Oktober ist Brustkrebsmonat. Er macht auf die Situation von Erkrankten aufmerksam und stellt Prävention, Früherkennung, Forschung und Behandlung in den Fokus. Das ist wichtig, denn Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
Laut Robert-Koch-Institut erkranken jedes Jahr in Deutschland grob 70.000 Frauen an Brustkrebs . Fast drei von zehn Betroffenen sind jünger als 55 Jahre alt, wenn sie die Diagnose erhalten. Was viele nicht wissen: Auch Männer können an Brustkrebs erkranken.
Brustkrebsvorsorge: Wann und wie?
Dr. Hamdan Alhussein vom Kissinger St. Elisabeth Krankenhaus gibt Antworten zur Vorsorge: „Es empfiehlt sich, ab 50 Jahren und bis zum 70. Lebensjahr, alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen zu lassen. Bei einer familiären Vorbelastung bereits ab dem 40 Lebensjahr.“
Hierzu erhalte man in Deutschland aber auch eine automatische Einladung vom Frauenarzt . Außerdem sollte einmal jährlich die Brust von einem Frauenarzt professionell abgetastet werden. Für zusätzliche Sicherheit sagt Alhussein: „Ich empfehle, dass jede Frau sich die Brüste regelmäßig abtastet.“
Gentest auf Brustkrebs
Zudem gibt es einen Gentest auf Brustkrebs . Denn rund zehn Prozent der Brustkrebserkrankungen sind genetisch bedingt und vererbt, weiß Alhussein. Diese Tests sind in einem genetischen Beratungszentrum möglich.
Das nächstgelegene befindet sich an der Uniklinik Würzburg . Dort wird Blut abgenommen, durch das eine genetische Veranlagung festgestellt werden kann.
Beim Hausarzt oder Frauenarzt melden
„Frauen mit einer familiären Vorgeschichte an Brustkrebserkrankungen können sich direkt beim genetischen Beratungszentrum melden oder an den Haus- beziehungsweise Frauenarzt wenden, dort wird bei Bedarf eine Überweisung ausgestellt“, erklärt Alhussein.
Ab wann sollte man sich über eine Vorbelastung und dadurch über den Test Gedanken machen? Eine familiäre Vorbelastung kann durch verschiedene Konstellationen vermutet werden:
- wenn drei Personen aus der Familie mit über 50 an Brustkrebs erkranken
- wenn eine Person unter 50 und eine über 50 Jahren an Brustkrebs erkranken
- wenn eine Person unter 35 innerhalb der Familie erkrankt
- wenn ein Mann in der Familie erkrankt.
„In diesen und ähnlichen Fällen wird normalerweise die genetische Beratung von der Krankenkasse übernommen", so Alhussein.
Mit dem Gen: 50 bis 80 Prozent Risiko
Frauen mit Hochrisikogenen für Brustkrebs erkranken etwa 20 Jahre früher und haben ein lebenslanges Risiko von 50 bis 80 Prozent, an Brustkrebs zu erkranken, heißt es von der Deutschen Krebsgesellschaft .
Auf sich allein gestellt mit dem Ergebnis werden die Frauen nicht sein: „Vor der Blutabnahme in einem genetischen Beratungszentrum findet stets eine Beratung statt. Hier wird insbesondere über Empfehlungen, aber auch über Konsequenzen aufgeklärt.“
Bei Vorbelastung reagieren
Wird eine genetische Vorbelastung festgestellt, sollte sie definitiv ernst genommen werden, so Alhussein. „Im Grunde muss man dann reagieren. Eine Mastektomie, also eine Entfernung der Brüste, ist hierbei eine mögliche Präventionsmaßnahme.“
Doch weil das für viele Frauen ein schwieriger Schritt ist, gibt es die sogenannte subkutane Mastektomie. „Bei dieser werden die Drüsen entfernt und durch Silikonimplantate ersetzt. Im Grunde wird die Brust von innen ,ausgeschält’ und dann künstlich ausgefüllt.“
So einer OP unterzog sich die Schauspielerin Angelina Jolie, die wegen familiärer Vorbelastung den Gentest machte und ein positives Ergebnis bekam.
Auch Wahrscheinlichkeit zu Eierstockkrebs
Aus einem positiven Testergebnis liest sich auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Eierstockkrebs zu erkranken. „Hier wird ab 50 Jahren eine Eierstockentfernung samt Eileiter empfohlen.“
Doch bei all den Tests und Vorsorgemöglichkeiten, gilt für Alhussein allgemein der Leitsatz: „Das größte Risiko ist, wenn man etwas bemerkt und es ignoriert.“
Lesen Sie mehr Gesundheitsthemen aus der Region: