
"Ich habe Kundinnen, die ich schon als Lehrling frisiert habe, die kommen heute noch zu mir. Mit Menschen zusammenzuarbeiten und ihre Haare hübsch zu frisieren, das hat mir immer sehr gefallen." Eigentlich sollte die Garitzerin Barbara Vornberger eine Banklehre absolvieren, so wollte es ihr Vater. "Aber ich habe mich damals zum ersten Mal in meinem Leben gegen ihn durchgesetzt und stattdessen eine Friseurlehre im Garitzer Friseursalon Schießer angetreten." Das war im August 1979, als sie im Team von Leonhard Schießer als Lehrling im 1. Lehrjahr begann, den Beruf der Friseurin zu erlernen.
Ehrenurkunde
Heute, nach 40 Jahren, ist der Salon Schießer ihre zweite Heimat geworden, die sie nicht missen möchte. Seit einigen Jahren nicht mehr die ganze Woche, sondern nur an drei Tagen, übt sie ihren geliebten Beruf aus. "Frau Vornberger hat sich in ihrer 40-jährigen Tätigkeit besonders durch ihre überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und ihren Einsatz für den Berufsnachwuchs ausgezeichnet. Sie genießt das Vertrauen ihrer Kollegen und wird dank ihrer umfassenden Fachkenntnisse von ihnen und den Kunden sehr geschätzt", lobt Christiane Schießer, Inhaberin des Salons Schießer, ihre Mitarbeiterin und überreichte ihr zum Dank und zur Anerkennung die Ehrenurkunde der Handwerkskammer für Unterfranken .
Was waren in den 40 Jahren Höhepunkte in ihrem Beruf? Für Barbara Vornberger waren die Frisuren zum Rakoczy-Fest, besonders die Frisuren der Quellenköniginnen, aber auch die Hochzeitsfrisuren immer ein besonderes Highlight. "Heute sind die Hochzeitsfrisuren viel schöner und anspruchsvoller als früher. Sie sind immer eine Herausforderung. Jede Braut will die Schönste sein", sagt sie. Was sie an ihrem Beruf fordert, ist nicht nur das handwerkliche, sondern eine typgerechte Beratung und die Kommunikation mit den Kunden . Dies sei manchmal sehr anstrengend, denn der Kunde muss zufrieden sein und das Gefühl haben, er sei sehr wichtig und ist ernst genommen worden, wenn er den Salon verlässt. "Bei Kindern ist das kein Problem, die sind uns wohlgesonnen." Kompliziert sind meist die Eltern . "Wenn die zu den Kindern sagen: ,Du brauchst keine Angst zu haben, es tut bestimmt nicht weh‘ - da könnte ich ausflippen." Unappetitlich? "Ich bin nicht der Typ, der sich vor Kunden und bei der Arbeit ekelt. Ich konnte immer alles anpacken und aufräumen. Meine frühere Chefin Hannelore Schießer hat immer gesagt: ,Man kann alles, das schaffen wir schon.‘ Daran habe ich mich gehalten."
Auch vor Dauerwellen schreckt sie nicht zurück. Es gebe sehr viele Kundinnen mit feinem Haar, die sie benötigten. "Es macht die Frisur voluminöser und gibt besseren Halt. Die Kundin hat dadurch die ganze Woche eine gute Frisur." Die Friseurin hat sich auf Frauenfrisuren spezialisiert. "Frauenfrisuren sprechen mich besser an als die von Männern. Früher mussten die Frisuren der Frauen eine Woche halten. Heute muss die Frisur der Frau so sein, dass sie diese selbst stylen kann. Die Frau von heute macht Sport, sie wäscht ihre Haare - die Frisur muss wieder top sein."
Wenn heutzutage, wie so oft, die Farbe der Frisur furchtbar aussehe und nicht zum Typ der Frau passe, dann weist Barbara Vornberger die Kundin auch darauf hin. "Dann sage ich das auch. Die Kundin will ja gut aussehen und dem Ehemann oder ihrer Umwelt gefallen. Bei Farben bin ich normalerweise ganz offen. Bunte Farben, so mit Strähnchen, machen keinen Spaß, weil man sie beim zweiten Mal nicht nachfärben kann - das wird nix." Vornberger kommt immer wieder ins Schwärmen. Für sie ist der Beruf keine Arbeit, sondern Berufung. 40 Jahre im selben Beruf und Betrieb, das hat in der heutigen Zeit Seltenheitswert.
Bleibt zu hoffen, dass Barbara Vornberger noch lange diese besondere Freude zum Beruf auch an den Berufsnachwuchs weitergeben kann und dieser ihr nacheifert.