
Zwei Scherben mit Einritzungen, von einem Acker aufgelesen - als einmaligen Glücksfall bezeichnet Kreisheimatpfleger Roland Heinlein sie. Denn es sind seltene Spuren frühzeitlicher Besiedelung .
Scherben aus der Zeit der Bandkeramik, also um etwa 5000 vor Christus, hat Wolfgang Glaser schon etliche gefunden, aber diese unterschieden sich von den bisherigen Stücken. Es sind nicht die üblichen Reste frühzeitlicher Gebrauchsgegenstände, sondern offensichtlich Fragmente eines Idols. Dabei handelt es sich um Kultgefäße mit figürlichen Darstellungen oder Applikationen, wie Heinlein erklärt.
"Es ist einmalig für uns. So ein Fund wurde in dieser Gegend noch nicht gemacht", sagt Heinlein. Er spricht von frühen Zeugnissen von Kunst.
Die Fragmente fand Glaser bei zwei Begehungen eines Feldes bei Fuchsstadt . Ein mehr als fünf Zentimeter großes Stück liegt bereits beim Landesamt für Denkmalpflege zur Dokumentation vor. Die zwei kleineren könnten dem Augenschein nach zu diesem dazu passen - für Glaser ein großer Zufall, dass er zweimal hintereinander Fragmente von einem Gegenstand fand.
Glaser gehört zu einer Gruppe von Hobby-Archäologen um Kreisheimatpfleger Heinlein, die Felder abschreiten und dabei inspizieren, was zum Beispiel bei der Bodenbearbeitung an die Oberfläche gelangt ist. So kontrollieren sie bekannte Fundstellen und entdecken neue. "Es ist ein schönes Hobby für mich, seit ich Rentner bin", sagt Glaser. Die Gruppe setzt auf diese Weise die Karte der frühen Siedlungsgeschichte im Saaletal Stück für Stück zusammen.
Die Begehungen finden vor allem im Herbst und Winter statt, wenn die Felder frei sind. Manche Flächen wie ein interessanter Acker an der Bundesstraße bei Fuchsstadt sind erst nach längerer Zeit zugänglich. Heinlein beobachtete immer wieder, ob dort der Bewuchs irgendwann weg ist.
Denn der Acker gilt als Fundort für Überreste verschiedener Epochen, wie Heinlein erklärt. Nicht nur Zeugnisse aus der Bandkeramik und der Urnenfelderzeit finden sich dort, sondern einer jahrzehntealten Einschätzung nach sollen sogar Funde aus der germanischen Besiedelungszeit vorkommen.
Das ließ sich bei der jüngsten Begehung zwar nicht bestätigen. Allerdings tauchten laut Heinlein Überreste aus der Latènezeit auf, und die reicht zumindest an die in Frage stehende Epoche heran. Auch das ist für Heinlein eine bemerkenswerte Entdeckung.