
Überall hört man vom Wassersparen: Sei es wegen der anhaltenden Trockenheit, oder wegen des knapper werdenden Gases, das für das Warmwasser benötigt wird. Geht es um das verfügbare Trinkwasser, sagt Uwe Seidl vom Wasserwirtschaftsamt , dass wohl in keiner Kommune das Wasser ausgehen würde: "Die Trinkwasserbrunnen sind so dimensioniert, dass sie sicher Grundwasser liefern können. Die Spiegel sinken auch, aber es ist nicht so, dass die Kommunen Probleme bekommen würden."
"Leitungen werden sowieso gespült"
Auch gibt es die Bemerkung, dass die Leitungen ja sowieso gespült würden und Wassersparen daher keinen Sinn ergebe. Tatsächlich werden sie das. Weil man in den 1960ern davon ausging, dass die Bevölkerung weiter wächst, wurde die Wasserinfrastruktur auf 120 Millionen Menschen ausgelegt, erklärt eine Expertin gegenüber Utopia.
Die Leitungen sind nicht ausgelastet, es lagert sich Schmutz ab, wegen dem Wasserversorger die Leitungen spülen müssen. Doch aus diesem Grund sollte die Bevölkerung dennoch nicht verschwenderisch mit dem Wasser umgehen. Die Wasserbetriebe könnten die Problemzonen zielgerichteter und daher auch energie- und wassersparender behandeln.
Die Bevölkerung verbraucht im Grunde das Wasser nicht, sie gebraucht es nur: Es geht immer wieder durch den Abfluss in die Kläranlagen, von da ins Grundwasser . Doch die Reinigung verbraucht viel Energie, sagt Astrid Hackenesch-Rump von den Berliner Wasserbetrieben gegenüber Utopia.
Nicht wie viel, sondern eher, was im Abfluss landet, sei wichtig. "So ist es für die Umwelt beispielsweise besser, nach jedem Toilettengang ausgiebig zu spülen und dafür die Toilette nur selten mit einem Putzmittel zu säubern - anstatt Wasser zu sparen und dafür die Toilette häufiger mit Chemie zu reinigen", heißt es auf der Website, die über Nachhaltigkeitsthemen berichtet.
Durchschnittlich 110 Liter am Tag
Dennoch müsse man es in den trockenen Monaten nicht darauf ankommen lassen, dass das Wasser doch knapp wird. Denn - wie erwähnt - die Pegel sinken. Wer etwas Wasser im Haushalt sparen möchte, kann neben der Gartenbewässerung die WC-Spülung und Waschmaschine an die Regenwasserzisterne anschließen, sagt Seidl. "Seitens der Gesundheitsverwaltung spricht nichts dagegen." Man sollte jedoch vorher berechnen lassen, ob die Regenmenge und die Fläche, auf der sich das Wasser sammeln soll, ausreicht.
Laut dem Kissinger Wasserexperten verbraucht eine Person pro Tag rund 110 Liter Wasser. "Kochen und Trinken sind davon nur etwa drei Liter. Ein sehr kleiner Teil." Wem es ums Geld sparen gehe, der könne sich das Kistenschleppen oder das Plastik sparen und Leitungswasser trinken. Dagegen hat Seidl nichts einzuwenden. "Das Trinkwasser ist völlig bedenkenlos trinkbar." Wasserfilterkannen oder Wassersprudler helfen, das Wasser schmackhaft zu machen.
Warmwasser sparen - das hilft
Wo Wassersparen derzeit wirklich sinnvoll ist, das ist beim Warmwasser. Denn das muss erwärmt werden - oft mit Gas. Folgende Tipps helfen:
1. Aufmerksamer beim Duschen:
Politikerinnen und Politiker überbieten sich mit Tipps, wie die Bevölkerung sich am besten duscht. Das hat einen Grund: Es verbraucht rechnerisch fast die Hälfte des täglichen Wasserbedarfes. Und es handelt sich um warmes Wasser. Wer den Hahn beim Einseifen ausstellt, und tatsächlich statt zu duschen den Waschlappen und Seife benutzt, spart sich einiges.
2. Wassersparduschkopf nutzen
Fest steht: Pro Minute gehen rund 15 Liter durch einen Duschkopf. Ein Wassersparduschkopf verbraucht unter neun Liter. Und das fast ohne Einbußen: Seine Düsen sind so beschaffen, dass sich das Wasser dennoch mit hohem Druck herauspresst. Gleichzeitig reichern sie den Wasserstrahl mit Luft an, sodass er füllig wirkt. Um den Verbrauch des Duschkopfes in einer Minute herauszufinden, braucht es nur einen Eimer mit Literanzeige und eine Stoppuhr.
3. Regler immer auf kalt drehen
Ein Tipp, den in Armut lebende Familien zu gut kennen: Die Regler sind immer auf kalt eingestellt. Zu lange muss das Wasser dennoch nicht laufen.
4. Rohre und Armaturen dämmen
Heizungsrohre und -armaturen zu dämmen, ist nicht nur Pflicht, sondern spart pro Meter Rohr (bei den alten Gaspreisen) bis zu 14 Euro jährlich - es lohnt sich also auch bei wenigen Metern.
5. Solarthermie aufs Dach
Wer ein eigenes Haus hat, kann in Solarthermie investieren. Die Anlage wärmt das Wasser mit Hilfe der Sonnenenergie auf dem Dach. Eine kurzfristige Lösung ist das jedoch nicht - und auch im Winter eher unwirksam.