Rottershausen
Fünf Jahre Open-Air in Rottershausen: Die Lutzi geht ab
25 junge Leute aus Rottershausen haben aus einer Bierlaune heraus eine der größten Open-Air Veranstaltungen im Landkreis Bad Kissingen geschaffen. Wie aus 50 Kästen Bier 10 000 Liter Getränke wurden.
Die Entwicklung eines Musikfestivals lässt sich messen. Beispielsweise anhand der im Vorverkauf abgesetzten Eintrittskarten. Oder daran, wie viele Besucher tatsächlich kommen.
Das "... und ab geht die Lutzi"-Festival (kurz: die Lutzi) hat sich in den letzten fünf Jahren etabliert und gehört mittlerweile zu den größeren Open-Air-Veranstaltungen im Landkreis Bad Kissingen. Um sich klar zu machen, wie groß das Open-Air in den letzten fünf Jahren geworden ist, braucht es nur einen Blick auf die Einkaufsliste für die Getränke.
René Rudolph hat den Überblick über diese Dimensionen: "Im ersten Jahr hatten wir 50 Kästen Bier eingekauft", sagt er. Das sind 500 Liter. Die wurden 2010 noch mit einem Privatauto und einem Kühlanhänger auf das Festivalgelände am Sportplatz Rottershausen gekarrt. Das war einmal. Letztes Jahr hat Rudolph 250 Kästen Bier bestellt, dieses Jahr hat er - alkoholische und nichtalkoholische Getränke zusammengerechnet - 10 000 Liter für beide Tage geplant. Statt Privatauto und Hänger übernimmt jetzt ein voll beladener Truck die Logistik. "Das ist schon bombastisch", meint er.
Angefangen hat alles 2010. Damals bereitete sich die Gemeinde auf ein großes Heimatfest vor - immerhin feierte der Fußballverein FC Einigkeit Rottershausen sein 90-jähriges Bestehen. Aus einer Schnapsidee im Jugendzentrum heraus wurde das Festival ins Leben gerufen, eigentlich als einmalige Angelegenheit. "Damals wurden alle Erwartungen übertroffen", meint Christian Stahl aus dem Organisatoren-Team. Also habe man sich entschieden, die Veranstaltung zu wiederholen. Stück für Stück hat sich "die Lutzi" etabliert und ist immer größer geworden. Anstatt mit wenigen hundert planen die Verantwortlichen dieses Jahr mit rund 3000 Besuchern.
Festival wurde professionalisiert
Christian Stahl (Bandbetreuung) und René Rudolph (Catering) sind seit Beginn Teil des Organisatoren-Teams. Nicht nur das Festival ist mit der Zeit gewachsen, sondern die Truppe aus dem Jugendzentrum ebenso. "Jetzt ist alles viel professioneller. Vor zwei bis drei Jahren wäre die ganze Abwicklung für uns so nicht machbar gewesen", sagt Stahl. Am Anfang waren es gut 25 junge Leute aus dem Jugendzentrum, keine professionellen Eventmanager. Die Bühne war klein, die technische Ausstattung auch, die Bands waren unbekannt und kamen aus der Gegend, alle erforderlichen Genehmigungen wurden von der Gemeinde Oerlenbach erteilt.
Überregionales Niveau
Alles passé. Die Genehmigungen müssen jetzt beim Landratsamt eingeholt werden, die Bands sind oft überregional bekannt, der diesjährige Headliner, die Münchner Band "Emil Bulls", spielt sonst eher bei "Rock im Park" in Nürnberg statt in Rottershausen. Bei der Bühne, bei Licht- und Soundtechnik mietet man mittlerweile teure Profianlagen, die auch auf großen, überregionalen Festivals wie dem Taubertal-Openair (mehr als 15 000 Besucher) eingesetzt werden. Top-Ausstattung wird von den Künstlern verlangt, sonst kommen sie nicht. Stahl: "Wir haben in Absprache mit den 'Emil Bulls' die Bühne nochmal etwas im Vergleich zum letzten Jahr aufgestockt." Ab einer gewissen Größe bringen die Bands ihr eigenes Equipment mit. Und das braucht Platz.
"Wir wurden an die Sache rangeführt", meint Stahl. Sonst wäre die Entwicklung in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen. Die unterfränkische Musik-Szene ist ordentlich vernetzt. Die Verantwortlichen der "Posthalle" Würzburg oder im "Wasserhaus" Hammelburg haben die Lutzi-Organisatoren mit Kontakten, Know-How und Erfahrung unterstützt. "Heute beschäftigen wir uns mit Sachen, von denen wir früher nie etwas gehört haben", meint Stahl. Etwa, wie man einen Online-Kartenvorverkauf aufzieht.
Grenzen sind erreicht
Allmählich stoßen sie in Rottershausen mit der Lutzi an die Belastbarkeitsgrenze. "Es ist nicht selbstverständlich, dass so etwas fünf Jahre läuft. Das ganze Dorf hängt da mit dran", sagt Stahl. 200 ehrenamtliche Helfer aus der Gemeinde sind beim Auf- und Abbau sowie an den Abenden im Einsatz. Solange alle aus Spaß mitziehen, ist die Arbeitsbelastung kein Problem. Das gleiche gilt auch für die Organisatoren, die mittlerweile das ganze Jahr über ihre Freizeit in "das Projekt Lutzi" stecken. Stahl dazu: "Es ist ein Hobby. Man kann sich aber immer überlegen, machst du es noch, oder machst du es nicht mehr?" - "Du brauchst dafür viel Euphorie", meint René Rudolph.
Das Festival soll sich langfristig bei der aktuellen Größenordnung einpendeln. Stahl nennt insbesondere einen Grund, nicht weiter wachsen zu wollen: "Man muss aufpassen, dass einem das logistisch nicht entgleitet."
Info Das "Und ab geht die Lutzi!"-Festival 2014 findet Freitag, 13. Juni, und Samstag, 14. Juni, in Rottershausen statt. Weitere Informationen zu Bands, Spielplan, Tickets, Anfahrt und Camping finden Sie hier
Das "... und ab geht die Lutzi"-Festival (kurz: die Lutzi) hat sich in den letzten fünf Jahren etabliert und gehört mittlerweile zu den größeren Open-Air-Veranstaltungen im Landkreis Bad Kissingen. Um sich klar zu machen, wie groß das Open-Air in den letzten fünf Jahren geworden ist, braucht es nur einen Blick auf die Einkaufsliste für die Getränke.
René Rudolph hat den Überblick über diese Dimensionen: "Im ersten Jahr hatten wir 50 Kästen Bier eingekauft", sagt er. Das sind 500 Liter. Die wurden 2010 noch mit einem Privatauto und einem Kühlanhänger auf das Festivalgelände am Sportplatz Rottershausen gekarrt. Das war einmal. Letztes Jahr hat Rudolph 250 Kästen Bier bestellt, dieses Jahr hat er - alkoholische und nichtalkoholische Getränke zusammengerechnet - 10 000 Liter für beide Tage geplant. Statt Privatauto und Hänger übernimmt jetzt ein voll beladener Truck die Logistik. "Das ist schon bombastisch", meint er.
Angefangen hat alles 2010. Damals bereitete sich die Gemeinde auf ein großes Heimatfest vor - immerhin feierte der Fußballverein FC Einigkeit Rottershausen sein 90-jähriges Bestehen. Aus einer Schnapsidee im Jugendzentrum heraus wurde das Festival ins Leben gerufen, eigentlich als einmalige Angelegenheit. "Damals wurden alle Erwartungen übertroffen", meint Christian Stahl aus dem Organisatoren-Team. Also habe man sich entschieden, die Veranstaltung zu wiederholen. Stück für Stück hat sich "die Lutzi" etabliert und ist immer größer geworden. Anstatt mit wenigen hundert planen die Verantwortlichen dieses Jahr mit rund 3000 Besuchern.
