(lena) Seit gut fünf Jahren gibt es das Deutsche Fahrradmuseum im Staatsbad Brückenau. Auf zwei Etagen zeigte es 230 Fahrräder aus zwei Jahrhunderten, vom Laufrad bis zum Mountainbike – die bedeutendste Sammlung historischer Fahrräder, die es in Deutschland gibt, sagt Mona Buchmann. Zusammen mit dem Fahrrad-Enthusiasten Ivan Sojc hat sie das private Museum in Bad Brückenau etabliert.
Das ist nicht einfach gewesen. Die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts war anfangs schwierig. Daher ist Buchmann dankbar, dass sich der Bezirk Unterfranken regelmäßig Projekte des Museums finanziell fördert. Die Stadt Bad Brückenau fördert das Fahrradmuseum jährlich. „Die Kultureinrichtung, die wir geschaffen haben, ist gut“, ist die Museumsleiterin überzeugt.
Dass das Museum die ersten fünf Jahre erfolgreich bestanden hat, das betrachtet Buchmann als Erfolg. Rund 8500 Besucher werden jährlich verzeichnet. Kernaufgabe wird sein, es deutschlandweit als hervorragendes Technikmuseum weiter zu profilieren. Ivan Sojc, der die Sammlung des Museums über 30 Jahre aufgebaut hat, ist daher immer weiter auf der Suche nach noch unentdeckten Schätzen der Fahrradhistorie.
Mobiles Museum
„Man muss sich in der Museumslandschaft profilieren“, sagt Mona Buchmann. Um das Deutsche Fahrradmuseum bekannt zu machen, präsentieren die Museumsbetreiber ihr Haus daher immer wieder auf Ausstellungen und Märkten. Ihre eigene Wanderausstellung „Mobile Kinderwelt“, mit Kinderfahrrädern aber auch anderen Gefährten wie Dreirädern und Kinder- und Puppenwagen, reist von einem Museum ins andere. Zuletzt war sie etwa im Museum Industriekultur in Osnabrück zu sehen. Es gibt noch eine weitere Ausstellung, „Rad & Sport“, die die technische Entwicklung des Fahrrads und deren enge Verbindung mit dem Radsport zeigt.
Leider gebe es keine Betriebe der Fahrradindustrie, die ein Museum wie ihres finanzieren würden, bedauert Buchmann. In der Autoindustrie ist das anders. Dort verzichtet kaum ein Hersteller auf ein eigenes Museum. Und das, obwohl Autos gerade einmal gut 100 Jahre alt sind, während das Fahrrad 2017 schon 200 Jahre alt wird. Buchmann hofft, dass das Fahrrad bis dahin einen Aufschwung erlebt. Das umweltverträgliche Fortbewegungsmittel könnte auch politisch ein wichtigeres Thema werden.
Das Fahrrad in den Köpfen zu verankern, daran arbeiten auch Buchmann und Sojc, wenn sie sich für ihr Museum einsetzen. Schon ein Vierteljahr nach der Eröffnung fand dort die erste Großveranstaltung mit 200 Besuchern statt, die Velocipediade, das Deutschlandtreffen der Fahrradfreunde. Feste gehören seither zum Museum. Die Landschaft sei wunderschön, die Gastronomie sei gut und es gibt Unterbringungen jeder Preisklasse, so Buchmann. „Es lohnt sich von überall hierher zu fahren.“
Welttreffen der Fahrradfreunde
Im Mai 2005 fand dann das Welttreffen der Fahrradfreunde statt. Mona Buchmann bedauert, dass es nicht gelungen sei, die Brückenauer so für das Thema Fahrrad zu begeistern und das Treffen in der Stadt zu verankern, wie das Annette Martin mit dem Märchenkongress gelungen ist. Dennoch war die Veranstaltung ein Erfolg. Mit der Kulisse der Kurstadt könne man nichts falsch machen, sagt sie. Eine Nachfolgeveranstaltung ist trotzdem etabliert, wenn auch in etwas kleinerem Rahmen als das Welttreffen: seit 2006 findet jedes Jahr am ersten Juliwochenende ein Fahrradfest statt, bei dem sich nicht nur Fahrradenthusiasten aus ganz Deutschland treffen und historische Räder ausfahren. Es werden auch historische Ersatzteile auf dem Teilemarkt gehandelt.
Der touristische Aspekt ist zwar nicht Kernaufgabe des Museums, gehört für Buchmann aber dazu. Wenn auch andere davon profitieren, dass das Museum Besucher nach Bad Brückenau lockt, stärkt das für Buchmann das Umfeld.