Zehn Jahre Vorstandsvorsitzender des Rüstungs- und Chemie-
Unternehmens Dynamit Nobel, Träger des Bundesverdienstkreuzes wegen seiner Verdienste um die wehrtechnische Industrie und Ehrenbürger der Stadt El Paso in den USA: Der am 5. Oktober in Bad Kissingen tödlich verunglückte Dr.-Ing. Axel Homburg war ein "echter Industrie-Kapitän, wie es ihn eben in den 1970er und 1980er Jahren noch gab". So charakterisiert ihn sein Sohn Arno Homburg, selbst promovierter Ingenieur und Leiter der Gesamtfahrzeugentwicklung bei VW . Morgen, Donnerstag, um 11 Uhr findet in Taunusstein-Wehen bei Wiesbaden die Trauerfeier für Axel Homburg statt.
"Er war ein außerordentlich zielstrebiger, ehrgeiziger und umtriebiger Mensch", sagt Arno Homburg über seinen Vater. Das habe auch im Alter nicht nachgelassen: "Er ist mit Volldampf aus dem Leben geschieden", kommentiert er den Unfall des 82-Jährigen. Der Schock bei seiner Frau, seinem Sohn und den zwei Enkelkindern sitze tief.
Das Fliegen sei immer seine große Leidenschaft gewesen, vor 67 Jahren habe er den ersten Flugschein gemacht. Im Dezember habe er zuletzt ohne Probleme die Flugtauglichkeitsuntersuchung beim Arzt absolviert. "Zu den laufenden Ermittlungen kann ich nichts sagen", stellt der Sohn des Verunglückten klar. Die Kriminalpolizei und die Bundesstelle für Flugunfallforschung nahmen auch Kontakt mit der Familie auf. Der Unfalltag wurde nachgestellt, die Polizei untersuche aber auch, ob es strafrechtlich relevante Hinweise gibt.
Kurkonzert und Kaffee
"Mein Vater war ein Freund von Bad Kissingen ", beschreibt Arno Homburg die Beziehung zur Stadt, und: "Er hatte eine Vorliebe für schöne Plätze mit Historie." Axel Homburg habe so ziemlich alle Flugplätze in Deutschland bereist, Bad Kissingen sei aber eines seiner häufigsten Ziele gewesen. Früher habe ihn seine Frau oft begleitet, mittlerweile habe er den rund 50-minütigen Flug aber meist alleine angetreten. "Er hat sich dann immer ein Kurkonzert angehört und einen Kaffee im Kurgarten getrunken." Auch die Mitarbeiter von Café-Betreiber Jochen Wehner erinnern sich an den Senior. Sohn Arno Homburg kennt Bad Kissingen erst seit vergangenen Freitag: "Das ist ein sehr schönes Plätzchen, aber für uns natürlich mit einer sehr schmerzhaften Erinnerung verbunden", berichtet er vom Besuch an der Unglücksstelle, wo die Familie ein Kreuz und Blumen ablegte.
Aktuell bereitet Arno Homburg die Trauerrede vor. "Mein Vater hat viele Jahre die Belange der wehrtechnischen Industrie im Verteidigungsministerium vertreten", berichtet er. Auch die Ehrenbürgerwürde in El Paso gehe darauf zurück: Dynamit Nobel habe dort Waffensysteme getestet, sein Vater sei oft in den USA gewesen. Allerdings habe das Unternehmen unter der Leitung seines Vaters nicht nur Munition und Waffen hergestellt, sondern auch Kunststoffe für die Autoindustrie oder Herz-Medikamente. Als "unsäglich" bezeichnet Arno Homburg die Diskussionen und Spekulationen zur Unfallursache im Internet nach dem Tod seines Vaters.
Schock nach weiterem Flugunfall
Bei den rund 30 aktiven Fliegern in Bad Kissingen kam nach dem Absturz am 5. Oktober am Sonntag der nächste Schock: Auf der Wasserkuppe wurde eine 39-Jährige aus dem Main-Kinzig-Kreis und ihre beiden Kinder (11 und 12) von einem Flugzeug erfasst und getötet: "Man macht sich schon Gedanken drüber", sagt Matthias Albert, Vorsitzender der Segelflug-Gemeinschaft Bad Kissingen . Er kennt selbst den Flugplatz, der höchstgelegene in ganz Deutschland: "Durch die Höhe habe ich nicht mehr die Dichte in der Luft", beschreibt er die Herausforderung auf der kurzen Landebahn - kürzer als die in Bad Kissingen . Neben dem geringeren Auftrieb bringe der Motor an einem warmen Tag weniger Leistung. Das könnte mit dazu beigetragen haben, dass die voll besetzte Cessna nach einer Bodenberührung noch nicht hoch genug war und die Zuschauer hinter der Landebahn tödlich verletzte.
Zudem sei ein so genanntes "Touch and Go", also das Aufsetzen und Durchstarten ein "komplizierter Vorgang", der sonst eigentlich nur in der Ausbildung geübt werde. Auf den Flugbetrieb in Bad Kissingen hätten beide Unfälle keine negativen Auswirkungen: Am Wochenende seien so viele Zuschauer und Fluggäste wie immer gekommen. Sogar einen ganz neuen Flugschüler habe der Verein. Und froh ist Albert, dass entlang der 800 Meter langen Landebahn erst vor zwei Monaten neue Hinweisschilder aufgestellt wurden. Albert: "Es gibt immer wieder Unbelehrbare, aber die meisten sehen ein, dass die Landebahn tabu ist."
Zehn Jahre Vorstandsvorsitzender des Rüstungs- und Chemie- Unternehmens Dynamit Nobel, Träger des Bundesverdienstkreuzes wegen seiner Verdienste um die wehrtechnische Industrie und Ehrenbürger der Stadt El Paso in den USA. Er war ein echter Industrie-Kapitän, wie es ihn eben in den 1970er und 1980er Jahren noch gab und vor allem immer die Wiederholung in jedem Bericht, dass er zum Kaffee trinken nach Bad Kissingen flog. Warum wird so ausführlich über das Leben des Piloten berichtet. Fakt bleibt doch, dass es ein Flugzeugabsturz war, dessen Umstand geklärt werden sollte und nicht das Leben des Piloten. Auch hätte es schlimmer ausgehen können. Bitte nur noch Berichte zur Ursache.
... als Wildfremder - Angehörigen und Trauernden so plump vertraulich zu "nähern".
Bitte die nötige Distanz wahren. Wie heißt es so oft und nicht zu unrecht: Bitte von Beileidsbekundungen Abstand zu nehmen. Sachgegenstand ist ganz allein ein Flugzeugabsturz, bei dem der Pilot ums Leben kam. Sein Leben als solches ist nicht Gegenstand unserer Kommentare, ist eine ganz private Angelegenheit und nicht im öffentlichen Interesse. Wenn der trauernde Sohn dies an die Öffentlichkeit trägt, so ist dies auch allein seine Angelegenheit. Die negative Bewertung der Kommentare durch den trauernden Sohn als "unsäglich" zu bezeichnen ist mit Verlaub dann nicht angemessen und nicht angebracht. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und wenn es öffentlich gemacht wird - wie Zweck des Fluges - so darf man sich über mögliche Reaktionen in der Öffentlichkeit nicht wundern. Soviel Fairness gegenüber den Kommentarschreibern muss einfach sein.
Leider sind hier wie dort Menschenleben zu beklagen.
Kommentare zu diesem und ähnlichen Themen gehören sich einfach nicht.