Seit Mitte August ist Diplom-Kaufmann Alexander Zugsbradl (52) der neue Vorstand der Kliniken Bad Bocklet AG mit Einrichtungen in Bad Bocklet und Bad Kissingen. Er ist damit Nachfolger von Harald Barlage (63), der zum Jahresende ausscheiden wird. "Unsere mehrmonatige Zusammenarbeit war eine günstige Voraussetzung zur schnellen Einarbeitung."
Vor bald 25 Jahren hatte Alexander Zugsbradl bereits einen ersten, wenn auch nur indirekten Kontakt mit der Region Bad Kissingen. Damals war Rudolf Presl, Betreiber mehrerer Bavaria-Kliniken mit Stammsitz in Bad Kissingen, an die Universität Passau gekommen und hatte die künftigen Diplom-Kaufleute nach seinem Referat über Berufschancen im Gesundheitswesen aufgefordert, sich bei Interesse an ihn zu wenden. Der damals 28-jährige Zugsbradl meldete sich umgehend und begann im September 1994 als Direktionsassistent in der Bavaria-Klinik in Kreischa bei Dresden. Zwei Jahre später wechselte er nach Leipzig an die noch im Aufbau befindliche Soteria-Suchtklinik der Rhön-Klinikum AG, die er vier Jahre als Geschäftsführer leitete, bis er im Jahr 2000 die Geschäftsführung der beiden Harthausen-Kliniken in Rosenheim und Bad Aibling übernahm.
Lehrreiche Jahre
Im Alter von 43 Jahren wagte Zugsbradl den Schritt in die Selbstständigkeit und war neun Jahre lang als kaufmännischer Berater für Kliniken und Krankenhäuser tätig. Während dieser Zeit war er auch Interims-Geschäftsführer mehrerer Kliniken, fünf Jahre Aufsichtsrat bei der Gesundheitswelt Chiemgau AG in Bad Endorf sowie mehrmals in Ländern des Vorderen Orients tätig. "Das war eine spannende und lehrreiche Zeit", bestätigt Zugsbradl rückblickend. Seine umfassende kaufmännische Erfahrung in mobiler Krankenpflege, in Altenpflege und Rehabilitation sowie allen Formen der Akutversorgung prädestinierte ihn schließlich für den Vorstandsposten der Kliniken Bad Bocklet AG. "Ich konnte alle relevanten Gebiete abdecken."
Intensive Einarbeitung
In den vergangenen fünf Monaten wurde er vom scheidenden Vorstand Barlage nicht nur intensiv in laufende Vorgänge eingewiesen und bei Zuweisern und größeren Vertragspartnern persönlich vorgestellt. Zugsbradl konnte sich auch ein genaues Bild von den eigenen Häusern machen, zu denen neben dem Rehazentrum Bad Bocklet noch die Hescuro-Klinik Regina in Bad Kissingen und - nur in Zuständigkeit für das kaufmännische Management - auch die dortige Hemera-Klinik mit insgesamt 500 Mitarbeitern in drei Häusern und 580 Betten (ohne Hemera) gehören. "Die Häuser sind wirtschaftlich gut aufgestellt, das Leistungsspektrum ist zukunftsorientiert und die Mitarbeiter sind hochmotiviert", hat Zugsbradl festgestellt.
Eine langfristige Entwicklungsperspektive ist wegen der Abhängigkeit politischer Vorgaben schwierig. "Fest steht aber, dass wir die Prävention weiter ausbauen werden." Dank guter Buchungslage konnte Alexander Zugsbradl von seinem Vorgänger bereits Erweiterungspläne übernehmen. "Wir wollen wachsen." Momentan setzt er die Gespräche mit Betreibern an anderen Standorten fort, deren Klinik die Bockleter übernehmen könnten. Parallel gibt es Überlegungen, die bestehenden Einrichtungen in Bad Bocklet und Bad Kissingen auf vorhandenem Grund zu erweitern. Über allem steht die Frage: "Wie viele Betten brauchen wir, um wirtschaftlich arbeiten zu können?"
Schließung und Umzug
Doch zunächst muss Alexander Zugsbradl neben dem Tagesbetrieb noch zwei konkrete Aufgaben meistern: Von Januar bis April wird Haus A in Bad Bocklet für die Generalsanierung geschlossen. Etwa zwei Millionen investiert die Aktiengesellschaft in den Altbau mit 100 Betten. Dann steht ihm sein privater Umzug bevor. Seit Monaten pendelt Zugsbradl zwischen Bad Bocklet und dem niederbayerischen Eggenfelden, wo er mit seiner Lebensgefährtin lebt. "Ich habe noch kein passendes Mietobjekt gefunden."
Werdegang von Alexander Zugsbradl:
1966: Geboren in Butzbach (Hessen), aufgewachsen in Bad Nauheim bis zum Abitur, anschl. Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Göttingen und Passau mit Abschluss als Diplom-Kaufmann
1994: Direktionsassistent an der Klinik Bavaria (Rudolf Presl GmbH) in Kreischa bei Dresden
1996: Aufbau und Geschäftsleitung der Soteria-Suchtklinik (Rhön-Klinikum AG, heute Helios-Klinken GmbH) in Leipzig
2000: Geschäftsführer der beiden Kliniken Harthausen in Bad Aibling und Rosenheim (heute: Schön-Kliniken)
2009: Selbstständig als kaufmännischer Berater, u.a. auch in Ländern des Vorderen Orients, sowie Interims-Geschäftsführer einiger Kliniken und fünf Jahre Aufsichtsrat der Gesundheitswelt Chiemgau AG
2018, August: Vorstand der Kliniken Bad Bocklet AG in Bad Bocklet und Bad Kissingen