
Eine sehenswerte Darbietung mit einem nicht alltäglichen Sportgerät präsentierte die Rhönrad-Abteilung des TV/DJK Hammelburg . Absicht von Abteilungsleiterin Sabine Hofstätter war es, in der gut besuchten Show in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule neue, junge Sportlerinnen für diese Disziplin zu werben und – nach entsprechender Ausbildung – möglichst als Club-Assistentinnen zu gewinnen.
Rhönrad-Turnen ist nicht ungefährlich. Doch gewährleistet die Führung „ein intensives Training bei dem die Sicherheit höchste Priorität hat. Deshalb brauchen wir im Rhönrad-Turnen auch mehr Trainer als bei jeder anderen Sportart“, argumentiert Hofstätter. Die Abteilung konnte fünf junge Frauen, Eva, Anne, Miriam, Sophie und Anne motivieren, die besagte Ausbildung zur Club-Assistentin zu absolvieren. „Das ist super“, freut sich die Abteilungsleiterin.
Selbstwertgefühl stärken
Was macht eine versierte Assistentin aus? Vor allem Teamfähigkeit, die Stärkung des Selbstwertgefühls und Verantwortung für eine Gruppe zu übernehmen. Die sportmedizinischen Grundlagen sind der Trainingsaufbau in unterschiedlichen Sportarten, Aufsichtspflicht und soziale Kompetenz und die Sensibilisierung für Prävention, um junge Menschen zu stärken, zählt Hofstätter auf. „Club-AssistentInnen sind enorm wichtig für einen Sportverein“, betont die Abteilungsleiterin, die darauf hofft, dass „die eine oder andere“ auch den Übungsleiterschein absolviert, den der Freistaat mit Zuschüssen unterstützt. Das Übungsleiter-Zertifikat kann dann zu Refinanzierung verwendet werden.

23 Turnerinnen sind am Start
Trainerin Annette Hannawacker hieß die Interessenten willkommen und gab einen Einblick. Sie verhehlte nicht, dass Rhönrad-Turnen ein teurer Sport ist, bedingt durch die vielen Trainingspartner, die benötigt werden. Auch die Übungen sind nicht von Pappe. Gewöhnlich werden sie ein Schuljahr trainiert, um danach neue, artistische Varianten einzuüben. Aktuell stehen dem Verein 23 Turnerinnen in zwei Gruppen zur Verfügung, die eine Begrüßungstanz einstudiert hatten.

Das Rhönrad kommt tatsächlich aus der Rhön
Woher kommt der Name des Sportgeräts „Rhönrad“. Hat dies mit dem heimatlichen Mittelgebirge zu tun? Richtig. Otto Feick , ein Schmiedemeistersohn aus Reichenbach in der Pfalz wurden die ersten Rollversuche zugeschrieben als er 1921 mit zwei Autoreifen in Ludwigshafen umher balancierte. Aus seiner Heimat 1933 von Frankreich ausgewiesen, fand er ein neues Zuhause in Schönau an der Brend, dem Geburtsort seiner Gattin . Hier eröffnete er einen Metallverarbeitungsbetrieb. Bereits 1925 hatte der Tüftler ein Patent auf die zwei verbundenen Reifen angemeldet.
Den Nagel auf den Kopf getroffen
In den Folgejahren stellte Feick eine Mustergruppe aus Würzburger Turnern zusammen und präsentierte seine Erfindung im großen Stil. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Es flatterten Einladungen nach London, Frankreich und in die Vereinigten Staaten ins Haus. Darauf folgten die ersten Wettkämpfe. 1936 fand das 1. Internationale Rhönrad-Turnier in Bad Kissingen statt.
Inzwischen verfügt der Rhönradsport über fünf Disziplinen für Männer und Frauen. Deutschland sahnte bei Weltmeisterschaften und internationalen Wettkämpfen mit 73 Titeln überaus erfolgreich im Rhönrad-Turnen ab. Den zweiten Rang in dieser Sportart belegt weltweit Japan mit zehn Goldmedaillen.
Interessierte können sich melden
Der Hammelburger Riege darf man bei ihrer Show überzeugendes, sportliches Engagement bescheinigen, das – gepaart mit teils akrobatischen Können – Selbstvertrauen, Mut zum Risiko und Grazie widerspiegelte. Vielleicht gelingt ja einer oder einigen von ihnen der „große Wurf“ in die deutsche oder gar internationale Spitze.
Interessierte können sich bei Abteilungsleiterin Sabine Hofstätter unter Tel. 09732/ 51 54 oder beim TV/DJK unter Tel. 09732/ 61 80 melden.
Das könnte Sie auch interessiere: