Frost im Kreis Bad Kissingen: Frust bei Steinacher Feuerwehr
Von Randale auf dem Eis in Steinach über ruhende Baustellen bis zu einem Frostschaden in Sulzthal, wegen dem mehrere Häuser ohne Wasser da stehen.

Marcel Dünisch ist stocksauer. Der 23-Jährige aus Steinach wollte die Minusgrade der vergangenen Tage zum Schlittschuhlaufen im Freien nutzen. Deshalb opferten er und seine Kameraden der freiwilligen Feuerwehr ihr freies Wochenende, um eine künstliche Eisfläche zu schaffen. "Am Sonntag haben wir uns spontan entschlossen, den Skaterplatz zu fluten", sagt er. Das Wasser pumpten sie aus dem Bach auf das Areal. Obwohl alles super funktioniert hat, mussten die jungen Leute am nächsten Tag feststellen, dass es mit dem Eislaufen nichts wird.
"Am Montagabend haben wir gemerkt, dass jemand mit dem Auto drübergefahren ist. Nur ein kleiner Teil der Eisfläche ist ganz geblieben, das meiste ist kaputt", berichtet Dünisch. Risse, Sprünge und Reifenabdrücke zerstören die Oberfläche. "Ich war trotzdem mit Schlittschuhen drauf. Aber es macht keinen Spaß", ärgert er sich. Viele Kinder aus dem Ort seien enttäuscht. Besonders regt ihn auf, dass jemand mutwillig die Arbeit anderer zunichtemacht. Eine Chance, die Eisfläche noch zu retten, bevor die Temperaturen wieder steigen, habe sich nicht ergeben. Die Feuerwehrleute gehen unter der Woche ganz normal zur Arbeit. Nach Feierabend den Bereich erneut zu fluten, sei zu aufwendig. "Die ganze Aktion war für die Katz'", schimpft Dünisch.
Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) findet die Aktion gut. In den anderen Ortsteilen wurde dieses Jahr kein Areal geflutet. Er erinnert sich an seine Jugend, als es bei entsprechender Kälte üblich war, kilometerweit zum nächsten zugefrorenen See zu laufen, um dort Eishockey zu spielen. Umso saurer stößt ihm das Verhalten des Autofahrers auf. "Da fehlt mir jegliches Verständnis", sagt er.
Ansonsten ist nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen das Schlittschuhlaufen auf natürlichen Gewässern derzeit auch kein Thema. Gerade auf Fließgewässern hat die Frostperiode nicht ausgereicht, um für eine Eisdecke zu sorgen. Die Behörde warnt auch davor, zugefrorene Seen zu betreten. Das Eis sei nicht dick genug.
Ganz andere Probleme mit der Kälte haben mehrere Anwohner in Sulzthal. In der Hauptstraße ist am Mittwochabend kurz hinter dem Abzweig Raiffeisenstraße offenbar ein Wasseranschluss aufgefroren. In der Folge ist auf einem Privatgrundstück Wasser ausgelaufen. "Wir wurden gegen 18 Uhr vom Eigentümer informiert, dass Wasser austritt", berichtet Bürgermeister August Weingart (CSU). Um das zu stoppen, musste auf dem Abschnitt bis zur Einmündung Eichstraße die Wasserversorgung abgestellt werden. "Sieben Häuser sind in der Hauptstraße ohne Wasser", fasst er die Situation zusammen. Am Donnerstagmorgen begannen die Arbeiter einer Baufirma mit der Reparatur. Die Hauptstraße wurde dazu aufgebaggert und halbseitig für den Verkehr gesperrt. Die Arbeiten sollten im Lauf des Donnerstags beendet und die Anwohner wieder mit Wasser versorgt werden.
Mit Frostaufbrüchen hatte Bernhard Wufka in diesem Winter noch nicht viel zu tun. "Das kann aber noch kommen, wenn die Kälte nachlässt", sagt der Geschäftsführer der Koch Haustechnik GmbH. Schäden sind oft erst dann sichtbar, wenn das Wasser in den Leitungen wieder aufgetaut ist und dann durch lecke Stellen austritt. Der Fachmann rät deshalb dazu, Heizungen bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich immer leicht laufenzulassen. Die Heizung nur auf Frostschutz zu stellen, reiche oft nicht aus. Wufka: "Im Zimmer ist es deutlich wärmer, als in den Außenwänden oder den Dachschrägen." Während die Sensoren im Zimmer noch messen, dass die Heizung nicht heizen muss, können die Rohre in der Wand aber schon eingefroren sein.
