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Bad Bocklet
Funkwasserzähler: Eine gute Sache?
Die neuen Geräte sollen Kommunen das Arbeiten erleichtern. Bei den Betroffenen kommen jedoch Fragen auf: Ist die Strahlung gefährlich?
So sehen die neuen digitalen Geräte aus.       -  So sehen die Funkwasserzähler aus.
Foto: Ellen Mützel | So sehen die Funkwasserzähler aus.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:15 Uhr

Die Welt wird digitaler, und vieles dadurch einfacher. Und so werden wohl Stück für Stück elektronische Funkwasserzähler die herkömmlichen ersetzen. Damit gehören Terminabstimmungen und Einlass in das Haus oder die Wohnung, alternativ die händische Mitteilung an Versorgerfirmen der Vergangenheit an: Zum Ablesen heißt es nur, vor jedem Haus halt zu machen und mit einem bestimmten Gerät die Daten auszulesen, die der Wasserzähler nach draußen funkt. Das spart Zeit und Geld.

So hat auch Bad Bocklet vor längerem beschlossen, für die Wasserversorgung in Steinach mit den Ortsteilen Roth und Nickersfelden elektronische Funkwasserzähler anzuschaffen, die im Frühling eingebaut werden sollen. Nun regte sich Widerstand. Manche hatten Bedenken wegen der Strahlung der Geräte . Außerdem sind sie nicht damit einverstanden, nichts gegen den Einbau der neuen Zähler tun zu können.

Um Stellungnahme gebeten

Diesen Sorgen hatte Gemeinderat Paul-Uto Schmitt (FCW) sich angenommen und daher die Verwaltung gebeten, Stellung zu nehmen. Kämmerer Patrick Könen hat daraufhin Antworten zusammengetragen. Zur Strahlenbelastung gibt es Informationen des Herstellers: Die Geräte senden alle 16 Sekunden, 0,01 Sekunden lang mit zehn Milliwatt. Zum Vergleich: Nach 18 Jahren hätte der Sender die gleiche Funkbelastung wie ein 30-minütiges Telefonat. Zudem sei der Sender meist mehrere Meter von Menschen entfernt: Gesundheitlich völlig unbedenklich.

Weil manche sich Sorgen machten, jeder könne nun von außen auf den Wasserverbrauch zugreifen, stellt der Hersteller klar: „Der Wasserzähler selbst hat keine Funkempfangstechnik und ist somit nie von außen beeinflussbar.“ Nur der Wasserversorger hat Zugriff auf die Daten, die über Pin-Tan-Verfahren geschützt sind.

Einbaupflicht rechtmäßig?

Zur Rechtmäßigkeit der Einbaupflicht zitierte Könen die Gemeindeordnung. In dieser steht in Artikel 24 Absatz 4, dass gemeindliche Wasserversorger die Haushalte zu Anschluss und Benutzung der elektronischen Funkwasserzähler zwingen dürfen. Darin steht auch, dass sie die Bürgerinnen und Bürger vor Einbau darauf hinweisen müssen, und dass Betroffene bis zu zwei Wochen danach widersprechen können – jedoch nur dem Funkmodul, nicht dem neuen elektronischen Zähler.

Gefragt nach Verfassungs- und Sammelklagen, zitiert Könen ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs München vom 7. März 2022: Demzufolge stehen dem Einbau und Betrieb der Funkwasserzähler weder datenschutzrechtliche noch gesundheitliche Hindernisse entgegen. Ein weiteres Urteil vom April 2022 geht darauf ein, dass der genannte Artikel 24 (4) der Gemeindeordnung, sowie der Artikel 94 (4) mit der bayerischen Verfassung vereinbar ist. Letzterer dreht sich darum, wann Gemeinden sich um das Widerspruchsrecht kümmern sollen.

Nachdem es Argumente gab, die neuen Wasserzähler seien teurer, erklärt Könen: Zwar wären die elektronischen Zähler mit 97.700 Euro in sechs Jahren teuerer als die mechanischen mit 73.800 Euro – jedoch sei zu beachten: Die neuen Geräte können Leckagen, Wasserverluste und -diebstahl eindeutig zuordnen, sie sparen Personalkosten bei Wasserverlust und Rohrbruchsuchen, und die Abrechnung sei schneller möglich.

Positive Erfahrungen

In den Kommunen, die bereits Funkwasserzähler installiert haben (Burkardroth, Karlstadt, Bad Königshofen, Bad Brückenau), zeigten sich Haushalte wie Verwaltung zufrieden. Gut sei, dass die Zähler erkennen, wenn ein Haushalt ein Leck (oder einfach eine defekte, laufende Klospülung) hat, und dass das Ablesen schneller gehe. Ein Nachteil: Ist ein Zähler aufgefroren, kann es sein, dass er nicht mehr ab- und auslesbar ist.

Auf die Anfrage Sandwalls an den Zweckverband zur Wasserversorgung der Rhön-Maintal-Gruppe (RMG) zu deren Einstellung über die Funkwasserzähler berichtet der technische Betriebsleiter, die RMG werde sich bald mit der Umstellung beschäftigen.

In der anschließenden Diskussion bestärkten die Ratsmitglieder erneut ihre Zustimmung zu den neuen Geräten. Wer gegen den Funk Vorbehalte habe, könne diesen mit 40 Euro deaktivieren.

 

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