
Über das Kloster und ihre Stifter gibt es allerhand Erzählungen. Die Redaktion macht sich den Band "Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen" zunutze, um in die Welt der Mythen um das Kloster in Frauenroth einzusteigen. Unter der Herausgeberschaft des Landkreises Bad Kissingen brachte Josef Lisiecki (Bad Brückenau) im Jahr 1982 diesen Band heraus, der mittlerweile vergriffen ist. Unter kultur-kg.de/sagen-und-legenden finden Sie alle Geschichten ungekürzt.

Die Gründung des Klosters Frauenroth

Minnesänger Otto von der Bodenlauben, gebürtiger Graf von Henneberg, lebte mit der Morgenländerin Beatrix von Courtenay auf der Burg Bodenlauben in Bad Kissingen. Eines Tages gingen beide an der Mauer ihrer Burg spazieren, als ein starker Wind den kostbaren Schleier der Gräfin davontrug. Sie machte ein Gelübde, an der Stelle, wo der Schleier gefunden würde, ein Frauenkloster zu erbauen. Dem pflichtete ihr Gemahl bei.
Nach drei Tagen fanden einige Frauen den orientalischen Schleier zwischen Burkardroth und Aschach auf einer blühenden Rosenhecke. Graf und Gräfin begaben sich an den Fundort, um den Grundstein zum versprochenen Kloster zu legen. Der Ort bekam den Namen Frauenroda.
Selbst als das Nonnenkloster vollendet war, machten beide ihm noch reichliche Zuwendungen. Als sie starben, wurden beide in der Kirche bestattet und das Doppelgrab mit einer kunstvollen Grabplatte abgedeckt. Auch der Schleier wird in einem Schrein aufbewahrt.
Der Frauenrother Klosterschatz

Als im Frankenland die Bauernkriege tobten, versteckten die Adeligen und Geistlichen ihre Schätze und Wertsachen. Auf dem „Felsberg“, einem kleinen Hügel neben den Klosterscheunen, sollen die Nonnen goldene und silberne Kirchengeräte sowie einige Gulden und Taler vergraben haben.
Auf diesem Hügel sei neben einem Mauerrest ein trichterförmiges Loch, das mit einer mächtigen Steinplatte abgedeckt ist. Darunter lägen die alten Klosterschätze bis heute unberührt. Wer es aber bisher wagte, danach zu graben, sei nach kurzer Zeit erkrankt und bald darauf gestorben.
Die Geistermette in Frauenroth

Auf dem Friedhof und in der Nähe der Kirche lodern in manchen Nächten bläuliche Flämmchen. In der Nähe liegt ein Hügel, auf dem einst eine Burg, später ein Teil des Klostergebäudes stand. Von hier aus führte ein Gang zur Klosterkirche, rund 150 Meter entfernt.
In gewissen heiligen Nächten erblickt man darin nach Alexander Schöppner den Zug gespenstischer Nonnen und sieht die Kirche erleuchtet: Dann halten die Geister Mette , es knien Otto, auf dessen Haupt ein welker Lorbeerkranz geisterhaft in der Nacht rauscht und Beatrix mit wehendem Schleier vor dem Altar und hinter ihnen alle, die in der Kirche begraben wurden.
Nach der Geistermette schweben alle Nonnen wieder zu ihrem Berg und lösen sich in Nebel auf. Auch alle anderen Geister kehrten an den Ort ihrer Ruhe wieder zurück.
Wie Graf Otto seine Gemahlin Beatrix fand

Wie Otto von Bodenlauben seine Beatrix kennenlernte, deren Grabdenkmal in der Kirche in Frauenroth zu finden ist, darüber gibt es zwei Geschichten.
Auch Graf Otto soll ins Heilige Land gezogen sein, um die Stätten des Christentums von den Türken zu befreien. Bei den Kämpfen habe Otto auch einen heidnischen Fürsten gefangengenommen. Dieser Türke habe eine reizvolle Tochter gehabt, die Otto um die Freiheit ihres Vaters anflehte. Dabei habe er sich „auf den ersten Blick“ in die türkische Frau verliebt, sodass er ihren Vater freiließ und sie zur Frau gewann.
Nach einer anderen Sage habe der Minnesänger Otto die Morgenländerin Beatrix von Courtenay geheiratet, die Tochter eines hohen Hofbeamten des Königs von Jerusalem war. Nach den Kreuzzügen habe er sie mitgenommen und mit ihr auf der Burg Bodenlauben bei Bad Kissingen gelebt.