In Bad Kissingen sind viele Baustellen durch den Frost zum Ruhen gekommen. Beton, Maurer- und Asphaltarbeiten seien bei den aktuellen Minusgraden nicht mehr möglich. "Am Terrassenschwimmbad waren die Firmen witterungsbedingt diese Woche nicht im Einsatz", teilt Thomas Hack, Pressesprecher der Stadt, mit. Am Montag sollen die Arbeiten voraussichtlich wieder aufgenommen werden. Durch den zum Wochenende vorhergesagten Temperaturanstieg mit Niederschlägen sei der Winterdienst gefordert. "Wenn der Regen auf gefrorenen Boden trifft, kommt es zu Blitzeis. Der Winterdienst wird dann entgegen der allgemeinen Regelung bei solch einer Extremsituation auch die Seitenstraßen streuen", kündigt Hack an. Problematisch ist die Kälte auch für die städtische Müllabfuhr, weil der Müll - vor allem der Biomüll - festfriert. Die Tonnen können dann nicht vollständig geleert werden, was wiederum zu Beschwerden von Bürgern führt.
In den städtischen Obdachlosenunterkünften macht sich die Kältewelle allerdings kaum bemerkbar. 23 Zimmer stellt Bad Kissingen Menschen in Notsituationen zur Verfügung, 16 davon sind belegt. Bei den Bedürftigen handle es sich in der Regel um Personen, "die aus sozialen Gründen ihre Wohnung verloren haben", erklärt Hack. Wegen der Kälte hat sich dagegen nur ein Wohnungsloser für mehrere Tage eingemietet. Ebenfalls wenig Auswirkung hatten die Temperaturen der vergangenen Tage auf die Wärmestube der Kissinger Drogenhilfe (Kidro). "Von der Anzahl an Gästen ist es gleich geblieben. Aber die Gäste verweilen länger, um sich aufzuwärmen", berichtet der Leiter des Sozialcafés, Claus Poppe.
Auch in der Kleiderkammer der Kidro, in der sich Bedürftige das ganze Jahr mit Kleidung eindecken können, ist die Lage gut zu handhaben. Obwohl der Sozialverein zuletzt viel an Bekleidung ausgegeben hat, ist die Kammer gut gefüllt. "Die Bürger machen sich gerade während der Kälte viele Gedanken und versorgen uns mit Spenden", weiß Poppe.
"Am Montagabend haben wir gemerkt, dass jemand mit dem Auto drübergefahren ist. Nur ein kleiner Teil der Eisfläche ist ganz geblieben, das meiste ist kaputt", berichtet Dünisch. Risse, Sprünge und Reifenabdrücke zerstören die Oberfläche. "Ich war trotzdem mit Schlittschuhen drauf. Aber es macht keinen Spaß", ärgert er sich. Viele Kinder aus dem Ort seien enttäuscht. Besonders regt ihn auf, dass jemand mutwillig die Arbeit anderer zunichtemacht. Eine Chance, die Eisfläche noch zu retten, bevor die Temperaturen wieder steigen, habe sich nicht ergeben. Die Feuerwehrleute gehen unter der Woche ganz normal zur Arbeit. Nach Feierabend den Bereich erneut zu fluten, sei zu aufwendig. "Die ganze Aktion war für die Katz'", schimpft Dünisch.
Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) findet die Aktion gut. In den anderen Ortsteilen wurde dieses Jahr kein Areal geflutet. Er erinnert sich an seine Jugend, als es bei entsprechender Kälte üblich war, kilometerweit zum nächsten zugefrorenen See zu laufen, um dort Eishockey zu spielen. Umso saurer stößt ihm das Verhalten des Autofahrers auf. "Da fehlt mir jegliches Verständnis", sagt er.
