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Fuchsstadt
Fuchsstadt: Wie Theologe Tremer zum Singen für den Frieden aufruft
Diplom-Theologe Franz-Josef Tremer inspirierte mit seinen Gedichten zur Herausgabe eines besonderen Liederheftes. Was den bekennenden Pazifisten aktuell umtreibt.
Franz-Josef Tremer hat Friedenslieder getextet.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Franz-Josef Tremer hat Friedenslieder getextet.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 16.10.2022 02:30 Uhr

Das Engagement von Franz-Josef Tremer gegen Krieg und Gewaltherrschaft hat viele Seiten. Der Theologe aus Fuchsstadt bei Hammelburg verzeichnet für sich erneut Erfolge dabei, dem Thema mehr Gehör zu verschaffen. "Es geht dabei gar nicht um mich, sondern um die verzweifelte Lage auf der Welt", sagt er.

Jüngstes Ausrufezeichen Tremers ist die erneute Veröffentlichung von zweien seiner Gedichte. Der Strube Verlag (München) hat sie in sein knapp 50-seitiges Liederheft unter dem Titel "Krieg soll nicht sein" aufgenommen. Angesichts des Ukraine-Krieges hat Tremer hat nach eigenen Worten den Komponisten und Kirchenmusiker Manfred Schlenker zur Herausgabe des Werkes inspiriert.

Für Chorgesang und Bläsersatz

Kennengelernt hatten sich der Fuchsstädter und Schlenker in der Künstler- und Autorengruppe "Takt". Der Komponist war wohl so angetan, dass er die beiden Texte "Unentwegt will ich singen" und "Frieden" für Chorgesang und Bläsersatz vertonte. Tremers Refrain "Unentwegt will ich singen-rufen-beten, dass der Friede bei uns wächst", greift Schlenker angesichts des Ukraine-Krieges sogar als roten Faden für die Beschäftigung mit den 45 Texten in dem Liederheft auf.

Der Titel "Krieg soll nicht sein" bezieht sich auf die einmütige Botschaft aller 150 christlichen Kirchen, die 1948 an der ersten Vollversammlung des Weltkirchenrates in Amsterdam teilnahmen. Franz-Josef Tremer versteht diese Botschaft gewissermaßen als Lebensmotto.

Vom Frieden mit sich selbst

Gerne eckte er deshalb in jungen Jahren mit seiner Sehnsucht nach Frieden auch mal an. So in den 1980er-Jahren, als er sich während des kalten Krieges bei den Nato-Herbstübungen den übenden Truppen auf einem Feld seiner Familie entgegenstellte und diese Erlebnisse in seiner Seminararbeit verarbeitete. "Meine Aktion kam seinerzeit nicht überall gut an", erinnert er sich.

Mit Blick auf die zahllosen Opfer macht ihn der Ukraine-Krieg besonders betroffen. "Und die ökologischen Folgen bleiben vollständig unerwähnt", bedauert er. Einseitig Partei ergreifen möchte er allerdings nicht. "Jeder Konflikt hat eine Vorgeschichte", spielt er unter anderem auf die Rüstungsindustrie an. "Überall, wo Machtspiele reinkommen, gibt es Probleme", sagt er auch mit Blick auf die aktuelle Situation der katholischen Kirche. In dem Lied "Frieden" thematisiert er gleichzeitig den Frieden, der in jedem selbst begründet sei.

Vortrag vor über 100 Zuhörerinnen und Zuhörern 

Neben dem Thema Frieden beschäftigt sich Tremer weiter zu den Forschungen rund um Pater Franz Reinisch, der den Fahneneid auf Adolf Hitler verweigerte und deshalb hingerichtet wurde. Ein ähnliches Schicksal ereilte den österreichischen Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter.

Wegen der Parallelen beider Fälle hielt Tremer zu Jägerstätters Todestag in dessen Heimatort St. Radegund vergangene Woche vor rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern einen Vortrag über Pater Reinisch und gestaltete die Andacht auf seiner Gitarre mit. Ein weiterer Vortrag in Innsbruck sei angefragt, so Tremer.

 
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