Der langjährige Landtagsabgeordnete Franz von Prümmer wäre am 4. April 100 Jahre alt geworden. Franz von Prümmer vertrat im Maximilianeum den Stimmkreis Bad Kissingen und war Vorsitzender des Ausschusses für Sozial- und Gesundheitspolitik. Er starb am 6. November 1981 plötzlich und unerwartet in seinem Haus in Oberthulba. An ihn erinnern in Bad Kissingen die Franz-von-Prümmer-Schule und in Bad Brückenau die Franz-von-Prümmer Klinik.
Von Prümmer wurde 1920 im württembergischen Winterstettenstadt geboren. Die Familie zog 1926 nach Kitzingen. Früh prägte ihn das soziale Engagement seines Vaters Max Ritter von Prümmer, der sich als pensionierter Major im Sinne der Katholischen Soziallehre für Familien in Not engagierte. In strikter Treue zur katholischen Kirche bekam die Familie so viel Ärger mit den örtlichen Nazi-Führern, dass Franz von Prümmer und seinem Bruder Max die ansonsten obligatorische Aufnahme in die Hitlerjugend verweigert wurde. Allerdings musste er auch die Schule nach der Mittleren Reife verlassen und in einer Gemeinde abseits von Kitzingen eine kaufmännische Lehre absolvieren.
Sein Kriegsdienst begann im August 1940 als Rekrut in Bamberg, wo er auch Hilfsausbilder für Lastwagenfahrer wurde. Seine aktive Dienstzeit verbrachte er an vorderster Front im Kaukasus als Fahrer einer Zugmaschine. Nach einer schweren Verwundung im August 1942 und einer Odyssee durch verschiedene Lazarette wurde er im Dezember 1942 vorläufig beurlaubt. So konnte er im November 1943 in Freiburg das Abitur für Kriegsteilnehmer erwerben. Dort hatte er auch geheiratet. Seine Ehefrau Lydia Christina von Prümmer war für den Rest seines Lebens seine engste Vertraute und Mitarbeiterin.
Nach dem Krieg unterstützte Franz von Prümmer die amerikanischen Bemühungen um eine "Re-education" der deutschen Jugend zu Staatsbürgern, die sich aktiv am Aufbau einer demokratischen Gesellschaft beteiligen sollten. Sein "Kitzinger Jugendplan" fand in der amerikanischen Besatzungszone große Aufmerksamkeit und trug dazu bei, dass Prümmer vom amerikanischen Außenministerium zu einem Studienaufenthalt in Minneapolis-St. Paul eingeladen wurde. Mit den dort gewonnenen Erkenntnissen zur Sozialarbeit leitete er anschließend das Nachbarschaftsheim in Frankfurt am Main, bis er im Herbst 1953 wieder zu der Baufirma zurückkehrte, die ihm vor dem Krieg Unterschlupf gewährt hatte.
Erwachsenenbildung
Mit den gesellschaftlichen Veränderungen in der jungen Bundesrepublik wurde gerade in ländlichen Regionen die soziale Betreuung immer wichtiger. Franz von Prümmer widmete sich mit großem Erfolg der Erwachsenenbildung und wurde 1959 hauptamtlicher Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in der Diözese Würzburg. Neben sozialpolitischen Fragen förderte er auch die Erneuerung der Kirche, die damals von Papst Johannes XXIII. auf den Weg gebracht worden war.
Im Rahmen seiner Bildungsarbeit kam er mehr und mehr zur Politik und stand unversehens mit einer Arbeit über das Godesberger Programm und die Geschichte der SPD im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen christlicher Politik und der Sozialdemokratie. Seine Schrift "Von Marx bis Godesberg" wurde im Wahlkampf 1965 ein Bestseller. Die Nominierung auf der Wahlkreisliste Unterfranken war die logische Folge. So zog er 1966 in den Landtag ein. Die folgenden Wahlen gewann er als Direktkandidat für Bad Kissingen.
Bundesverdienstkreuz
Im Maximilianeum wurde er bald zum führenden Sozialpolitiker der CSU , der als Vorsitzender des Ausschusses für Sozial- und Gesundheitspolitik und später auch als Vorsitzender des Landesgesundheitsrates auf alle Projekte in diesen Bereichen maßgeblichen Einfluss hatte. Er gehörte den Führungsgremien der CSU auf Bezirks- und Landesebene an und wurde sowohl mit dem Bundesverdienstkreuz als auch mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Nicht verwirklichen konnte er sein Herzensprojekt, die Einführung von Arbeitskammern in Bayern nach dem Vorbild des Saarlands und Bremens. Trotz der Widerstände sowohl von Gewerkschaften wie Arbeitgebern hatte er einen Gesetzentwurf abstimmungsreif ausgearbeitet, als er am 6. November 1981 in seinem Haus in Oberthulba plötzlich und unerwartet einem Herzinfarkt erlag. red