
Schwimmbäder sind nach den Nennungen in einer Umfrage für viele im Landkreis Bad Kissingen ein wichtiges Thema. Und das zu Recht: Zum einen bieten sie eine tolle Freizeitaktivität, zum anderen sind sie wichtig, um den Kleinen das Schwimmen beizubringen. Eine Forsa-Umfrage von 2022 hat ergeben: 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren können nicht schwimmen. 2017 waren es noch 10 Prozent. Experten sehen einen Zusammenhang zwischen fehlenden Schwimmbädern und nicht vorhandenen Schwimmfähigkeiten.
Neues Förderprogramm
Daher hat der Bayerische Landtag ein Förderprogramm aufgelegt: Zum einen fördert das Land die Kommunen mehr, wenn sie ein neues Schwimmbad bauen. Wenn etwa Gemeinden in Zusammenarbeit ein Schulschwimmbad errichten wollten, erhalten sie nun zehn Prozentpunkte mehr Förderung, als zuvor. Zudem erhöht der Freistaat den Richtwert, an dem sich die Förderhöhe für den Bau von Schulschwimmbädern orientiert.
Auch, wenn Kommunen ihr Schwimmbad sanieren, modernisieren oder barrierefrei machen wollen, bekommen sie mehr Geld vom Freistaat dazu: Die Förderung wird verdoppelt und beträgt dann bis zu 80 Prozent, für finanzschwache Kommunen bis zu 90 Prozent. Außerdem erhöht der Freistaat die Summe, die er fördert. Also in absoluten Zahlen: Er hebt die Deckelung der zuwendungsfähigen Ausgaben von derzeit 5,8 auf acht Millionen Euro an. Zudem führt der Freistaat das Schwimmförderprogramm „Mach mit – tauch auf!“ (Seepferdchenprogramm), fort: In diesem erhalten Kinder der ersten Klasse oder der Vorschule einen Gutschein über 50 Euro für einen Schwimmkurs.
„Ein wuchtiger Beschluss“
Staatskanzleichef Florian Herrmann ( CSU ) sagte dazu, dies sei „ein wuchtiger Beschluss“, um die „Schwimmfähigkeit junger Menschen zu verbessern.“ Doch wie kommt der Beschluss bei den Kommunen an? Für die meisten Gemeinden ist er irrelevant. Wer zuvor nicht vorhatte, ein Schwimmbad zu errichten, wird das nun auch nicht tun.
So etwa Zeitlofs Bürgermeister Matthias Hauke (parteilos). Er begrüßt dennoch, dass Förderungen für Schwimmbäder zu erwarten sind. Er denkt dabei an die nahe gelegene Sinnflut . Bad Brückenaus Bürgermeister Jochen Vogel ( CSU ) sagt dazu: „In der Kürze der Zeit konnten wir uns noch nicht im Detail damit auseinandersetzen. Wir prüfen allerdings in Absprache mit den Fördergebern den interkommunaleren Ansatz. Das würde uns schon weiterhelfen.“
Betrieb ist teuer
Bad Bocklets Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) betont einen blinden Fleck des Förderprogramms: „Der Bau ist das eine, viel kostenintensiver ist doch der tägliche Betrieb.“ Dennoch denkt er nicht über den Bau eines Schwimmbads nach: Die Kinder seiner Gemeinde lernen im Badehaus des ortsansässigen Kurhaushotels schwimmen. Das Seepferdchenprogramm helfe dabei.
Bad Kissingens Pressesprecher Thomas Hack weiß: In der Stadt Bad Kissingen befindet sich mit dem Terrassenschwimmbad (in Sanierung) und bis vor zwei Jahren dem städtischen Hallenbad (Neubau geplant) die größte Wasserfläche im Landkreis. Auch er sagt: „Die Bäder verursachen aber nicht nur enorme Aufwendungen in der Investition bei der Sanierung oder dem Neubau, sondern vor allem später im laufenden Betrieb.“ Er nennt als Beispiel den jährlichen Verlust von rund 850.000 Euro beim Terrassenbad, den die Stadt allein trägt. Dennoch seien die Anstrengungen zu begrüßen. Die Stadt wartet jetzt auf Details des Beschlusses.