Es gab diese Zeiten, in denen der große FC Bayern München erst gar nicht auf den Betzenberg zu Kaiserslautern hätte fahren müssen. Die „ Roten Teufel “ lehrten dem damals noch nicht Rekordmeister immer wieder das Fürchten – wie beim legendären 7:4-Sieg nach 1:4-Rückstand in der Saison 1973/1974. Zumindest kleine Parallelen gibt es am Samstag (14 Uhr), wenn der SV Alemannia Haibach (4./32) auf den Kohlenberg kommt. Der ist allerdings in diesen Tagen keine Festung des FC Fuchsstadt (11./23).
Im Gegenteil. In den neun Spielen vor heimischem Publikum gab es bislang nur zehn Punkte für die Elf von Martin Halbig , was lediglich zu Rang 15 der Heim-Tabelle reicht. Nur einen Punkt holten die Fuchsstädter aus den vergangenen drei Begegnungen: beim 3:3-Remis gegen den TuS Röllbach. Davor setzte es eine 1:3-Pleite in Oberhaid, zuletzt gar eine 2:6-Klatsche beim TSV Mönchröden .
Da kommt das Top-Team vom Untermain gerade recht, denn die Alemannen um Chef-Trainer Christian Schönig scheinen dem FCF zu liegen. Das Hinspiel am Hohen Kreuz gewannen die Halbig-Schützlinge mit 3:0 durch die Treffer von Yanik Pragmann (2) und Maurice Pache. Und auch in der Vorsaison lief es optimal, als die Haibacher mit 1:2 und 3:4 gegen den späteren Vizemeister verloren. Doch in dieser Runde gehen die engen Spiele zu oft an an den Gegner.
Findet auch Sebastian Bartel. „Uns fehlt im Vergleich zur vergangenen Saison die Selbstverständlichkeit. Es gibt halt Sachen, die kann man nicht zu hundert Prozent erklären. Aber das ist das spannende am Fußball“, sagt der Innenverteidiger, der die Füchse in der Tabelle passend positioniert sieht „für das, was wir spielen. Aber es steckt mehr in der Mannschaft. Vor allem in der Offensive haben wir Qualität wie nur wenige Teams in der Liga“, so Bartel.
Seit 2019 spielt der 31-Jährige für die Kohlenberg-Elf. „Ein Glücksgriff für uns. Sebastian ist mein verlängerter Arm auf dem Feld und ein Vorbild gerade für die jungen Spieler“, sagt Martin Halbig über seinen Abwehrchef, der eigentlich aus dem Main-Kinzig-Kreis, aus der Nähe von Wächtersbach, stammt, aber längst mit Frau und Kindern in Fuchsstadt lebt und in Würzburg für ein großes Möbelhaus arbeitet. Fußballerisch sozialisiert wurde Sebastian Bartel in den Nachwuchsteams von Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt . Vor seinem Wechsel zum FC Fuchsstadt kickte der 1,89 Meter große Defensivspezialist für Türkgücü Friedberg, davor für den aktuellen Südwest-Regionalligisten SG Barockstadt Fulda.
Die Tabelle der Landesliga Nordwest
Kernige Zweikämpfe, ein überragendes Timing im Kopfball, aber auch am Boden, sowie ebenso klare wie lautstarke Anweisungen sind die Charakteristiken auf dem Platz. „Es stimmt, ich bin konsequent in den Aktionen. Das hat viel mit Einstellung und Handlungsschnelligkeit im Kopf zu tun. Wenn es nicht funktioniert, ist der Gegner halt weg. Privat bin ich nicht so laut. Aber als Innenverteidiger habe ich das Spiel vor mir. Ich sehe das als Hauptaufgabe, dass jeder das macht, was er soll“, sagt Bartel, der gegen Haibach wahrscheinlich wieder mit Dominik Ebert die Innenverteidigung bildet, weil Michael Emmer fehlt und mit Tobias Bartel der Bruder noch nicht so weit ist nach seiner langwierigen Knieverletzung. Die wechselnden Besetzungen in der Abwehr sieht Bartel nicht als großes Übel, „weil man sich als Fußballer recht schnell versteht und ich inzwischen die Erfahrung besitze, um das zu meistern“.
Auch an anderer Stelle wird Martin Halbig improvisieren müssen. Auf der Ausfallliste steht nämlich auch Marian Wiesler (Leistenbruch), Fragezeichen stehen hinter den Einsätzen von Kapitän Philipp Pfeuffer und Nico Neder. Zurück im Kader ist Kevin Lormehs. „Gegen die Haibacher mit überragenden Spielern wie 14-Tore-Mann Luca Gelzleichter, Nikolaos Koukalias (7 Tore) oder Marco Trapp können sich dann andere beweisen. Als kampfstarke Mannschaft liegt uns so ein spielstarker Gegner vielleicht mehr. Aber wenn so eine Mannschaft ins Spiel kommt, wird’s natürlich schwer“, weiß Halbig, der im Abschlusstraining vor allem die fehlende Kompaktheit aus dem Mönchröden-Spiel noch einmal thematisieren wollte. „Sechs Gegentore sind eindeutig zu viel, vor allem, wenn man eher defensiv ausgerichtet ist.“