Bad Brückenau
Forstbetrieb stellt Naturschutzkonzept vor
Wer durch die Wälder der Umgebung streift, stößt vielerorts auf Totholz. Das ist gewollt, erklärt Forstbetriebsleiter Wolfram Zeller.

Mehrere Jahre hatte es in der Schublade gelegen, gestern präsentierte der Forstbetrieb Bad Brückenau sein Naturschutzkonzept der Öffentlichkeit. "Wir wollten erst die Ausweisung der Kernzonen abwarten", begründete Forstbetriebsleiter Wolfram Zeller. Auf 82 Seiten ist nachzulesen, wie der Staatswald in Zukunft noch besser erhalten werden kann. "Wir sind nicht nur Kaufmann, sondern auch Waldbauer und Naturschützer", erklärte Zeller, dass ein Wald nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden darf. Die Artenvielfalt zu erhalten, gehöre genauso zu den Aufgaben des Forstbetriebs dazu.
"Absolut vorbildlich, was hier gelebt wird", würdigte Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, den Ansatz.
Schon länger verfolge das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das Ziel, dass Bewirtschaftung und Naturschutz Hand in Hand gehen sollen. Das Motto lautet hier "Schützen und Nutzen".
Warum das so wichtig ist, zeigt Axel Reichert an einem einfachen Beispiel. Der Spezialist für Naturschutz in Nordbayern der Bayerischen Staatsforsten hebt einen abgebrochenen Baumpilz vom Boden auf. Es ist ein Zunderschwamm, der vor der Erfindung der Streichhölzer zum Feuermachen verwendet wurde. Außerdem hat er eine desinfizierende Wirkung und wird heutzutage als Nahrungsergänzungsmittel oder auch in der Krebsforschung eingesetzt - soweit der Nutzen dieser unscheinbaren Art für den Menschen.
"Viele Arten sind auf Totholz angewiesen", betont Zeller die Bedeutung von Totholz für Tiere. Aktuell lässt der Forstbetrieb deshalb durchschnittlich 17 Kubikmeter Totholz pro Hektar im Wald liegen. Dieser Anteil soll auf bis zu 40 Kubikmeter gesteigert werden.
Außerdem legte der Forstbetrieb Bad Brückenau 52 Feuchtbiotope an, um Lebensraum für Amphibien zu schaffen, die wiederum Nahrung beispielsweise für den Schwarzstorch sind. Auch der Bund Naturschutz beteiligt sich an der Pflege der Biotope. Kreuzotter, Ringelnatter, Gras- und Springfrosch sowie verschiedene Krötenarten kommen hier vor. Hochstaudenflurwiesen, Bruchwälder der Schwarzerle und vier Kalktuffquellen gibt es im Gebiet des Forstbetriebs.
Am Rande der Waldexkursion ging's auch um den geplanten dritten Nationalpark in Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte angekündigt, dass dieser in Franken liegen werde. Sowohl die Rhön als auch der Spessart werden als heiße Kandidaten gehandelt. Neumeyer wand sich um eine eindeutige Einschätzung aus Sicht der Bayerischen Staatsforsten herum und sagte lediglich, dass die Rhön "ein würdiger Kandidat" sei. Der Bund Naturschutz bezog dagegen klar Stellung: "Wir würden es begrüßen", betonte Franz Zang, Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Kissingen. Die verschiedenen Buchenwaldtypen der Rhön seien ein "sehr großes Pfund".
Die Bedeutung von Totholz
"Absolut vorbildlich, was hier gelebt wird", würdigte Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, den Ansatz.
Schon länger verfolge das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das Ziel, dass Bewirtschaftung und Naturschutz Hand in Hand gehen sollen. Das Motto lautet hier "Schützen und Nutzen".Warum das so wichtig ist, zeigt Axel Reichert an einem einfachen Beispiel. Der Spezialist für Naturschutz in Nordbayern der Bayerischen Staatsforsten hebt einen abgebrochenen Baumpilz vom Boden auf. Es ist ein Zunderschwamm, der vor der Erfindung der Streichhölzer zum Feuermachen verwendet wurde. Außerdem hat er eine desinfizierende Wirkung und wird heutzutage als Nahrungsergänzungsmittel oder auch in der Krebsforschung eingesetzt - soweit der Nutzen dieser unscheinbaren Art für den Menschen.
"Viele Arten sind auf Totholz angewiesen", betont Zeller die Bedeutung von Totholz für Tiere. Aktuell lässt der Forstbetrieb deshalb durchschnittlich 17 Kubikmeter Totholz pro Hektar im Wald liegen. Dieser Anteil soll auf bis zu 40 Kubikmeter gesteigert werden.
Wird Rhön zum Nationalpark?
Außerdem legte der Forstbetrieb Bad Brückenau 52 Feuchtbiotope an, um Lebensraum für Amphibien zu schaffen, die wiederum Nahrung beispielsweise für den Schwarzstorch sind. Auch der Bund Naturschutz beteiligt sich an der Pflege der Biotope. Kreuzotter, Ringelnatter, Gras- und Springfrosch sowie verschiedene Krötenarten kommen hier vor. Hochstaudenflurwiesen, Bruchwälder der Schwarzerle und vier Kalktuffquellen gibt es im Gebiet des Forstbetriebs. Am Rande der Waldexkursion ging's auch um den geplanten dritten Nationalpark in Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte angekündigt, dass dieser in Franken liegen werde. Sowohl die Rhön als auch der Spessart werden als heiße Kandidaten gehandelt. Neumeyer wand sich um eine eindeutige Einschätzung aus Sicht der Bayerischen Staatsforsten herum und sagte lediglich, dass die Rhön "ein würdiger Kandidat" sei. Der Bund Naturschutz bezog dagegen klar Stellung: "Wir würden es begrüßen", betonte Franz Zang, Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Kissingen. Die verschiedenen Buchenwaldtypen der Rhön seien ein "sehr großes Pfund".
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