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BAD KISSINGEN
Fusion soll starke genossenschaftliche Regionalbank schaffen
VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau und Raiffeisenbank Hammelburg fusionieren zur VR-Bank Bad Kissingen, im Bild von links Hubert Schott (Vorsitzender Aufsichtsrat), Roland Knoll (Vorstand), Rainer Geis (Vorstandssprecher), Jürgen Klubertanz (Vorstand) und Sebastian Hose (Aufsichtsrat). Es fehlt Vorstand Michael Kaiser.
Foto: Siegfried Farkas | VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau und Raiffeisenbank Hammelburg fusionieren zur VR-Bank Bad Kissingen, im Bild von links Hubert Schott (Vorsitzender Aufsichtsrat), Roland Knoll (Vorstand), Rainer Geis ...
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:32 Uhr

Die Fusion von VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau und Raiffeisenbank Hammelburg steht kurz bevor. Die neue Bank kommt auf eine Bilanzsumme von gut einer Milliarde Euro.

Die Kräfte zweier wirtschaftlich gesunder Banken bündeln und sie zu einer „kraftvollen Regionalbank“ zusammenführen, dieses Ziel wollen die VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau und die Raiffeisenbank Hammelburg durch ihren Zusammenschluss zur VR-Bank Bad Kissingen erreichen. Die bereits vor gut einem Jahr angekündigte Fusion, geht in den nächsten Wochen über die Bühne. Hier sind die Daten und Fakten dazu.

Was sind die Motive für die Fusion?

Die beiden Häuser wollen sich durch den Zusammenschluss stark machen für die Veränderungen in der Banken-Branche. Höhere Kundenanforderungen, steigender Erlös- und Kostendruck und zunehmender Verdrängungswettbewerb seien damit besser zu bewältigen. Außerdem komme die neue VR-Bank Bad Kissingen besser mit den Folgen der Digitalisierung und der zunehmenden Regulierungsdichte zurecht.

Was soll der Zusammenschluss konkret bringen?

Grundsätzlich, so die beiden Banken, erfolge der Zusammenschluss aus „einer Position der Stärke heraus“. Beide Häuser seien wirtschaftlich gesund. Durch die Fusion solle eine „starke genossenschaftlich Regionalbank“ entstehen. Ihre nach eigenem Bekunden „gute Ertragslage“ wollen die Banken damit stabilisieren. Das Angebot für Kunden soll erweitert, die Spezialisierung von Mitarbeitern gefördert werden. Die eigene Vergrößerung schaffe auch mehr Volumen für Großkredite. Sachkosten sollen sinken und die Kosten steigender Regulierung zum Teil kompensiert werden.

Wie sieht die neue Bank in Zahlen aus?

Die neue VR-Bank Bad Kissingen eG kommt nach den Angaben vom Freitag auf eine Bilanzsumme von 1,0027 Milliarden Euro. Das betreute Kundenanlagevolumen betrage insgesamt 1,348 Milliarden Euro, das betreute Kundenkreditvolumen knapp 469 Millionen Euro. Zusammen haben die bisher zwei Banken 49 800 Kunden, die Zahl der Mitglieder beträgt 19 821. Die Gesamtzahl ihrer Mitarbeiter geben die Banken mit 201 ab. Bankstellen kann die VR-Bank Bad Kissingen insgesamt 25 vorweisen, 19 davon mit Personal, sechs in Selbstbedienung. Zwei (Langenleiten und Burglauer) liegen im benachbarten Kreis Rhön-Grabfeld.

Wer führt die neue Bank jetzt nach der Fusion?

Die Vorstände der fusionierenden Banken, Rainer Geis und Michael Kaiser, Roland Knoll und Jürgen Klubertanz bilden den Vorstand der neuen Bank. Vorstandssprecher wird Geis, wobei er selbst betont, dass Vorstandssprecher nicht mit Vorstandsvorsitzender gleichzusetzen ist. Grundsätzlich handle es sich bei dem Vorstand um ein demokratisch geführtes Kollegialorgan. Bei einer Pattsituation im Vorstand werde das angestrebte Vorhaben nicht umgesetzt. Bad Kissingen, Bad Brückenau und Hammelburg seien jeweils auch Vorstandssitze.