Festival wurde professionalisiert
Christian Stahl (Bandbetreuung) und René Rudolph (Catering) sind seit Beginn Teil des Organisatoren-Teams. Nicht nur das Festival ist mit der Zeit gewachsen, sondern die Truppe aus dem Jugendzentrum ebenso. "Jetzt ist alles viel professioneller. Vor zwei bis drei Jahren wäre die ganze Abwicklung für uns so nicht machbar gewesen", sagt Stahl. Am Anfang waren es gut 25 junge Leute aus dem Jugendzentrum, keine professionellen Eventmanager. Die Bühne war klein, die technische Ausstattung auch, die Bands waren unbekannt und kamen aus der Gegend, alle erforderlichen Genehmigungen wurden von der Gemeinde Oerlenbach erteilt.
Überregionales Niveau
Alles passé. Die Genehmigungen müssen jetzt beim Landratsamt eingeholt werden, die Bands sind oft überregional bekannt, der diesjährige Headliner, die Münchner Band "Emil Bulls", spielt sonst eher bei "Rock im Park" in Nürnberg statt in Rottershausen. Bei der Bühne, bei Licht- und Soundtechnik mietet man mittlerweile teure Profianlagen, die auch auf großen, überregionalen Festivals wie dem Taubertal-Openair (mehr als 15 000 Besucher) eingesetzt werden. Top-Ausstattung wird von den Künstlern verlangt, sonst kommen sie nicht. Stahl: "Wir haben in Absprache mit den 'Emil Bulls' die Bühne nochmal etwas im Vergleich zum letzten Jahr aufgestockt." Ab einer gewissen Größe bringen die Bands ihr eigenes Equipment mit. Und das braucht Platz.
"Wir wurden an die Sache rangeführt", meint Stahl. Sonst wäre die Entwicklung in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen. Die unterfränkische Musik-Szene ist ordentlich vernetzt. Die Verantwortlichen der "Posthalle" Würzburg oder im "Wasserhaus" Hammelburg haben die Lutzi-Organisatoren mit Kontakten, Know-How und Erfahrung unterstützt. "Heute beschäftigen wir uns mit Sachen, von denen wir früher nie etwas gehört haben", meint Stahl. Etwa, wie man einen Online-Kartenvorverkauf aufzieht.
Grenzen sind erreicht
Allmählich stoßen sie in Rottershausen mit der Lutzi an die Belastbarkeitsgrenze. "Es ist nicht selbstverständlich, dass so etwas fünf Jahre läuft. Das ganze Dorf hängt da mit dran", sagt Stahl. 200 ehrenamtliche Helfer aus der Gemeinde sind beim Auf- und Abbau sowie an den Abenden im Einsatz. Solange alle aus Spaß mitziehen, ist die Arbeitsbelastung kein Problem. Das gleiche gilt auch für die Organisatoren, die mittlerweile das ganze Jahr über ihre Freizeit in "das Projekt Lutzi" stecken. Stahl dazu: "Es ist ein Hobby. Man kann sich aber immer überlegen, machst du es noch, oder machst du es nicht mehr?" - "Du brauchst dafür viel Euphorie", meint René Rudolph.
Das Festival soll sich langfristig bei der aktuellen Größenordnung einpendeln. Stahl nennt insbesondere einen Grund, nicht weiter wachsen zu wollen: "Man muss aufpassen, dass einem das logistisch nicht entgleitet."
Info Das "Und ab geht die Lutzi!"-Festival 2014 findet Freitag, 13. Juni, und Samstag, 14. Juni, in Rottershausen statt. Weitere Informationen zu Bands, Spielplan, Tickets, Anfahrt und Camping finden Sie hier
Themen & Autoren / Autorinnen