
Die Leidenschaft für Fotografie liegt bei Familie Fay im Blut. Mutter Bianca Fay baute das Fotostudio auf, heute ist es ein kleines Familienunternehmen. Den jüngsten Erfolg feiert Tochter Heidi, die ihre Ausbildung zur Fotografin im elterlichen Betrieb absolvierte und sich nun über den Meistertitel freut.

Was macht die Arbeit einer Fotografin in einer Zeit aus, in der nahezu jeder schier unendliche Mengen an Fotos mit dem Smartphone knipsen und jeden nur denkbaren Moment im eigenen Leben festhalten kann?
Auch wenn viele Menschen eine unüberschaubare Menge an Bildern produzieren, die professionelle Arbeit im Fotostudio sei nach wie vor unentbehrlich und nachgefragter denn je, betont Heidi Fay. Denn die meisten Aufnahmen bleiben auf den digitalen Geräten, werden kaum mehr angeschaut oder gar sortiert und archiviert.
Mit Qualität punkten
„Wir setzen ganz oldschool auf ausgedruckte Bilder“, beschreibt Fay ihre Philosophie. „Großen Wert legen wir auf einen guten Druck, auf Qualität bei Farben und Papier.“
Zusätzlich zu den ausgedruckten Bildern gebe es die Aufnahmen aber dennoch als digitale Datei sowie eine App fürs Handy. „Die Bilder sind in einer Cloud gespeichert und können an Freunde und Familie über die App problemlos weitergegeben werden. Wer mehrfach zu uns kommt, findet zudem alle seine Aufnahmen in der App.“ Dies sei ein wichtiger Service, der gerne angenommen werde, weiß Heidi Fay.
Nachbearbeitung kostet Zeit
Neben der Motivauswahl werde vor allem der Nachbearbeitung der Aufnahmen große Sorgfalt und Aufmerksamkeit geschenkt. „Ein Drittel der Zeit benötigen wir für die Fotografie, und zwei Drittel für die anschließende Bearbeitung.“
Dazu gehöre die Wahl des Ausschnitts ebenso wie die Retusche von kleineren Hautunreinheiten, unerwünschtem Glanz sowie die Anpassung der Farben.

Die Erfahrung macht den Unterschied
Aufgrund der „Handyfotografie“ gab es für das Fotostudio auch mal weniger Aufträge, etwa für Hochzeiten. „Brauchen wir nicht. Irgendwer wird mit dem Handy schon Fotos machen“, sei eine Zeitlang die Haltung der Brautpaare gewesen. Nicht selten haben Fays im Anschluss von enttäuschten Brautpaaren gehört, dass sie es bereuten, keinen Fotografen für die Hochzeit gebucht zu haben.
„Es ist unsere Erfahrung, die den Unterschied macht. Wir haben das Handwerk gelernt, wissen, mit Licht umzugehen und Szenen einzufangen“, beschreibt es Heidi Fay.
„Gut gemachte Bilder haben auch nach Jahren noch eine Wertigkeit.“ Es seien schöne Erinnerungen, die gerne gezeigt und angesehen werden.
Babybauch und Neugeborene
Menschen, ob groß oder klein, mit Licht in Szene zu setzen, gehöre zum Handwerkszeug eines Fotografen und einer Fotografin. Seit einigen Jahren gehören Babybauch und Neugeborenen-Fotografie zu den Schwerpunkten im Fotostudio und den schönsten Terminen für Heidi Fay.
Beides erfordere aber nicht nur das passende Spiel mit dem Licht, sondern jede Menge Utensilien, die sich Fays im Laufe der Jahre angeschafft haben.
Von Tüchern, Spielzeug, Teddys bis hin zu Sesseln, Kissen, Leitern, Bettchen, Körbchen, Eimern, Töpfen und Fellen reicht der Fundus. Zudem stehen über 50 unterschiedliche Hintergründe zur Verfügung, die schlichte Fotowand zählt ebenso dazu wie aufwendige Holztäfelungen und passende Fußböden.
Utensilien werden am Flohmarkt gekauft
Die Neugeborenen-Fotografie sei als Trend aus Amerika gekommen und habe sich mittlerweile zu einem Geschäftsmodell mit eigenem Markt und Messen entwickelt. Vor allem die Utensilien rund um ein Baby seien extrem kostspielig, daher decken sich Fays gerne auf Flohmärkten ein.
Das weiße Fell sei nach wie vor ein Klassiker, den sich Eltern immer wieder wünschen, ebenso wie gepuckte Babys in unterschiedlichen Posen. „Ein Baby zu fotografieren, ist immer etwas Besonderes. Damit sie sich wohlfühlen, föhnen wir sie an. Sie lieben die warme Luft“, verrät Heidi Fay.
Die Mutter mit dem Baby, das Baby mit den Geschwistern und Familienfotos ergänzen die Neugeborenen-Fotografie. Damit eine harmonische Gesamtwirkung erzielt werde, stehe im Fotostudio auch Kleidung für alle Altersstufen zur Verfügung.
Die ganze Familie hat das Fotografen-Gen
Neben Heidi Fay und ihrer Mutter Bianca, ist auch Vater Markus Fay als Fotograf tätig. Der gelernte Bäckermeister sattelte 2012 zum Fotografen um, und legte ebenfalls die Meisterprüfung ab.
Nico, ist der älteste Sohn der Fays, auch er erlernte das Bäckerhandwerk, absolvierte im Anschluss eine Ausbildung zum Fotografen, weil ihm – genau wie seinem Vater – die Arbeit im Studio und das Fotografieren viel Freude bereite. Aktuell ist er als Produktfotograf tätig. Sohn Mario, ebenfalls ein Fotograf, hat sich auf Autos und Motorräder spezialisiert und übernimmt den kaufmännischen Teil im Familienbetrieb.
Tochter Heidi, die den Meistertitel ganz frisch in der Tasche hat, wollte sich zunächst gar nicht der Fotografie widmen. „Kurz dachte ich daran, Zahnärztin zu werden. Doch dann ist mir aufgefallen, wie toll der Job als Fotografin ist.“
Bianca Fay ist stolz auf ihre Familie, auch wenn jeder seine Vorlieben und Spezialgebiete habe, könne doch jeder überall eingesetzt werden. „Wir ergänzen und unterstützen uns gegenseitig.“
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