Wie sieht die Führungsstruktur der Zukunft aus?

Ideal sei eine Zahl von drei Vorständen, sagt Rainer Geis. Das sei anderem für die Verteilung der fachlichen Zuständigkeiten sinnvoll. Erreichen wird die VR-Bank diese Zahl in einigen Jahren, wenn Roland Knoll in Altersteilzeit geht. Zum Start der neuen Bank ist Geis dort unter anderem für Firmenkunden, VR Private Banking und Baufinanzierung zuständig. Kaiser für Gesamtbanksteuerung, Aufsichtsrecht und Revision. Knoll verantwortet Filialgeschäft, Vertriebssteuerung sowie das Kundenservicecenter und Klubertanz kümmert sich unter anderem um EDV und IT sowie um das Thema Personal.

Wie sieht der Aufsichtsrat des neuen Unternehmens aus?

Der künftige Aufsichtsrat hat elf Köpfe. Angehören werden ihm Hubert Schott, Bianka Köth, Kurt Metz, Dr. Thomas Reuß, Volker Roth, Michael Schäfer, Dr. Sebastian Hose, Paula Vogler, Karl-Heinz Thiele, Bernd Bös und Peter Hart. Vorsitzender ist Hubert Schott.

Welche Folgen hat der Zusammenschluss für das Personal?

Nach Angaben der Vorstände muss sich kein Mitarbeiter Sorgen machen. Es bestehe die Garantie, dass das Unternehmen für den Zeitraum von fünf Jahren auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Chancen zur Reduzierung der Personalkosten durch Altersteilzeit oder natürliche Fluktuation will das Unternehmen dennoch nutzen.

Innerhalb welcher Fristen wird die Fusion jetzt umgesetzt?

Die Vertreterversammlungen beider Banken, in denen über den Zusammenschluss abgestimmt wurde, sind abgeschlossen. Nach Angaben von Rainer Geis betrug die Zustimmung 100 Prozent. Bis 13. Juli müsse jetzt der Eintrag ins Genossenschaftsregister erfolgen, die technische Fusion erfolge am 14. Juli. Danach sei intern weitere Arbeit „zur Harmonisierung der Organisationsstrukturen“ nötig. Die Fusion erfolge übrigens rückwirkend zum 1. Januar.

Wo ändert sich die Struktur der VR-Bank im Landkreis?

Das Kundenservicecenter zieht von Bad Kissingen nach Oberthulba um. Zusätzliche Stärkung erfährt dieser Standort durch die Ansiedlung der zentralen EDV und Informationstechnik dort. Zudem wird die Geschäftsstelle in Hammelburg umgebaut. Insgesamt ist für all das ein Investitionsvolumen von rund drei Millionen Euro vorgesehen.

Ist durch den aktuellen Schritt das Ende der Fusionen in der Region erreicht?

In der VR-Bankengruppe sind bei Zusammenschlüssen in Bayern zuletzt Häuser mit Bilanzsummen zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Euro entstanden, berichteten die Kissinger Vorstände am Freitag. Nach ihrer eigenen Fusion reiht sich die VR-Bank Bad Kissingen demnach am unteren Ende dieser zurzeit offenbar als nötig angesehenen Bandbreite ein. „Wir hätten Nüdlingen gerne mit dabei gehabt“, sagte Geis am Freitag dazu. Die Raiffeisenbank Nüdlingen hat aber bereits zu Beginn des Jahres erklärt, dass sie (noch) selbstständig bleiben will. Und die Raiffeisenbank Maßbach, so Geis, orientiere sich eher in Richtung Landkreis Schweinfurt. „Wir sind aber offen“, erklärten Geis und Klubertanz unisono.

 
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