach gebrochen ist, vergleichsweise milde, doch die genähte Platzwunde bei Snaschel macht ein Mitwirken unmöglich. Hinter dem Einsatz von Niklas Markart steht ein Fragezeichen.