Hauptstraße halbseitig gesperrt
Ansonsten ist nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen das Schlittschuhlaufen auf natürlichen Gewässern derzeit auch kein Thema. Gerade auf Fließgewässern hat die Frostperiode nicht ausgereicht, um für eine Eisdecke zu sorgen. Die Behörde warnt auch davor, zugefrorene Seen zu betreten. Das Eis sei nicht dick genug.Ganz andere Probleme mit der Kälte haben mehrere Anwohner in Sulzthal. In der Hauptstraße ist am Mittwochabend kurz hinter dem Abzweig Raiffeisenstraße offenbar ein Wasseranschluss aufgefroren. In der Folge ist auf einem Privatgrundstück Wasser ausgelaufen. "Wir wurden gegen 18 Uhr vom Eigentümer informiert, dass Wasser austritt", berichtet Bürgermeister August Weingart (CSU). Um das zu stoppen, musste auf dem Abschnitt bis zur Einmündung Eichstraße die Wasserversorgung abgestellt werden. "Sieben Häuser sind in der Hauptstraße ohne Wasser", fasst er die Situation zusammen. Am Donnerstagmorgen begannen die Arbeiter einer Baufirma mit der Reparatur. Die Hauptstraße wurde dazu aufgebaggert und halbseitig für den Verkehr gesperrt. Die Arbeiten sollten im Lauf des Donnerstags beendet und die Anwohner wieder mit Wasser versorgt werden.
Bislang wenig Frostaufbrüche
Mit Frostaufbrüchen hatte Bernhard Wufka in diesem Winter noch nicht viel zu tun. "Das kann aber noch kommen, wenn die Kälte nachlässt", sagt der Geschäftsführer der Koch Haustechnik GmbH. Schäden sind oft erst dann sichtbar, wenn das Wasser in den Leitungen wieder aufgetaut ist und dann durch lecke Stellen austritt. Der Fachmann rät deshalb dazu, Heizungen bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich immer leicht laufenzulassen. Die Heizung nur auf Frostschutz zu stellen, reiche oft nicht aus. Wufka: "Im Zimmer ist es deutlich wärmer, als in den Außenwänden oder den Dachschrägen." Während die Sensoren im Zimmer noch messen, dass die Heizung nicht heizen muss, können die Rohre in der Wand aber schon eingefroren sein.
Blitzeis am Wochenende
In Bad Kissingen sind viele Baustellen durch den Frost zum Ruhen gekommen. Beton, Maurer- und Asphaltarbeiten seien bei den aktuellen Minusgraden nicht mehr möglich. "Am Terrassenschwimmbad waren die Firmen witterungsbedingt diese Woche nicht im Einsatz", teilt Thomas Hack, Pressesprecher der Stadt, mit. Am Montag sollen die Arbeiten voraussichtlich wieder aufgenommen werden. Durch den zum Wochenende vorhergesagten Temperaturanstieg mit Niederschlägen sei der Winterdienst gefordert. "Wenn der Regen auf gefrorenen Boden trifft, kommt es zu Blitzeis. Der Winterdienst wird dann entgegen der allgemeinen Regelung bei solch einer Extremsituation auch die Seitenstraßen streuen", kündigt Hack an. Problematisch ist die Kälte auch für die städtische Müllabfuhr, weil der Müll - vor allem der Biomüll - festfriert. Die Tonnen können dann nicht vollständig geleert werden, was wiederum zu Beschwerden von Bürgern führt.
In den städtischen Obdachlosenunterkünften macht sich die Kältewelle allerdings kaum bemerkbar. 23 Zimmer stellt Bad Kissingen Menschen in Notsituationen zur Verfügung, 16 davon sind belegt. Bei den Bedürftigen handle es sich in der Regel um Personen, "die aus sozialen Gründen ihre Wohnung verloren haben", erklärt Hack. Wegen der Kälte hat sich dagegen nur ein Wohnungsloser für mehrere Tage eingemietet. Ebenfalls wenig Auswirkung hatten die Temperaturen der vergangenen Tage auf die Wärmestube der Kissinger Drogenhilfe (Kidro). "Von der Anzahl an Gästen ist es gleich geblieben. Aber die Gäste verweilen länger, um sich aufzuwärmen", berichtet der Leiter des Sozialcafés, Claus Poppe.
Auch in der Kleiderkammer der Kidro, in der sich Bedürftige das ganze Jahr mit Kleidung eindecken können, ist die Lage gut zu handhaben. Obwohl der Sozialverein zuletzt viel an Bekleidung ausgegeben hat, ist die Kammer gut gefüllt. "Die Bürger machen sich gerade während der Kälte viele Gedanken und versorgen uns mit Spenden", weiß Poppe.
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