Münnerstadt
Freundschaft steht bei Litera(n)ten in Münnerstadt im Mittelpunkt
Freundschaft hat viele Facetten: Das ließen auch die Litera(n)ten zum Thema bei einer weiteren Lesung in Münnerstadts Deutschherrnkeller werden.
Der Zuspruch zeigte zum wiederholten Male die Attraktivität, Geschriebenes zu hören und dabei in die Gesichter der Lesenden blicken zu können. Bärbel Fürst, Bernt Sieg und Jens Müller-Rastede enttäuschten niemanden. Im Gegenteil, Freundschaft im Detail an Autoren oder deren Protagonisten von "ziemlich" bis "beste" darzustellen, war ein heiteres Hinterfragen von Positionen im zwischenmenschlichen Umgang. Das gelang dem Trio mit einem Querschnitt durch die Literaturgeschichte. Es galt das Bild des Menschen zwischen Fassade und Hinterkopf zu durchleuchten.
Es wird still im Raum, weil die Glocken läuten. Man spürt den Nebel, der aus den Wassern des Po in der gleichnamigen italienischen Ebene emporsteigt. Don Camillo ist bereits im ersten Zwiegespräch mit seinem Herrn am Kreuz, denn es geht wieder um schwerwiegende Entscheidungen. Darf mit der Taufe der Sohn des kommunistischen Bürgermeisters Pepone nun Lenin heißen, ja oder nein? Die Entscheidung fällt in einer theatralischen Schlägerei. Man spürt selbst da, dass der Vertreter des Himmels und der der rötlichen Göttlichkeit sich eigentlich mögen. Sie können nicht voneinander lassen wollen.
Nicht viel anders ist die späte Freundschaft unserer Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) und Friedrich Schiller (1759 bis 1805 ) zu erklären. Sie haben in ihren Werken viel über die Abhängigkeiten von Menschen untereinander beschrieben. Ihr Umgang miteinander wurde aus späterer Sicht sehr differenziert betrachtet. Das heißt, dass Goethe seinen Schiller manches Mal an der langen Hand zappeln ließ, während sein Freund oft zu deutlich Unterwürfigkeit und Bewunderung zeigte. Selbstlosigkeit war nicht unbedingt ihre Sache. Aber Schiller konnte davon schreiben. Die Litera(n)ten trugen im besten Deutschstunden-Jargon Schillers Freudschaftsparabel "Die Bürgschaft" vor.
So wie sie bereits für das Glockenspiel zuständig waren, setzten die "Liedertanten" Sabine Häring und Detlev Beck mit Musikfetzen zu den literarischen Ausführungen die Ausrufezeichen. Nur ein paar Takte angespielt, schon wusste der geneigte Zuhörer von der Geschichte zwischen der ewigen Freundschaft von Winnetou und Old Shatterhand, die dem genialen Erzähler und auch notorischem Lügner Karl May aus der Feder gesprungen ist. Jens-Müller Rastede mit Federschmuck und der "echte" Winnetou Bernt Sieg unterhalten sich im amerikanischen Deutsch-Slang und mit Hamburger Akzent köstlich.
"Auch Du mein Sohn Brutus!" ist als Redewendung besten bekannt, wenn man die Hinterlist im "Gewande" eines vermeintlich guten Bekannten zu erkennen glaubt. Inzwischen müssten die Mächtigen dieser Welt aus der Geschichte um den römischen Anführer Cäsar und seinem Freund Marc Antonius gelernt haben, dass ein rechtzeitiger Abgang vom hohen Ross fast nur Vorteile hätte. Die Litera(n)ten brachten dieses trotzdem vorhandene Unvermögen aus der Antike wieder auf die Deutschherrnkellerbühne.
Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson bearbeiten ihren "letzten Fall" , der sie gemeinsam durch halb Europa führt. Dabei bestätigen sie sich ihrer unverbrüchlichen Verlässlichkeit. Ebenso wie Sir Peter Ustinov ( 1921 bis 2004), der sich in einer besonderen Biografie mit sich selbst auseinandersetzte. Das Ergebnis gilt bis heute und ist ein Test für viele Freundschaften: "Sich an die Wahrheit erinnern, kann sehr schmerzhaft sein - oder ein Vergnügen!"
Schwerwiegende Entscheidungen
Es wird still im Raum, weil die Glocken läuten. Man spürt den Nebel, der aus den Wassern des Po in der gleichnamigen italienischen Ebene emporsteigt. Don Camillo ist bereits im ersten Zwiegespräch mit seinem Herrn am Kreuz, denn es geht wieder um schwerwiegende Entscheidungen. Darf mit der Taufe der Sohn des kommunistischen Bürgermeisters Pepone nun Lenin heißen, ja oder nein? Die Entscheidung fällt in einer theatralischen Schlägerei. Man spürt selbst da, dass der Vertreter des Himmels und der der rötlichen Göttlichkeit sich eigentlich mögen. Sie können nicht voneinander lassen wollen.Nicht viel anders ist die späte Freundschaft unserer Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) und Friedrich Schiller (1759 bis 1805 ) zu erklären. Sie haben in ihren Werken viel über die Abhängigkeiten von Menschen untereinander beschrieben. Ihr Umgang miteinander wurde aus späterer Sicht sehr differenziert betrachtet. Das heißt, dass Goethe seinen Schiller manches Mal an der langen Hand zappeln ließ, während sein Freund oft zu deutlich Unterwürfigkeit und Bewunderung zeigte. Selbstlosigkeit war nicht unbedingt ihre Sache. Aber Schiller konnte davon schreiben. Die Litera(n)ten trugen im besten Deutschstunden-Jargon Schillers Freudschaftsparabel "Die Bürgschaft" vor.
"Liedertanten" setzen Ausrufezeichen
So wie sie bereits für das Glockenspiel zuständig waren, setzten die "Liedertanten" Sabine Häring und Detlev Beck mit Musikfetzen zu den literarischen Ausführungen die Ausrufezeichen. Nur ein paar Takte angespielt, schon wusste der geneigte Zuhörer von der Geschichte zwischen der ewigen Freundschaft von Winnetou und Old Shatterhand, die dem genialen Erzähler und auch notorischem Lügner Karl May aus der Feder gesprungen ist. Jens-Müller Rastede mit Federschmuck und der "echte" Winnetou Bernt Sieg unterhalten sich im amerikanischen Deutsch-Slang und mit Hamburger Akzent köstlich."Auch Du mein Sohn Brutus!" ist als Redewendung besten bekannt, wenn man die Hinterlist im "Gewande" eines vermeintlich guten Bekannten zu erkennen glaubt. Inzwischen müssten die Mächtigen dieser Welt aus der Geschichte um den römischen Anführer Cäsar und seinem Freund Marc Antonius gelernt haben, dass ein rechtzeitiger Abgang vom hohen Ross fast nur Vorteile hätte. Die Litera(n)ten brachten dieses trotzdem vorhandene Unvermögen aus der Antike wieder auf die Deutschherrnkellerbühne.
Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson bearbeiten ihren "letzten Fall" , der sie gemeinsam durch halb Europa führt. Dabei bestätigen sie sich ihrer unverbrüchlichen Verlässlichkeit. Ebenso wie Sir Peter Ustinov ( 1921 bis 2004), der sich in einer besonderen Biografie mit sich selbst auseinandersetzte. Das Ergebnis gilt bis heute und ist ein Test für viele Freundschaften: "Sich an die Wahrheit erinnern, kann sehr schmerzhaft sein - oder ein Vergnügen!"
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