Mit dem Josefstag beging die Kolpingfamilie Hammelburg heuer auch den 200. Geburtstag ihres Gründers Adolph Kolping. An den Gedenktag des Patrons der Handwerker erinnerte zunächst ein feierlicher Gottesdienst. Stellvertretender Präses Edwin Erhard stellte in seiner Predigt Josef als Investor in die Familie dar, der dem Ruf Gottes folgte, obwohl er den Weg nicht kannte.
Damit schuf er den Vergleich mit Herbergsvater Kolping, der sich im 19. Jahrhundert gegen alle Widerstände auf die Seite der unterprivilegierten Handwerksgesellen gestellt hatte – eine Investition im größeren Rahmen in Form von Kolpinghäusern als Unterkünfte, Weiterbildung und Unterstützung, wie der Vorsitzende der Kolpingfamilie, Gerhard Becker, bei der gemeinsamen Feier im Pfarrzentrum formulierte.
Das Motto des Jubiläumsjahrs, „Kolping hat Zukunft“ soll sich heuer in vielen Aktivitäten zeigen. Es fand bereits eine erste Würdigung mit dem Vortrag „Kolping macht Schule“, ein Info-Abend, der das schulische und außerschulische Engagement des Kolping-Bildungszentrums Schweinfurt umfasste.
Leiterin Maria Kraft skizzierte dabei die Tätigkeitsfelder, die von Eingliederungsmaßnahmen für arbeitslose Jugendliche bis zur Schuldnerberatung reichen. Im schulischen Bereich betreibt das Kolpingwerk Förderberufsschulen in Schweinfurt und Bad Neustadt und kümmert sich um die Nachmittagsbetreuung an 14 Schulen in der ganzen Region, darunter in der Saalestadt.
40 Kolpingfrauen
Auch das Engagement der einzelnen Kolpingfamilien ist breit gefächert. Die heimischen Schwestern und Brüder bringen sich zum Beispiel in der Partnerschaftsarbeit mit Rumänien und Kenia ein. „Vor 25 Jahren sind wir aus dem Kreis ausgebrochen, indem wir auch Kolpingfrauen in die Gemeinschaft aufnahmen“, informierte Becker mit Blick auf inzwischen 40 Kolpingschwestern unter der Leitung von Marietta Panhans.
„Die Frauen der ersten Stunde“ zeichnete Vorsitzender Becker gemeinsam mit Pfarrer Erhard mit einer Urkunde und der silbernen Ehrennadel aus. Martha Becker, Elisabeth Krapf, Marietta Panhans, Luise Possehl-Müller, Magdalena Herrlein, Dorothea Schneider und Christa Plihal erhielten ihre Würdigung für 25 Jahre Treue zur Idee Vater Kolpings, aber auch für ihre vielseitigen Initiativen. Die goldene Ehrennadel für ein halbes Jahrhundert Treue nahmen Alois Salch und Georg Ewald entgegen.
Im Jubiläumsjahr plant die Kolpingfamilie Hammelburg die Teilnahme an der Kreuzbergwallfahrt am 4. Mai so wie eine Präsentation beim Pfarrfest am 23. Juni am Pfarrzentrum. Auch der Einladung der Diözese zur Geburtstagsparty zu Ehren des Gesellenvaters in Würzburg wollen die Heimischen folgen. Am 8. Dezember findet die Kolpingfeier im Pfarrzentrum mit einem Theaterstück statt.
Dass das Werk Adolph Kolpings nicht vergessen und immer noch aktuell ist, belegt eine Umfrage eines Fernsehsenders in Nordrhein-Westfalen wo Vater Kolping – noch vor Adenauer und Ketteler – als „bester Bürger NRWs“ genannt wurde.
