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BAD KISSINGEN
Für obendrauf und untendrunter
Man kann damit Häuschen bauen, sein Getränk vor lästigen Insekten schützen oder sie ganz einfach sammeln. Weil das anscheinend eine ganze Menge Leute tut, hat der Bezirk Unterfranken seit kurzem eine eigene Datenbank mit 4499 Exemplaren auf seine Internetseite gestellt. Die Rede ist von Bierdeckeln.
Von unserer Mitarbeiterin Susanne Wahler-Göbel
 |  aktualisiert: 26.04.2023 12:47 Uhr

„Ich habe da gleich auf die Seite draufgeklickt“, sagt der 71-jährige Arnshäuser, der regelmäßig Bierdeckel-Tauschbörsen besucht. Auch zu Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, der für die historischen Datenbanken beim Bezirk verantwortlich ist, pflegt er freundschaftlichen Kontakt.

Gefragt, was denn eigentlich an einem Stück Pappe so sammelwürdig sei, hat Pfaff seine eigene Antwort gefunden: „Mich interessieren nur alte und seltene Exemplare aus der Region. Sonst wird es uferlos.“

„Mich interessieren nur alte und seltene Exemplare aus der Region. Sonst wird es uferlos.“

Herbert Pfaff, Bierdeckel-Sammler

Dafür hat er dann aus Unterfranken doch schon eine zumindest für den unbedarften Laien ansehnliche Sammlung mit rund 1000 Bierfilzen, wie sie auch genannt werden. Das wichtigste Kriterium sei das so genannte Impressum, erklärt der Arnshäuser. „Nur auf wirklich alten Deckeln sind der Herstellername und der Ort am Rand des Deckels gedruckt.“

Flecken von verschüttetem Gerstensaft sollten möglichst nicht auf einem Bierdeckel zu finden sein, auch nicht auf einem alten, erzählt Pfaff. Und auch ein Nagelloch in einem Filz, der sein Dasein einmal an einer Kellerwand fristete, lässt einen echten Sammler die Nase rümpfen, zeigt der 71-Jährige an einem Beispiel. Wer nicht gerade Experte in Sachen Bierdeckel ist, für den sehen viele auf den ersten Blick gleich aus. „Die Details machen den Unterschied“, sagt Pfaff. „Und oft ist die Rückseite verschieden.“ Mal werde die als Werbefläche genutzt, mal für einen flotten Spruch. „Durst ist schlimmer als Heimweh“, hat ein Bierliebhaber wohl in der Not einmal erfahren müssen.

27 Bierdeckel hat die Datenbank des Bezirks für Bad Kissingen erfasst, die meisten von Wahler-Bräu, dessen Brauerei 1992 die Herstellung aufgab. Von dieser Firma hat auch Pfaff jede Menge in seinem Spezial-Sammelordnern zusammengetragen.

Dabei ist seine Bierfilzsammlung eher ein Nebenschauplatz. Seinen eigentlichen Ruf hat er sich mit seiner umfangreichen Bierkrug-Sammlung geholt. Aber weil Bierdeckel auch zu den Brauereisouvenirs gehören, „packt mich da halt der Reiz des Sammelns allgemein“.

Die umfangreiche Bierdeckeldatenbank findet sich im Internet unter www.bezirk-unterfranken.de im Menüpunkt Kulturarbeit und Heimatpflege. Herbert Pfaff würde sich über Kontakt zu anderen Sammlern freuen: Tel. (09 71) 56 54

Drei Bierdeckel als Zeugen vergangener Brauereikunst: Hammelburg (1930), Poppenlauer (1943) und Euerdorf (1965).
Foto: FOTO Susanne Wahler-Göbel | Drei Bierdeckel als Zeugen vergangener Brauereikunst: Hammelburg (1930), Poppenlauer (1943) und Euerdorf (1965).
 
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